Vorteile
- Intutives Spielgefühl
- Gute Kontrolle durch moderaten Katapult und sehr griffigem Obergummi
- Sehr viel Spin
- Gute Durchschlagskraft
Nachteile
- Sehr hoher Preis
- Nicht für Anfänger geeignet
- Nur in einer Schwammdicke verfügbar
Im heutigen Testbericht geht es um einen sehr besonderen Belag – nämlich den neuen Xiom Jekyll & Hyde C55. Einen Belag, der mithilfe von künstlicher Intelligenz hergestellt werden soll. Wir sind sehr gespannt, was dieser Belag zu bieten hat. Da selbst Hugo Calderano diesen Belag spielt, ist unsere Erwartungshaltung recht groß.
Getestet wurde der Belag von Lorenz Kalka. Seine Meinung zu dem „KI-Belag“ findet ihr nachfolgend verschriftlicht sowie im folgenden Video.
Material des Xiom Jekyll & Hyde C55
Zunächst wie immer ein paar kurze technische Fakten zum Belag. Was hat es eigentlich mit dem Namen des Belags auf sich? Xiom selbst schreibt nichts dazu, aber nach kurzer Recherche bin ich auf eine schottische Novelle mit dem Titel „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll & Mr. Hyde“ gestoßen, in der es zentral um eine Person mit gespaltener Persönlichkeit geht.
Xiom bewirbt diesen Belag als den ersten mit einer Dual Tension Technologie, das bedeutet, dass der Belag mehr Kontrolle am Netz und mehr Power aus der Ferne haben soll, was sich eigentlich widerspricht. Also kann man sagen, dass auch der Belag eine gespaltene Persönlichkeit besitzen soll, das könnte den Namen erklären.
Insgesamt haben wir es hier auf jeden Fall mit einem High-End-Produkt zu tun. Der Belag wurde von Xiom in Zusammenarbeit mit Hugo Calderano und künstlicher Intelligenz entwickelt. Anscheinend macht die KI-Welle auch vor Tischtennisbelägen keinen Halt.
Es handelt sich um einen Belag mit eingebauter Spannung („Dual-Tension-Belag mit X-Faktor“). Dadurch soll er sich wie „geboostert“ spielen.
Der Belag ist der härtestet aus der Jekyll & Hyde Serie mit 55° Schwammhärte. Der Belag zeichnet sich durch einen neu entwickelten, schwarzen und feinporigen „Epsilon Sponge“ aus. Dieser enthält kleine Bläschen, die strukturell so angeordnet sind, dass sie mit den kompakten, flachen Noppen des Obergummis eine Synergie bilden und den Energieverlust minimieren sollen, sodass man mehr Power erzeugen kann und ein intuitives Gefühl beim Schlagen haben soll.
Soweit die Theorie. Wenn man sich den Belag genau anschaut und untersucht, kann man das zum Teil auch schon bestätigen:
Von außen betrachtet sind die Noppen des C55.0 (schwarzer Belag) wirklich sehr flach im Gegensatz zu den Noppen des Z 52.5 (roter Belag), der auf der anderen Seite des Testholzes klebt:
Tatsächlich sind die Noppen des C55.0 aber nicht ganz so flach wie sie aussehen. Denn die Noppen sind fester/tiefer mit dem Schwamm verbunden. Ich habe versucht, das Obergummi vom Schwamm zu lösen, was nicht ganz so einfach war wie beispielsweise beim Z 52.5. Leider ist die Qualität des folgenden Bildes nicht ganz so gut, aber ich denke man kann doch erkennen, dass die Noppen eigentlich etwas höher sind.
Die Noppen sind auch recht kompakt angeordnet mit wenig Zwischenräumen, ähnlich wie beim Jekyll & Hyde Z 52.5:
Der Buchstabe C im Namen steht für das klebrige, chinaartige Obergummi. Leider mussten wir aber feststellen, dass der Belag zwar schon sehr griffig bis klebrig, aber bei weitem nicht so klebrig wie ein Chinabelag ist. Auffällig war aber, dass das Obergummi auch nicht ganz so hart ist, auf jeden Fall deutlich weicher als der Schwamm, der fast gar nicht nachgibt, wenn man mit dem Finger auf den Belag drückt.
Ungeschnitten wog unser Exemplar 74,2 g und zugeschnitten auf das Butterfly Innerforce ALC 51g. Damit ist er schon ein sehr schwerer Belag.
Den Belag gibt es in Rot und Schwarz und ausschließlich der Schwammdicke 2,1 mm. Preislich liegt er mit 69 € (UVP) leider im oberem Bereich der modernen Beläge.
Spieleigenschaften des Xiom Jekyll & Hyde C 55
Erwartungen und erste Eindrücke
Mit 55° Schwammhärte dachte ich, dass der Belag nichts für mich ist. Ich habe mit einer Betonplatte gerechnet, die gar kein Gefühl vermittelt. Aber ich wurde sofort vom Gegenteil überzeugt. Mein Feeling für den Belag war direkt dar. Ich dachte, es ist nur irgendein Marketingspruch, dass das der intuitivste Belag von Xiom ist.
Aber ich war echt fasziniert davon, dass ich gar keine Eingewöhnungszeit gebraucht habe. Die Bälle kamen so an, wie ich es wollte. Durch die klebrige Oberfläche hatte ich auch nicht das Gefühl, dass mir die Bälle in der superfeuchten Halle runtergefallen sind.
Topspin und Schuss
Besonders die festen Bälle haben mir sehr gut gefallen. Diese sind mit viel Tempo, präzise und spinnig, insgesamt also mit sehr hoher Qualität beim Gegner eingeschlagen, Auch das Topspin-Topspin-Spiel war super. Der Belag kontrolliert den Spin des Gegners und erzeugt eine angenehme Power.
Angriffsbälle sind mit hoher Flugkurve sowie mit gerader Ballflugbahn möglich. Allerdings sind die direkten Bälle, also die Angriffsbälle mit flacher Flugbahn und sattem Balltreffpunkt die, für die der Belag konzipiert wurde. Wenn man den Ball technisch sauber trifft, entwickelt er eine direkte Power und hat viel Qualität.
Tischnahes Spiel
Über dem Tisch hat der Belag ebenfalls performt. Ich hatte einen sehr guten Touch beim kurzen Ablegen und auch bei explosiven Bällen über dem Tisch. Selbst im passivem Blockspiel konnte mich der Belag völlig überzeugen.
Fazit zum Jekyll & Hyde C55
Insgesamt ist der Xiom Jekyll & Hyde C55.0 meiner Meinung nach ideal geeignet für moderne Angriffsspieler mit einer sauberen Technik. Der Katapulteffekt des Belags ist relativ gering. Das macht es einfacher, den Belag im Aufschlag-Rückschlagspiel und generell kurz zu halten und zu kontrollieren. Dennoch ist es natürlich kein Belag für Anfänger.
Nachteilig zu nennen ist noch der mit mit knapp 70 € sehr hohe Preis. Zumindest bekommt man im Gegensatz zu den Butterfly Belägen in der Regel noch Rabatt auf diesen Preis.
Leider stimmt die Aussage nicht ganz, dass es den Belag nur in einer Schwammdicke gibt. Es werden bei uns nur nicht alle Varianten angeboten.
Warum, dass weis nur Xiom. Es werden auch nicht alle Belege von Xiom angeboten. So sind z.B. bei uns die aktuellen Sigma Beläge nicht erhältlich.
Jekyll & Hide C 57.5, C 55, und C 52.5 gibt es jeweils in 2,1 mm und Max.
Omega 8 China gibt es in 1,9 mm und Max.
Ich habe mir den C 52,5 in 2,1 bei Amazon Japan bestellt und werde diesen demnächst ausprobieren.
Alles klar, danke für die Infos!
Moin,
gern würde mich der Vergleich zum neuen Xiom Omega 8 China interessieren. Da dieser als „Leichtspiel“ Alternative zum C55 von Xiom ausgeben wird.
VG
Hi Ben, ja der Omega 8 China könnte wirklich eine Alternative zum C55 sein. Wir werden ihn testen, können aber leider noch nicht sagen wann wir es schaffen!
Hi,
der Belag klingt super interessant. Ich spiele aktuell das Btfly Ovtcharov ALC mit beidseitig den Hybrid MK Pro in 2,0. Kannst du den Xiom mit dem MK Pro vergleichen?
Hi Florian,
ich habe mich mit Lorenz ausgetauscht, hier seine Antwort:
„Ganz subjektiv finde ich den Xiom Jeckyl and Hyde aus folgenden Gründen besser als den Tibhar Hybrid MK pro:
– intuitiveres Spielgefühl
– bessere Performance über dem Tisch, beim kurz kurz spielen und auch beim flippen und Schnupfen
– es kann mehr Spin erzeugt werden
– flugkurve ist nicht so stark linear wie beim Hybrid MK pro
– C55 hat mehr Katapult und mehr Tempo“
Ich persönlich finde dem MK Pro einfacher zu spielen als dem C55 für mein Niveau (1570 TTR), siehe auch mein Kommentar unten. Sicher bräuchte ich auch etwas mehr Eeingewöhnungszeit.
Viele Grüße
Johannes
Hey Johannes,
danke für die Antwort. Ich spiele den C55 nun schon nen paar Wochen auf der Vorhand und es ist nach anfänglichen Schwierigkeiten großartig. Der Belag macht richtig viel Spaß. Würde den gerne auch auf die Rückhand packen aber dann wird der Schläger zu schwer. Dann müsste ich ein Holz finden, welches ähnliche Eigenschaften hat wie mein Ovtcharov (84g) aber sehr viel leichter ist.
schupfen und gegenziehen nicht schlafen und Gegenliebe 🙂
Hallo. kurze Einschätzung eurerseits..Ab was für ein Niveau denkt ihr ist dieser Belag beherrschbar. Ich spiele zur Zeit den Aurus prime auf der vorhand komme aber im passiven Spiel damit nicht klar..da hatte ich mit dem MXD einen besseren Touch. Grundsätzlich spiele ich gerne harte beläge..die sorge ist nur dass ich die Vorteile des c55 nicht nutzen kann. spielniveai ust derzeit irgendwo zwischen 1550 und 1600
Hi, ja das ist immer etwas schwer zu sagen. Ich bin ja ungefähr auf deinem Niveau punktetechnisch und spiele mit dem MK Pro auch einen harten Belag auf der VH. Werde den C55 dann demnächst selber auch mal testen und gebe dir dann eine Rückmeldung!
Viele Grüße
Johannes
Danke Dir, wobei ich den c55 schon bestellt habe 😅
freue mich auf deine Einschätzung
Ah ok hehe, wenn du ihn auch getestet hast kannst du dann ja auch mal gerne schreiben wie du ihn findest!
Hallo Johannes.
So 2 trainingseinheiten habe ich jetzt rum. Habe es auf einem xiom tmxi getestet auf der Rückhand den jekyll und hyde v47,5.
erstmal liegt die Kombination vom Gewicht außerhalb meines wohlfühlbereichs. knapp 195 gramm finde ich etwas viel.
Erste Schläge waren ganz gut aber gewöhnungsbedürftig. schlimm wurde es erst gegen Spieler gegen die ich normalerweise keine spiele verliere. Hatte extreme Probleme auf leere Bälle. Kurz legen super, Aufschlag auch gut rest ging so gar nicht.
Im zweiten Training gegen einen Abwehrspieler der auch gerne mal angreift war das alles aber dann deutlich besser. Es war Schnitt im Spiel und da ist der Belag einfach geil. anziehen, schlafen, Gegenliebe…alles gut. Allerdings nur so lange wie die Kondition reicht danach gingen die Bälle ins nirvana.
Werde es jetzt noch auf ein outer Lager kleben und mal schauen wie es dann ist. Das Holz ist auch deutlich leichter. Wie war es bei Dir?
Hi Thomas,
danke für deinen Kommentar! Ich habe ihn auf dem Yasaka Sweden Extra im Training getestet. Es war recht ähnlich wie bei dir. Wenn ich konzentriert war und gut zum Ball stand, war der Belag einfach geil. Viel Spin, überraschend gute Kontrolle und spielt sich durch das weichere Obergummi nicht so hart wie die 55° Schwammhärte erwarten lassen. Wenn das Timing, Schlägerwinkel etc aber nicht passen, dann geht der Ball auch öfter irgendwohin. Da ich aktuell sowieso auch schlecht drauf bin, ist es somit derzeit nicht mein Belag. Ich behalte ihn aber im Auge und werde ihn sicher noch eine Chance geben.. aber nicht jetzt mitten in der Saison. Vielleicht in der nächsten Sommerpause, wo ich dann ein paar Monate Zeit habe mich richtig auf den Belag einzustellen.
Viele Grüße
Johannes