Technikfamilien im Tischtennis: Was ist das eigentlich?

Tischtennis, dieser faszinierende Sport, ist weit mehr als nur ein schnelles Hin- und Herschlagen des Balls über das Netz. In der Welt des Tischtennissports geht es um Präzision, Schnelligkeit und vor allem um die Kunst der Rotation.

Rotationsbewegungen, sei es Vorwärtsrotation, Rückwärtsrotation oder rotationslos, sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Spiel. Sie verleihen dem Ball seine einzigartige Flugbahn und ermöglichen es den Spielern, ihre Gegner zu überlisten.

In diesem Artikel tauchen wir tief in die Technikfamilien des Tischtennis ein, insbesondere in die Welt der Rotation, um zu verstehen, wie sie das Spiel aufregender und herausfordernder gestalten. Willkommen in der Welt der Tischtennis-Technikfamilien, in der Spin alles ist!

Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.

Die drei Technikfamilien

Drei Tische mit Linien als Erklärung für Ballflugkurve und Absprung mit unterschiedlicher Rotation

Insgesamt reden wir von drei Technikfamilien. Topspin, Unterschnitt und kein Schnitt. Seitschnitt ist keine eigene Technikfamilie. Abgesehen vom Aufschlag sind alle Schläge mit Seitschnitt eher Variationen anderer Techniken, die im „Normalfall“ Vorwärts- oder Rückwärtsrotation erzeugen.

In der Abbildung habe ich einmal versucht für euch abzubilden, wie sich die Ballflugkurve verändert, wenn sich bei gleichbleibendem höchsten Punkt nur die Rotation unterscheidet.

Vorwärtsrotation

Ab hier ist es relativ selbsterklärend. Es handelt sich um alle Schläge, bei denen Vorwärtsrotation erzeugt wird. Laut Lehrbuch sind das fünf: der Spinblock, der Spinflip, der Konterspin, der Topspin und die Ballonabwehr.

Bei all diesen Techniken wird im Normalfall ein ball mit Vorwärtsrotation oder eben Topspin erzeugt.

Vorwärtsrotation ist die Art von Rotation, die den Ball schneller fallen lässt und den Ballabsprung flacher macht.

Rückwärtsrotation

Zur Technikfamilie der Rückwärtsrotation gehören nach Lehrbuch drei Techniken: der Stopblock (oder Chopblock), der Schupf und die Unterschnitt-Abwehr.

Hier erzeugen wir also einen Ball, der zu uns zurückrollen würde, ließen wir ihn in Ruhe.

Die Rotation sorgt für eine längere Flugphase und einen höheren Ballabsprung, der dir aber weniger entgegen kommt.

Ohne Rotation

Zur Technikfamilie ohne Rotation gehören nach Lehrbuch vier Techniken: der passive Block, der Schuss-Flip, der Konter und der Schuss.

Hier bewegen wir uns jetzt also in der Mitte der anderen beiden Familien und erzeugen gar keine Rotation.

Ballflugkurve und Absprung verhalten sich dementsprechend auch „normal“.

Mehr zu Bällen ohne Rotation in unserem Artikel Mehr Schlaghärte.

Bewegungsumfang und Zeitdruck

Wenn du ein bisschen aufgepasst hast, dann ist dir aufgefallen, dass ich die Techniken oben in einer bestimmten Reihenfolge genannt habe – der Reihenfolge des Bewegungsumfangs.

Vorwärts-
rotation
Rückwärts-rotationOhne RotationBewegungs-umfangZeitdruckTisch-
nähe
Rückhand/
Vorhand
Rückhand/
Vorhand
Rückhand/
Vorhand
SpinblockChopblockpassiver Blockkleingroßtischnahe (2)
Spin-FlipSchupfSchuss-Flipsehr nah (1)
KonterspinKonternormal (3)
TopspinSchussetwas entfernt (4)
BallonabwehrSchnittabwehrgroßkleintischfern (5)

Bewegungsumfang und Zeitdruck lassen sich antiproportional genau nebeneinanderlegen:

Je größer der Bewegungsumfang, desto kleiner der Zeitdruck.
Je größer der Zeitdruck, desto kleiner der Bewegungsumfang.

Auch die Tischnähe spielt in der Rechnung noch eine Rolle. Die Tischnähe kann man aufsteigend proportional zum Bewegungsumfang anordnen, jedoch mit einer Ausnahme: die ersten beiden Positionen sind vertauscht.

Bedeutet: der Schlag mit dem kleinsten Bewegungsumfang ist der Schlag, der am zweitnächsten am Tisch gespielt wird. Und genau so ist der Schlag, der am tischnähesten gespielt wird, jener Schlag mit dem zweitkleinsten Bewegungsumfang.

Ich hoffe, das ist ungefähr klar geworden. Sonst sollte die Tabelle jegliche Unklarheiten bereinigen.

Fazit

Dieser Artikel beinhaltet ausnahmsweise keinen spezifischen Trainings- oder Techniktipp. Es ist eher eine Informationsbroschüre für euch.

Trotzdem kann ich euch diesen Wissen sehr ans Herz legen: Sowohl das Verständnis vom Ballverhalten unter dem Einfluss bestimmter Rotationen, als auch eine Idee von Bewegungsumfang, Zeitdruck und Tischnähe aller Techniken im Tischtennis.

Abschließend dennoch der Rat, eure Kreativität nicht zu verlieren. Bloß weil in diesem Artikel von Banane, Erdbeere und der Rückhand-Sichel keine Rede ist, macht das diese Schläge nicht schlechter als sie sind.

In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und versteht das Spiel.

Yanick ist ausgebildeter Tischtennistrainer und aktiver Sportstudent. Er kann auf eine Dekade Erfahrung im Tischtennissport als Athlet zurückgreifen und auch als Trainer ist er seit bald fünf Jahren aktiv. Diese Kombination aus langjähriger Erfahrung als Athlet und Trainer, mehreren Trainerlehrgängen und den sportwissenschaftlichen Hintergründen ermöglichen es ihm, bestmögliche Einblicke und in den Sport Tischtennis zu gewährleisten.

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