Der Firestorm ist ein kurze Noppen-Belag von „Der Materialspezialist“. Laut Hersteller soll es ein sehr schneller Belag sein, der einen „überragenden Störeffekt“ erzeugt und trotz des hohen Tempos gut kontrollierbar ist. Doch hält der Belag auch, was Der Materialspezialist verspricht? Ich habe den Firestorm für euch getestet und stelle euch hier seine wichtigsten Eigenschaften vor.
Überblick über den Firestorm
Belagart | Kurze Noppen |
---|---|
Marke | Der Materialspezialist |
Spielausrichtung | Allround - Offensiv |
Verfügbare Schwammstärken | 1,5 mm / 1,8 mm / 2,1 mm |
Schwammhärte | Medium |
Noppengeometrie | Noppenlänge: ca. 1 mm Noppendurchmesser: ca. 2 mm Horizontale Ausrichtung konisch geformt |
Schwammfarbe | hellrot |
Testexemplar | 2,1 mm rot Holz: Donic Persson Powerallround anderer Belag: Tibhar Grass D.TecS 1,2 mm |
Gewicht (ungeschnitten) | 60 Gramm |
Gewicht (geschnitten) | 39 Gramm |
Über mich
Ich spiele seit über 11 Jahren Tischtennis und bin vor 3 Jahren auf kurze Noppen auf der Rückhand umgestiegen. Seitdem habe ich bereits eine kurze bis mittellange Noppen ausprobiert, darunter den Friendship 802-40, der Dr. Neubauer Killer, der Yasaka Rakza PO und der Xiom Vega SPO. In den kommenden Monaten und Jahren habe ich vor, weitere kurze, mittellange und lange Noppen zu testen.
Die letzten Woche habe ich den lange Noppen Belag Tibhar Grass D.TecS in grün auf der Rückhand getestet. Auf der Vorhand hatte ich zum Spaß auch einen Noppen-Belag geklebt: Den Firestorm von Der Materialspezialist. Ich hatte mir von der Kombination nicht viel erhofft, da ich bislang auf der Vorhand immer einen glatten griffigen Belag gespielt habe. Doch ich wurde positiv überrascht.
Testverfahren
Den Firestorm habe ich in der Schwammstärke 2,1 mm in der Farbe Rot auf dem Donic Persson Powerallround Holz getestet. Auf der anderen Seite des Holzes ist der Tibhar Grass D.TecS in der Schwammstärke 1,2 mm. Die Beläge habe ich mit dem Revolution 3.0 Kleber auf dem Holz befestigt. Getestet habe ich beide Beläge inzwischen über 25 Stunden lang.
Material
Der Firestorm ist ein kurzer Noppenbelag mit glatten Noppen. Er hat sehr flache breite Noppen, die knapp einen mm lang sind. Der Noppendurchmesser beträgt ungefähr 2 mm. Die Noppen sind in horizontaler Richtung angeordnet.
Dabei befinden sich in horizontaler Richtung 10 Noppen pro 3 cm auf dem Belag und in vertikaler Richtung 6 Noppen auf 3 cm. Die Noppen sind konisch geformt, werden also nach unten hin dicker. Der hellrote Schwamm des Belags ist medium-hart.
Spieleigenschaften
Erste Eindrücke
Der erste Eindruck beim Spielen des Belags war, dass er sich sehr noppen-innen-ähnlich spielt. Sowohl das Kontern mit der Rückhand als auch mit der Vorhand funktionierte von Anfang an genauso gut und mit einer sehr ähnlichen Technik wie mit glatten Belägen. Nu der Schlägerwinkel muss etwas mehr geöffnet werden. Auffällig ist zudem der dumpfe, laute Sound, den der Belag beim Schlagen erzeugt, insbesondere bei härteren Schlägen.
Kontern, Blocken & Störeffekt
Kontern fühlt sich mit dem Firestorm von Der Materialspezialist sehr einfach an. Ich brauchte keine Eingewöhnungszeit und konnte sofort fehlerfrei kontern. Dabei kam sofort eines der Hauptmerkmale dieses Belags zum Vorschein: das sehr hohe Tempo. Insbesondere beim Kontern mit der Rückhand musste ich daher den Schläger etwas schließen und den Ball nicht zu aktiv spielen. Eine kleine Bewegung reicht bereits, um einen schnellen Ball zu erzeugen.
Auch im Ballwechsel musste ich aufpassen, den Ball nicht zu aktiv zu spielen. Durch das wirklich sehr hohe Tempo des Belags sind mir einige Bälle mit der Rückhand zu hoch und zu weit geflogen. Hat man jedoch erstmal ein Gefühl für den Belag entwickelt, ist er ein sehr gefährlicher Block- und Konterbelag.
Hierbei erzeugt der Belag auch einen gewissen Störeffekt, der aber deutlich geringer ist als bei vielen anderen Noppen. Hauptsächlich kann man mit dem Belag mit der richtigen Technik aber sehr schnelle und flache Konterbälle erzeugen. Dies wurde besonders auf der Vorhand deutlich.
Zum Kontern mit der Vorhand fand ich das Tempo des Belags optimal. Der Belag erzeugte dabei eine leicht andere Flugkurve als gewöhnliche noppen-innen-Beläge und fällt etwas früher auf der gegnerischen Seite runter.
Diese Eigenschaft machte sich auch beim Blocken bemerkbar. Insbesondere aktive Blocks kamen sehr gefährlich, sowohl mit der Vorhand als auch mit der Rückhand. Die aktiven Blocks kamen nicht nur sehr gefährlich auf der gegnerischen Seite an, sondern kamen auch sehr konstant.
Passive Blocks waren dagegen etwas schwieriger zu spielen. Entweder sprang der Ball zu hoch ab, flog zu weit oder gingen gleich ins Netz. Doch selbst, wenn sie platziert auf der anderen Seite ankamen, waren die Bälle für die Gegner meistens sehr ungefährlich. Aktive Konterbälle/Blocks kamen insgesamt deutlich konstanter und gefährlicher.
Tischnahes Spin- & Schussspiel
Überraschend bei dem Firestorm ist das für eine kurze Noppe sehr hohe Spinpotenzial. Sowohl bei Aufschlägen als auch Schupfbällen kann mit aktivem Handgelenkseinsatz sehr viel Schnitt erzeugt werden. Beim Testen des Belags haben meine Gegner die Bälle regelmäßig ins Netz gespielt, weil sie den Spin unterschätzt haben.
Auch Topspins konnte ich überraschenderweise ziemlich gut mit dem Belag spielen und dabei auch eine relativ gute Menge an Spin, aber vor allem Tempo erzeugen. Das Spinpotenzial ist dabei natürlich nicht so hoch wie bei griffigen Noppen-Innen-Belägen, aber es genügt um die Gegner manchmal zu überraschen. Das gefährlichste an den Topspinschlägen ist aber, dass die Bälle eine sehr flache Flugbahn bekommen. Vor allem Eröffnungstopspins auf Unterschnitt sind sehr einfach zu spielen.
Auf das Schussspiel mit der kurzen Noppe hatte ich mich besonders gefreut und wurde auch nicht enttäuscht. Die Schüsse kommen sehr konstant und mit einem hohen Tempo.
Halbdistanz
Angriffe aus der Halbdistanz waren möglich, aber nicht wirklich gefährlich und auch ziemlich unkonstant. Das lag sicher einerseits an der flachen Flugkurve des Balles. Dadurch muss man den Schlägerwinkel auch sehr weit öffnen, was etwas ungewohnt war. Andererseits ist es aber bestimmt auch eine Übungssache.
Abwehrschläge von weit hinter der Platte funktionierten trotz des hohen Tempos des Belags überraschenderweise sehr sehr gut. Die Bälle kamen ziemlich konstant und mit wirklich sehr hohem Spin auf der gegnerischen Platte an. Auch hier ist es wichtig, den Schlägerwinkel sehr gut einzustellen, was einiges an Übung und Erfahrung benötigt.
Aufschlag- und Rückschlagspiel
Normalerweise habe ich meine Aufschläge fast immer mit einem spinnigen Noppen-Innen-Belag gemacht. Da ich jetzt aber auf beiden Seite eine Noppe hatte, musste ich improvisieren. Es stellte sich schnell heraus, dass der Firestorm ein sehr guter Belag für Aufschläge ist. Das Spinpotenzial bei Unterschnittaufschlägen ist für eine kurze Noppe wirklich sehr hoch. Viele Spieler schätzen den Spin falsch ein und spielen die Aufschläge ins Netz.
Bei der Aufschlagannahme ist der Belag schnittunempfindlicher als Noppen-Innen-Beläge, aber immer noch ziemlich anfällig für starke Spinangaben. Deshalb musste ich immer darauf achten, den Schlägerwinkel richtig einzustellen.
Fazit und Vergleiche
Insgesamt ist der Firestorm ein Kurznoppenbelag, der sich sehr ähnlich wie ein Noppen-Innen Belag spielt und ein für einen Kurznoppenbelag sehr hohes Spinpotenzial hat. Beispielsweise ist das Spinpotenzial deutlich höher als beim Yasaka Rakza PO. Ich würde ihn vor allem aufgrund seines sehr hohen Tempos als offensiven Belag einstufen. Er kann aber auch für ein variables Allroundspiel verwendet werden.
Der Firstorm ist auch für Spieler geeignet, die auf kurze Noppen umsteigen wollen, ohne ihren Spielstil komplett umstellen zu müssen. Wichtig bei dem Firestorm ist es aber, den Schlägerwinkel richtig einzustellen und den Ball früh zu treffen. Nur so kann man das volle Potenzial des Belags ausnutzen.
Ich finde es schwierig, eine Stärke des Belags hervorzuheben, denn der Firestorm ist ziemlich flexibel einsetzbar. Er ist sowohl für die Vorhand als auch für die Rückhand geeignet. Auf der Rückhand ist er in den höheren Schwammstärken insbesondere für Anfänger sicher etwas zu schnell. Ich persönlich habe ihn sehr gerne auf der Vorhand gespielt.
Dabei fand ich die Kontrolle trotz der hohen Geschwindigkeit sehr gut. Insbesondere die gefährlichen aktiven Blocks, die Schüsse und das Aufschlag- und Rückschlagspiel zähle ich zu den Stärken des Belags. Auch die Möglichkeit, noppen-innen-ähnliche Topspins zu spielen, schätze ich sehr.
Wer jedoch einen Belag sucht, der weniger schnittempfindlich ist und einen höheren Störeffekt entwickelt und sich noch mehr wie eine Noppe spielt, kann stattdessen den Dr. Neubauer Killer testen.
Ähnliche Beiträge
Nittaku Moristo SP Test 2024 | Explosive kurze Noppe (Update)
Sauer & Tröger Zargus Test [Update]: Variable Kurznoppe
Butterfly Challenger Attack Test: Variable klassische Noppe
Die besten günstigen Tischtennisbeläge 2024 (unter 40 Euro)