Der Materialspezialist Spinfire Soft Test – spinnige Kurznoppe

Belagart Kurze Noppe
Spielausrichtung Allround/Offensiv
Verfügbare Schwammstärken 1,8 mm / 2,1 mm
Schwammhärte soft
Noppengeometrie Horizontale Ausrichtung, konisch, Oberfläche leicht geriffelt
Tempo
7
Kontrolle
9
Spin
8
Störeffekt
2
Preis-Leistung
8
Gut
68 %
Mai 2025


Vorteile

  • Viel Spin verglichen mit anderen kurzen Noppen
  • Super Kontrolle
  • Einfach zu spielen
  • Vorteile bei der Aufschlagannahme
  • Für Umsteiger auf kurze Noppe geeignet

Nachteile

  • Wenig bis kein Störeffekt
  • Limitierte Durchschlagskraft und Gefährlichkeit

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Kurze Noppe und Spin, passt das überhaupt zusammen? Der Materialspezialist Spinfire Soft soll eine kurze Noppe mit extrem hoher Spinentwicklung sein. Den normalen, härteren „Spinfire“ konnte ich leider noch nicht testen, nun aber die Softversion, welche das gleiche Obergummi haben soll. Ich bin sehr gespannt, ob der Belag hält, was der Hersteller verspricht.

Technische Eigenschaften des Spinfire Soft

Beim Auspacken sieht man, dass die Noppen mit einer dünnen Folie geschützt sind, das kannte ich bei Noppen bislang nicht.

Der feinporige, orange-rote Schwamm ist recht weich (ich schätze zwischen 40 und 42°).

Die Noppen sind horizontal angeordnet und nicht geriffelt. Sie sind recht flach, mittelbreit und haben einen geringen Zwischenabstand.

Die Noppenhälse sind weitestgehend konisch geformt, werden nach unten hin immer breiter. Wenn ich das richtig erkenne haben die Noppen aber ein kleines „Plateau“, wo sie zunächst gerade nach unten gehen.

Die Noppengeometrie ist sehr ähnlich zum Firestorm und Firestorm Green Edition. Die beiden Beläge habe hier mal nebeneinander gelegt:

Das Besondere an dem Spinfire Soft ist, dass er in schwarz, rot, grün und blau erhältlich ist, jeweils in den Stärken 1,8 mm und 2,1 mm.

Mit Verpackung wog mein Exemplar (1,8 mm rot) 73,1 g, ungeschnitten 45,2g und zugeschnitten auf das Yasaka Sweden Extra nur 34,5g. Auf der anderen Seite spielte ich meinen derzeitigen Wettkampfbelag Xiom Vega Pro H (2,0 mm).

Spieleigenschaften des Spinfire Soft

Beim dem Spintest abseits des Tisches merkte ich bereits, dass der Spinfire seinem Namen gerecht wird. Für eine kurze Noppe war der Spin, den ich erzeugen konnte, außergewöhnlich gut.

Auch beim Spielen hat man das dann direkt gemerkt. Insbesondere Unterschnittbälle haben sich sehr ähnlich angefühlt wie mit glatten Belägen. Ich habe auch mal gegen die Noppe gespielt und habe selbst mit meiner Noppe einige Schupfbälle des Spinfire Soft ins Netz gesetzt. Auch Kurzlegen funktionierte mit dem Spinfire Soft recht gut, wobei ich hier meistens einen kleinen Impuls mit dem Handgelenk geben musste, da sonst manche Bälle ins Netz gefallen sind.

Auch beim Kontern merkte ich direkt, dass sich der Spinfire Soft sehr noppen-innen-ähnlich spielt und so gut wie keinen Störeffekt bietet (dafür aber leicht zu spielen ist).

Dennoch bietet die Noppe Vorteile im Vergleich zu Noppen-Innen. Die Aufschlagannahme beispielsweise ist etwas überraschend doch spürbar leichter, die Noppe nimmt den Spin und vor allem das das Tempo etwas raus.

Im Blocken überzeugt die Noppe mit guter Kontrolle über die Platzierung. Die Bälle haben zwar keinen Störeffekt und springen auch nicht wirklich eklig ab, aber dafür kann man halt sicher blocken. Hierfür muss man den Schläger auch etwas schließen, da doch eine gewisse Spinanfälligkeit vorhanden ist im Vergleich zu anderen weniger griffigen Noppen.

Was mir überraschend gut gefiel, war der Noppenschuss gegen Unterschnitt. Wenn man hier gut durch den Ball schlägt, kommen die Bälle mit ordentlichem Tempo und auch recht konstant auf den Tisch. Ein leichter Katapulteffekt ist zu spüren, der sich aber sehr berechenbar entwickelt.

Da die Noppe recht weich ist, bietet sie auch mehr Ballgefühl als beispielsweise der Firestorm. Auch mit dem Firestorm kann man viel Spin (für eine kurze Noppe) erzeugen, er ist aber anspruchsvoller zu spielen.

Ein Vereinskollege (ca. 1400 TTR), der normalerweise keine Noppe spielt, spielt den Spinfire Soft seit ein paar Wochen und kam von Anfang recht gut mit ihr klar. Insbesondere bei Schupfbällen musste er keine große Anpassung vornehmen. In anderen Reviews habe ich gelesen, dass Kurznoppenspieler mit dem Schupfen anfangs nicht so gut klargekommen sind, was ich bei mir nicht bestätigen kann. Ich konnte mit dem Spinfire Soft auch ohne Probleme auf Anhieb schupfen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich früher auch glatt gespielt habe und keine rein klassische Kurznoppentechnik habe.

Die Noppen Konterbälle und Angriffsbälle erforderten für meinen Kollegen aber dennoch eine gewisse Anpassung und natürlich einiges an Übung. Nach einer Trainingseinheit waren bei ihm aber auch schon spürbare Fortschritte zu erkennen. Auch bei Blockbällen musste er sich beispielsweise etwas anpassen, da die Noppe das Tempo etwas rausnimmt, sodass es manchmal nicht reicht, den Schläger nur hinzuhalten, da der Ball sonst ins Netz fällt.

Dadurch, dass die Noppe das Tempo etwas rausnimmt, werden die Blockbälle natürlich aber auch etwas ungefährlicher. Man sollte also deshalb die Blocks sehr gut platzieren, vor allem wenn man auf höherem Niveau spielt.

Noppen-Topspins sind auch möglich zu spielen, aber doch recht ungefährlich und haben spürbar weniger Spin als Topspins mit griffigen modernen Noppen-Innen-Belägen. Der Vorteil des Topspins mit dem Spinfire ist aber, dass er ziemlich kontrolliert auszuführen ist. Ich denke die Noppe eignet sich aber eher für einen Spielstil mit aggressivem Druckschupf, platzierten Blockbällen und gelegentlichen Noppen-Schüssen.

Fazit zum Spinfire Soft

Insgesamt finde ich, dass die Spinfire Soft eine sehr gelungene, noppen-innen-ähnliche kurze Noppe ist. Sie bietet viel Spin und eine super Kontrolle, man ist aber schon etwas limitiert im Vergleich zu einem modernen griffigen Noppen-Innen-Belag, vor allem Topspins sind nur bedingt gefährlich, auch Schupfbälle haben etwas weniger Spin als mit noppen-innen.

Deswegen stellt sich natürlich die Frage, warum man die Noppe überhaupt spielen sollte. Ich finde sie bietet schon ein paar Vorteile, z.B. bei der Aufschlagannahme oder beim Blocken.

Gerade für Spieler, die z.B. der Rückhand sowieso keinen Topspin spielen und vielleicht auch Probleme haben, spinnige Aufschläge oder Topspins der Gegner anzunehmen, könnte der Spinfire Soft gut geeignet sein. (Wobei die bessere Option vielleicht ein Rückschlagtraining wäre 😉 ). Zudem ist der Spinfire Soft auch sehr gut für Umsteiger auf kurze Noppen geeignet.

Beachten muss man, dass die Noppe so gut wie keinen Störeffekt bietet. Wenn du also auf der Suche nach einer störenden Noppe bist, gibt es bessere Optionen. Auch für fortgeschrittene Spieler, die nach einer offensiv gefährlichen Noppe suchen, ist die Spinfire Soft sicher nicht geeignet. Diese Spieler können dann lieber zu einem Noppen-Innen-Belag greifen.

Den normalen Spinfire habe ich noch nicht getestet. Ich gehe aber davon aus, dass er sich nicht viel anders spielt, nur etwas härter und sicher auch schneller, aber schreibt gerne in die Kommentare, wenn ihr Erfahrungen mit dem Spinfire gemacht habt! Verglichen mit dem Firestorm spielt sich der Spinfire Soft noch noppen-innen-ähnlicher und deutlich gefühlvoller. Den Firestorm Soft habe ich aber noch nicht gespielt.

Johannes spielt seit über 17 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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