10 Tipps für deine ersten Punktspiele im Tischtennis

Die Rückrunde hat für viele von uns begonnen. Einige Kinder und Jugendliche unseres Vereins haben auch bereits ihre ersten Punktspiele (Ligaspiele) bestritten. Bei vielen war die Aufregung vorher groß – die Nervosität war deutlich anzumerken, aber auch die Vorfreude.

Punktspiele sind etwas tolles, ich spiele sehr gerne Punktspiele – auch lieber als Einzelturniere. Eigentlich ist Tischtennis ja ein Mannschaftssport – man gewinnt und verliert bei Punktspielen gemeinsam als Mannschaft und vor allem das Gewinnen und das Feiern von Erfolgen wie Aufstiege oder Klassenerhalt kann viel Spaß machen.

In diesem Artikel möchte ich dir 10 Tipps für deine ersten Punktspiele mit auf dem Weg geben. Wenn deine ersten Punktspiele bevorstehen oder du bislang noch wenig Wettkampferfahrung hast, dann lies gerne weiter.

Die Tipps gelten natürlich nicht nur für Kids, sondern auch für Erwachsene, die ihre erste Punktspielerfahrung sammeln.

1. Mache dich mit den Regeln vertraut

Punktspiele im Ligabetrieb werden nach verschiedene Systemen gespielt. Heute gibt es vor allem Vierermannschaften, zum Teil auch noch Sechsermannschaften, die gegeneinander spielen. Meistens beginnt das Punktspiel mit den Doppeln, dann folgen die Einzel. In manchen System gibt es auch noch Abschlussdoppel.

Gerade in den unteren Spielklassen gibt es keine Schiedsrichter und oftmals müssen die Spieler selber die Punkte zählen. Auch deshalb ist es entscheidend, dass du mit den wichtigsten Spielregeln vertraut bist und weißt, wie die Punkte gezählt werden.

Die wichtigsten Regeln habe ich in diesem Artikel erläutert.

Aber selbst erfahrene Spieler wissen nicht alle Regeln (ich auch nicht). In kniffligen Situationen kannst du natürlich auch Rat bei deinen Kollegen erfragen.

2. Wärme dich auf und spiele dich ein

Optimalerweise solltest du rechtzeitig (mindestens 30 Minuten) vor Beginn des Punktspiels in der Halle sein, um dich kurz aufwärmen zu können (z.B. mit Lauf-ABC) und dich mit deinen Mannschaftskameraden anschließend einzuspielen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, wirklich besser zu spielen, wenn ich mich kurz aufgewärmt habe und dann ungefähr eine halbe Stunde richtig eingespielt habe.

Warum schreibe ich richtig? Es bringt nichts, einfach ein bisschen „rumzuzocken“. Du solltest dich konzentriert einspielen, die verschiedenen Schlagtechniken üben, die du auch im Spiel anwenden willst, idealerweise auch bereits kombiniert mit Beinarbeitstechniken (z.B. Sidestep oder Umspringen). Was du nicht machen solltest, ist ausschließlich statisches Einkontern oder auch Topspinspielen auf den gleichen Punkt, ohne sich einen Schritt von der Stelle zu bewegen. Das ist kein Tischtennis und nicht spielnah. Spiele stattdessen auch kleine Übungen wie

  • A: Vorhand-Topspineröffnung auf Unterschnitt aus der Vorhandseite in die Vorhand
  • B: Block in Mitte
  • A: Vorhand Topspin in die Vorhandseite
  • Punkt ausspielen

Auch das Üben von Aufschlägen und Rückschlägen gehört zum Einspielen dazu.

Manchmal habt ihr als Mannschaft nur einen Tisch Platz, an dem ihr euch zu viert einspielen müsst. In diesem Fall könnt ihr euch entweder „über Kreuz“ mit zwei Bällen alle vier an diesem Tisch gleichzeitig einspielen oder ihr wechselt euch ab. Beides hat Vor- und Nachteile.

3. Mache dir nicht so viel Druck

Klar, vor allem bei Kindern, aber auch bei älteren Spielern ist die Aufregung vor und während der ersten Punktspielen groß. Teilweise höre ich Sprüche wie „Ich muss unbedingt am Samstag gewinnen, sonst wäre das peinlich“. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber versuche locker zu bleiben und dir nicht zu viel Druck zu machen. Unsere Nervosität vor und während des Spiels rührt von dem Druck her, unbedingt gewinnen zu wollen.

Stelle dir die Frage: Was kann schlimmstenfalls passieren, wenn du verlierst? Okay, je nachdem wie deine Mannschaftskollegen spielen könnte deine Mannschaft ggfs. verlieren und unter Umständen kannst du auch individuelle Punkte verlieren (LivePZ/TTR). Gerade das Letztgenannte ist vollkommen egal und solltest du gar nicht erst in dein Kopf lassen. Und auch wenn deine Mannschaft verlieren sollte, ist das nicht das Ende aller Tage. Es werden weitere Spiele folgen, in denen ihr gewinnen könnt.

Was ist aber nicht damit sagen will ist, dass du vollkommen gleichgültig in das Spiel gegen sollst. Eine gewisse Anspannung ist gut, um Bestleistung erbringen zu können. Fokussiere dich aber nicht darauf, zu gewinnen, sondern dein bestes Tischtennis zu spielen.

Wenn du dein Bestes gegeben hast, aber trotzdem verlierst, dann ist das nicht schlimm. Es gibt nämlich Faktoren, die man nicht vollständig kontrollieren kann. Vielleicht hat dein Gegner einen besonders guten Tag gehabt oder sein Spielstil liegt dir nicht. Beim Tischtennis muss immer einer verlieren, damit der andere gewinnen kann. Ein Unentschieden (in einem einzelnen Match) gibt es nicht.

4. Sei mutig und spiele deine Stärken aus

Vermutlich hast du die letzten Monate oder gar Jahre hart trainiert, um dich für deine ersten Wettkämpfe vorzubereiten. Du wirst inzwischen gemerkt haben, in welchen Schlagtechniken du schon gut bist und was du noch verbessern willst. Versuche deine Stärken (z.B. den Vorhand Topspin) möglichst oft im Spiel einzusetzen.

Viele Spieler machen Fehler, im Punktspiel zu passiv zu spielen (z.B. nur zu schupfen) oder auch zu viele Experimente zu machen (z.B. Aufschläge, die man noch gar nicht gut beherrscht). Konzentriere dich stattdessen auf das, was du besonders gut kannst und traue dich auch, deine Stärken einzusetzen!

5. Finde und nutze die Schwächen deines Gegners

Eine weiteren Tipp, um zu gewinnen, möchte ich dir noch mit auf den Weg geben: Versuche die Schwäche(n) deines Gegners herauszufinden. Niemand ist perfekt und es gilt, die Schwachstellen des Gegners herauszufinden und zu nutzen. Hierzu haben wir schon einen separaten Artikel geschrieben. Im Folgenden möchte ich noch ein paar ergänzende Tipps geben (die sich vor allem an Anfänger richten), wie man die Schwächen des Gegners herausfinden kann.

Zum Teil kann man schon an der Schlägerhaltung des Gegners erkennen, welche Seite (Vorhand oder Rückhand) er bevorzugt: Bei der Rückhandhaltung wird der Schläger mehr in Richtung Zeigefinger verschoben und der Daumen wandert weiter nach oben auf das Schlägerblatt. Spieler mit dieser Schlägerhaltung spielen meistens bevorzugt Rückhandschläge. Ein Vorhand Topspin mit einer starken Rückhand Haltung ist eigentlich gar nicht möglich bzw. nur mit einem starkem Seitschnitt.

Bei der Vorhandhaltung wird der Schläger dagegen in Richtung Daumen verschoben, wodurch man etwas mehr Freiheit im Handgelenk hat und Vorhand Schlagtechniken wie Topspin oder Flip besser ausführen zu können.

Auch während des Einspielens (vor dem Start eines Matches dürfen sich beide Spieler max. 2 Minuten einspielen) kann man zum Teil schon erkennen, welche Schläge der Gegner bevorzugt und wo er fehleranfällig ist.

Tipp: Nutze die Einspielzeit jedoch noch nicht, um die Reaktion deines Gegners auf bestimmte Aufschläge oder besonders gefährliche Schläge von dir zu testen. Zeige beim Einspielen nicht alles, was du kannst, denn dann kann sich der Gegner vielleicht schon darauf einstellen. Spiele beim Einspielen stattdessen nur normale Konteraufschläge, Konterbälle und sichere Topspins (auch wenn du im Spiel dann vielleicht ganz anders spielen wirst). Wenn du bereits während des Einspielens zu viel von dem offenbarst, was du kannst, nimmt das dir ggfs. den Überraschungseffekt im Spiel und kann dir Punkte kosten.

Der erste Satz im Match ist aber der richtige Zeitpunkt, um die Schwächen des Gegners herauszufinden. Nutze diese Zeit. Spiele beispielsweise einen kurzen Unterschnittaufschlag in die Vorhand, danach einen kurzen Unterschnittaufschlag in die Rückhand. Wenn du als nächstes wieder Aufschlag hast, kannst auch mal lange Aufschläge auf verschiedene Positionen testen.

Wenn du mehrere Aufschläge gut beherrschst, teste diese im ersten Satz aus. Vielleicht wirst du schon nach ein paar Aufschlägen merken, dass dein Gegner mit einem bestimmten Aufschlag bzw. einer bestimmten Aufschlagplatzierung Probleme hat. Nutze diese Schwachstelle so lange aus, bis sich der Gegner darauf eingestellt hat – dann solltest du Anpassungen vornehmen.

Auch während eines Ballwechsels kannst du im ersten Satz Verschiedenes ausprobieren. Hat dein Gegner vielleicht Probleme mit langen Unterschnittbällen in die Rückhand? Oder ist er schwach im Vorhand Block, sodass du deine Topspins vor allem auf die Vorhand spielen solltest?

Variation ist wichtig, damit dein Gegner sich nicht zu sehr auf etwas einstellen kann, aber wenn du eine Schwäche gefunden hast, solltest du diese auch oft ausnutzen.

Es gibt Vieles, was du beobachten kannst. Ich weiß, das ist nicht einfach, denn oft ist man zu sehr mit sich selber beschäftigt. Aber zum Glück gibt es auch noch Mannschaftskollegen und Coaches, die dich dabei unterstützen können und mit denen du dich in den Satzpausen über die Schwächen des Gegners austauschen kannst.

6. Lass dir Zeit

Wenn Spieler nervös sind, dann spielen sie oft sehr hektisch und unüberlegt. Manche Spieler gehen an den Tisch und möchten das Spiel eigentlich nur noch schnell hinter sich bringen. Das macht es jedoch schwierig, konzentriert zu sein und erfolgreich zu spielen.

Das bedeutet: Lass dir lieber Zeit. Du bist nicht in Eile.

Zwischen zwei Ballwechseln kannst du beispielsweise Routinen anwenden, wie deine Hände an der Tischkante abzuwischen oder ein paar Schritte umherzulaufen und tief durchzuatmen. Entwickle selber eine Routine, dir dir hilft, dich zu fokussieren. Lass dir auch vor deinem Aufschlag etwas Zeit. Überlege dir eine Taktik: Welchen Aufschlag willst du spielen, wie wird dein Gegner wahrscheinlich darauf reagieren und welchen Schlag willst du anschließend spielen.

Alle 6 Punkte (z.B. wenn es 4-2 oder 5-7 steht) dürfen die Spieler zudem eine kurze Handtuchpause machen. Nutze diese Zeit, um durchzuatmen und dich wieder auf den nächsten Ballwechsel vorzubereiten.

Denke auch daran, dass du pro Spiel (nicht pro Satz) ein Time-Out von einer Minuten nehmen kannst. Diese Zeit kannst du nutzen, um dich gedanklich und emotional wieder zu sammeln, dir ggfs. eine neue Taktik zu überlegen oder dich auch mit deinen Teamkameraden zu besprechen, welche dir Tipps geben oder dir Mut zusprechen können. Wenn du beispielsweise im entscheidenden 5. Satz 6-0 geführt hast, aber dein Gegner auf 6-3 herangekommen ist, wäre es ein guter Zeitpunkt, um ein Time-Out zu nehmen.

7. Unterstütze deine Mannschaftskameraden

Wie bereits einleitend erwähnt, ist Tischtennis ein Mannschaftssport. Natürlich gibt es auch Einzelwettkämpfe, in denen du für dich alleine spielst. Und in einem Einzelmatch

Aber in einem Punktspiel spielen letztendlich nicht mehrere Einzelpersonen gegeneinander, sondern zwei Mannschaften und das sollte man sich bewusst sein. Ihr gewinnt und verliert gemeinsam als Mannschaft. Wenn du deshalb gerade Spielpause hast, nutze die Zeit, um deine Kollegen zu unterstützen, anzufeuern und ihnen Tipps zu geben.

Bei Individualturnieren darf jeder Spieler während eines Matches nur einen vorher festgelegten Coach haben. Das ist bei Punktspielen anders, hier dürfen alle auf der Bank sitzenden Personen coachen. Auch das Reinrufen von Tipps in der Pause zwischen zwei Ballwechseln ist erlaubt.

8. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist

Dieser Tipp ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten. Ein Spiel ist erst vorbei, wenn der letzte Punkt gespielt ist. Klingt erstmal logisch, oder?

Stell dir aber vor, du führst 2-1 in Sätzen und im dritten Satz steht es 8-3 für dich. Gedanklich hast du das Spiel vielleicht schon abgehakt und locker gewonnen. Als nächstes probierst du einen Aufschlag aus, den du noch gar nicht gut beherrschst und setzt ihn direkt ins Netz. Punkt für den Gegner. Den nächsten Punkt macht der Gegner mit einem Kantenball. Schon steht es 8-5. Der Gegner wittert wieder Hoffnung und erzielt den nächsten Punkt mit einem starken Topspin. 8-6. Vielleicht holt er sich sogar noch den Satz, weil du immer nervöser wirst. Im 5. Satz ist dann wieder alles offen, aber dein Gegner hat den mentalen Vorteil.

Was will ich damit sagen: Egal, wie es steht, versuche dich auf jeden Ballwechsel 100% zu konzentrieren und immer dein Bestes zu geben. Wenn du die Chance hast ein Spiel zuzumachen, dann mache es auch! Auch wenn man hoch führt, bedeutet das nicht, dass man schon gewonnen hat.

Andererseits bedeutet das natürlich auch, dass man niemals aufgeben sollte. Auch, wenn du hoch zurückliegst, kannst du immer noch gewinnen. Das Spiel ist erst zu Ende, wenn jemand den letzten Punkt erzielt hat.

Das kann man natürlich auch auf einen Ballwechsel herunterbrechen: Rechne immer damit, dass der Gegner deinen Ball zurückspielen wird, selbst wenn dein Schlag noch so gut war. Bereite dich körperlich und gedanklich schon auf den nächsten Schlag vor.

9. Lerne aus Niederlagen

Eins muss dir bewusst sein: Du wirst nicht alle Spiele gewinnen, auch wenn das natürlich die Traumvorstellung ist. Gerade, wenn du bislang noch wenig bis keine Wettkampferfahrung gesammelt hast, wirst du es die ersten Spiele vermutlich erstmal schwer haben und ggfs. auch einige knappe oder auch deutliche Niederlagen hinnehmen müssen, auch wenn du vielleicht dein bestes gegeben hast und sehr gut gespielt hat.

Aber lass dich davon nicht entmutigen, das ist Teil der Entwicklung. Jeder verliert mal, selbst die weltbesten Spieler. Und die meisten Spieler, gegen die du zu Beginn spielen wirst, haben auch schon deutlich mehr Erfahrung in Wettkämpfen als du.

Wichtig ist, dass du etwas aus den Niederlagen mitnimmst: Was hast du bereits gut gemacht? Was solltest du noch verbessern? Vielleicht können dir deine Mannschaftskameraden oder dein Trainer/Coach Tipps geben. Versuche diese zu beherzigen.

10. Hab Spaß

Der wichtigste Tipp kommt zum Schluss: Hab Spaß. Darum geht es beim Tischtennis vor allem. Tischtennis ist ein Spiel und ein Spiel sollte Spaß machen. Hab Spaß, versuche dein bestes Tischtennis zu spielen und dann werden mit der Zeit auch die Erfolge kommen!

Fazit

Es gibt vieles zu beachten, wenn man erfolgreich im Tischtennis sein will. In diesem Artikel habe ich dir 10 Tipps für deine ersten Punktspiele gegeben. Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast, schreibe gerne einen Kommentar! In unserem Blog findest du auch noch viele weitere nützliche Ratgeber.

Ich wünsche dir viel Erfolg für deine ersten Punktspiele!

Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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