Tischtennis Doppel Aufschlag Tipps: Platzierung & Spin

Der Aufschlag ist ein sehr wichtiger Schlag im Tischtennis. Doch was sind die besten Aufschläge in einem Doppel-Match? Sollte man einfach die gleichen Aufschläge wie im Einzel machen? Nein, definitiv nicht.

In diesem Artikel möchte ich dir ein paar Tipps zu effektiven Aufschlägen in einem Tischtennis Doppel geben, und hierbei vor allem auf die Platzierung des Aufschlags, aber auch den Spin eingehen.

Platzierung des Aufschlags

Grundsätzlich musst du dir erstmal darüber im Klaren sein, dass du im Doppel nur auf eine Hälfte des Tischtes aufschlagen darfst. Der Aufschlag muss immer diagonal erfolgen, sodass der Aufschlagannehmer weiß, dass auf seine Hälfte des Tisches gespielt wird. Im Einzel kannst du, was die Platzierung angeht, mehr variieren, denn da steht dir ja der ganze Tisch zur Verfügung.

Dennoch kannst du deine Bälle geschickt platzieren, um es deinem Gegner schwerer zu machen und dir bzw. deinem Team einen Vorteil zu verschaffen.

  1. Kurz in die Mitte – Grundsätzlich sagt man, dass Aufschläge im Doppel kurz bis maximal halblang gespielt werden sollen, damit der Gegner nicht direkt (mit einem Topspin) angreifen kann. Am besten ist es, den Aufschlag zudem eher mittig nahe der Mittellinie zu platzieren. Das hat mehrere Vorteile. So verhindert man erstens, dass der Gegner einen weiten Winkel in die weite Vorhand spielen kann und mein Partner diesen Ball vielleicht gar nicht erreichen kann. Und zweitens muss man bedenken, dass ein Aufschlag, der zwar kurz hinter dem Netz platziert wird, aber nur einmal auf dem Tisch aufkommt und danach ins Seitenaus geht, auch einfach angegriffen werden kann mit „Around-the-Net“-Schlag. Solange der Gegner kein sehr starker Flipper ist, kann sich dein Partner bei diesem Aufschlag in der Regel auf einen passiven Rückschlag einrichten und sich darauf vorbereiten, selber anzugreifen.
  2. Kurz und weit – In bestimmten Fällen kann es auch Sinn ergeben, den Aufschlag zwar kurz, aber weiter nach außen zu platzieren. Beispielsweise, wenn der Gegner zu sehr in der Mitte steht und eine schlechte Beinarbeit hat. Oder wenn du merkst, dass der Gegner diesen Aufschlag Probleme hat und ihn nur passiv zurückspielt.

Was ist mit langen Aufschlägen?

Auch wenn ich grundsätzlich empfehlen würde, kurze Aufschläge zu spielen, kann es in bestimmten Konstellationen und Situationen natürlich auch Sinn ergeben, lange Aufschläge zu spielen.

  • Gerade unterklassige Spieler haben oft nicht die Stärke oder den Mut, lange Aufschläge direkt anzugreifen. Vor allem lange Aufschläge in die Mitte können gegen diese Spieler eine gute Option sein. In vielen Fällen wird der Aufschlag mit der Rückhand angenommen und oft ist der Rückschlag passiv und und schwächer und kann von deinem Doppelpartner dann angegriffen werden.
  • Auch als Überraschungseffekt können – auch gegen bessere Spieler – ab und zu mal lange Aufschläge angewendet werden. Am besten ist es, diese Aufschläge nicht nur lang, sondern sehr schnell und flach zu spielen. Auch wenn diese Art von Aufschlägen natürlich gut trainiert werden muss und recht riskant ist – ich denke jeder hat schonmal einen langen schnellen zu lang gespielt – oder auch auf der falschen Seite des Tisches platziert.
Natürlich gibt es auch die Option des „halblangen“ Aufschlags. Also eines Aufschlages, der das zweite Mal entweder auf der Grundlinie des Gegner aufkommt oder kurz danach runterfällt. Bei dieser Platzierung des Aufschlags muss sich der Gegner schnell entscheiden: Ist er lang genug, um ihn mit einem Topspin anzugreifen oder muss er geschupft oder geflippt werden? Alleine dieser Zwang, sich innerhalb kurzer Zeit zu entscheiden, kann zu schwachen Rückschlägen führen.

Spin beim Aufschlag

Nicht nur was die Platzierung, sondern auch den Spin angeht, spiele ich meine Aufschläge im Doppel anders als im Einzel.

In der Regel spiele ich meine Aufschläge kurz und mit Unterschnitt oder gar keinem Schnitt. Also eher simple Aufschläge im Vergleich zum Einzel, wo ich gerne Seitschnittvariationen mit einbaue.

Warum spiele ich im Doppel eher einfache Aufschläge mit wenig Spin oder Unterschnitt? Denn kann kann sich mein Partner gut auf den Rückschlag einstellen. Wenn ich zu viele Spinvariationen spiele, kommt auch immer ein unterschiedlicher Spin zurück, mit dem mein Partner erstmal klarkommen muss.

Das heißt aber nicht, keine Variationen zu spielen die beste Lösung ist. Man sollte natürlich verschiedene Aufschläge – auch mit verschiedenem Spin – im Petto haben. Je nach Gegner können auch andere Aufschläge im Doppel Sinn ergeben. Gerade unterklassige Spieler kommen oft mit Seitschnittaufschlägen oder auch Überschnittaufschlägen nicht gut zurecht. Diese würde ich am besten in die Mitte oder ggfs. auch in die Ecke platzieren.

Letztendlich ist es wichtig, deinen Spielpartner mit deinem Aufschlag gut ins Spiel zu bringen. Wenn dein Doppelpartner gut im Block oder Gegentopspin ist, ist es vielleicht auch nicht schlimm, wenn der Gegner den Aufschlag direkt eröffnet.

Doppel ist etwas, das man auf jeden Fall trainieren sollte. Und ihr solltet euch absprechen, welche Aufschläge ihr euch von eurem Partner wünscht. Auch die Anzeige der Aufschläge mit Handzeichen kann im Spiel sinnvoll sein.

Vorhand- oder Rückhandaufschlag?

Ob du lieber mit der Vorhand oder der Rückhand aufschlagen solltest, ist meiner Meinung nach nicht so einfach zu beantworten.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass du Aufschläge mit der Seite machen solltest, mit der du dich wohler fühlst bzw. besser Aufschläge hinbekommst. Ich kann beispielsweise mit der Rückhand kürzere und flacherer Aufschläge mit mehr Unterschnitt spielen und spiele deshalb auch meistens Rückhandaufschläge. Im Einzel – wo ich auch öfter mal längere Aufschläge spiele, schlage ich dagegen meistens mit der Vorhand auf.

Da ich Rechtshänder bin, fühle ich mit bei Aufschlägen mit der Vorhand aus der Vorhandseite diagonal auf die gegnerische Tischhälfte auch nicht so wohl – zumindest was kurze Unterschnittaufschläge angeht, da ich diese im Einzel eigentlich nie spiele. Mit der Rückhand aufzuschlagen, fühlt sich „besser“ an und hat zudem den Vorteil, dass mein Doppelpartner mehr Platz hat und näher am Tisch stehen kann.

In bestimmten Situationen schlage ich aber auch mit der Vorhand auf. Beispielsweise, wenn mein Partner Linkshänder ist. In diesem Fall steht er ja zu meiner rechten Seite (siehe oben), sodass ich versuche mit der Vorhand aufzuschlagen, um ihm mehr Platz zu geben. Wenn du aber viel besser in Rückhandaufschlägen bist, kannst du das mit deinem Linkshänder-Doppelpartner aber natürlich absprechen und ihr findet eine Lösung.

Zudem spiele ich manchmal Vorhandaufschläge, um ein paar Spinvariationen ins Spiel zu bringen, wie beispielsweise mit meinem Tomahawk-Aufschlag.

Fazit

Doppel ist im Tischtennis eine Wissenschaft für sich und auf jeden Fall anders als Einzel. Im Doppel spielt ihr als Team zusammen und solltet versuchen, eure Aufschläge so zu spielen, dass ihr einerseits eure eigenen Stärken ins Spiel bringen könnt und andererseits aber auch die Stärken der Gegner umgeht bzw., ihre Schwächen ausnutzt.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass im Doppel kurze bis mittellange Aufschläge mit Unterschnitt oder keinem Schnitt in die Mitte am effektivsten sein können. Aber natürlich kann es je nach Partner und Gegner auch Sinn ergeben, andere Aufschläge zu spielen und Variationen einzubauen.

Probiert euch im Doppel aus und trainiert zusammen, das hilft auf jeden Fall!

Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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