Da Tischtennis eine Schlägersportart ist, ist die Hauptwaffe oder auch das Instrument des Spielers sein Schläger, der ihm den Vorteil gegenüber seinem Gegner verschafft. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Schläger zu halten. Diese Möglichkeiten werden als Schlägerhaltungen bzw. Griffhaltungen bezeichnet.
Ein Spieler muss sich entscheiden, wie er den Schläger halten will, bevor er mit dem Lernen von Schlagtechniken beginnen kann. Die meisten Trainer geben Anfängern eine grundlegende Anleitung, wie der Schläger zu halten ist.
Wir stellen dir hier die verschiedenen Arten und Ausprägungen von Schlägerhaltungen sowie deren Vor- und Nachteile vor.
Shakehand Schlägerhaltung
Im Tischtennis gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Griffstile: den Shakehand-Griffstil und den Penholder-Griffstil. In Europa ist die Shakehand-Schlägerhaltung am weitesten verbreitet und wird von den allermeisten Spielern verwendet.
Bei der Shakehand Schlägerhaltung hält man den Schläger so, als möchte man jemanden die Hand geben. Dabei ist der Daumen auf der Vorhandseite und der Zeigefinger auf der Rückhandseite des Schlägers. Der Zeigefinger sollte ausgestreckt sein, möglichst weit unten locker auf dem Belag liegen und nahezu parallel zur Belagunterkante ausgerichtet sein.
Durch einen leichten Druck mit Daumen und Zeigefinger wird der Schläger gehalten. Die anderen drei Finger umgreifen locker den Griff des Schlägers. In einem anderen Beitrag haben wir bereits die verschiedenen Griffformen der Shakehand-Hölzer vorgestellt.
Es gibt jedoch nicht die eine Shakehand-Schlägerhaltung. Stattdessen gibt es sehr viele Variationen, die du im Spiel anwenden kannst.
Im Wesentlichen kann man zwischen dem neutralen Griff, den Vorhand Griff und dem Rückhand Griff unterscheiden. Außerdem gibt es noch viele weitere Varianten, die sich durch unterschiedliche Stellungen des Daumens und des Zeigefingers auf dem Schläger ergeben.
Je nachdem, welche Schlagtechnik man als nächstes ausführen möchte, kann man seine Schlägerhaltung leicht ändern und so zu einem der drei Griffhaltungen wechseln.
Jede der unterschiedlichen Variationen hat einen Einfluss auf die technischen Möglichkeiten und ist für bestimmte Schlagtechniken besser geeignet als die anderen. Daher wechseln besonders einige der Topspieler innerhalb ihrer Ballwechsel zwischen den verschiedenen Griffhaltungen.
Neutraler Griff
Beim neutralen Griff bildet die obere Kante des Schlägerblattes die Verlängerung der Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger. Dieser Griff ist für Vorhand und Rückhand gleichermaßen gut geeignet und sollte daher von Anfängern verwendet werden. Komplette Anfänger sollten auch innerhalb der Ballwechsel nicht zwischen den verschiedenen Griffhaltungen wechseln, sondern bei dem neutralen Griff bleiben.
Vorhand-Griff
Bei der Vorhand-Griffhaltung ist das Schlägerblatt zum Daumen hin geneigt. Diese Griffhaltung kann durch einen stärkeren Druck des Zeigefingers auf dem Schlägerblatt unterstützt werden. Insgesamt liegt der Schläger bei dieser Griffhaltung aber eher etwas lockerer in der Hand. Hierbei kann man den Schläger auch etwas weiter unten am Griff halten.
Dieser Griff zeichnet sich durch mehr Bewegungsfreiheit des Handgelenks im Vergleich zum neutralen und Rückhand-Griff aus und ist daher besonders für Vorhand-Topspins geeignet. Für den Rückhand-Topspin ist dieser Griff dagegen nicht geeignet, da es nicht möglich ist, das Schlägerblatt stärker zu schließen und zudem das Ballgefühl durch den nur geringen Kontakt des Daumens mit dem Schlägerblatt gering ist.
Rückhand-Griff
Beim Rückhand-Griff ist das Schlägerblatt in Richtung Zeigefinger geneigt. Dieser Griff kann auch durch einen stärkeren Druck des Daumens auf dem Schlägerblatt unterstützt werden. Der Daumen kann auch senkrechter nach oben zeigen als beim neutralen Griff.
Du solltest aber darauf achten, dass der Druck nicht zu stark wird, da sonst die Beweglichkeit zu gering ist. Im Vergleich zum Vorhand-Griff hält man den Schläger beim Rückhand-Griff in der Regel weit oben am Schlägergriff.
Dieser Griff bietet mehr Bewegungsfreiheit auf der Rückhandseite als der neutrale Griff und ist und ist besonders für den Rückhand-Topspin geeignet. Zudem ist das Ballgefühl bei dieser Griffhaltung in der Regel höher.
Insbesondere bei Vorhand-Überschnittschlägen ist die Flexibilität des Handgelenks bei dem Rückhand-Griff stark beschränkt, wodurch weniger Tempo und Spin erzeugt werden kann und die Platzierungsmöglichkeiten eingeschränkt sind.
Vorhand Schüsse und andere Schläge, die wenig Flexibilität im Handgelenk erfordern, sind aber mit dem Rückhand-Griff sehr gut möglich und können mit viel Präzision gespielt werden.
Welche Griffhaltung ist für welche Schlagtechniken geeignet?
In der folgenden Tabelle nach Östh und Fellke zeigen wir euch, welche Griffhaltung für welche Schlagtechnik vorteilhaft ist.
Schlagtechnik | Empfohlene Griffhaltung |
---|---|
Vorhand-Topspin | Vorhand-Griff |
Vorhand-Flip | Vorhand-Griff |
Rückhand-Schuss | Vorhand-Griff |
Rückhand-Schupf | Vorhand-Griff |
Rückhand-Unterschnittabwehr | Vorhand-Griff |
Schneller Wechsel von Rückhand zu Vorhand | Vorhand-Griff |
Vorhand parallel aus der Vorhand-Ecke | Vorhand-Griff |
Vorhand aus Tischmitte | Vorhand-Griff |
Rückhand diagonal aus Rückhand-Ecke | Vorhand-Griff |
Rückhand-Topspin | Rückhand-Griff |
Rückhand-Flip | Rückhand-Griff |
Vorhand-Schuss | Rückhand-Griff |
Vorhand-Schupf | Rückhand-Griff |
Vorhand-Unterschnittabwehr | Rückhand-Griff |
Schneller Wechsel von Vorhand auf Rückhand | Rückhand-Griff |
Rückhand aus Tischmitte | Rückhand-Griff |
Rückhand parallel aus Rückhand-Ecke | Rückhand-Griff |
Vorhand diagonal aus Vorhand-Ecke | Rückhand-Griff |
Vorhand-Seitschnitt | Rückhand-Griff |
Weitere Hinweise
Neben diesen drei Griffen gibt es auch noch die Aufschlag-Griffhaltung, die bei Vorhand-Aufschlägen verwendet wird, um mehr Handgelenks-Einsatz zu ermöglichen. Dieser Griff sollte auch von Anfängern bereits relativ früh erlernt werden. Bei den 10 Tipps für das Aufschlag-Training haben wir die Aufschlag-Griffhaltung schon erläutert.
Zudem ist es auch wichtig, wo man den Schläger am Schlägergriff hält. Durch Greifen des Schlägers sehr nahe am Schlägerblatt und den Belägen erhält man eine gute Stabilität und Kraftentwicklung, aber die Bewegung des Handgelenks ist etwas eingeschränkt.
Wenn man den Schläger dagegen weiter unten am Griff hält, verlagert sich der Schwerpunkt des Schlägers und es verringert sich die Kontrolle bei langen Bewegungen. Dafür ist die Beweglichkeit des Handgelenkes größer. Zudem kann man durch Greifen des Schlägers sehr weit unten am Griff seine Reichweite vergrößern, um sehr weit entfernte Bälle zu erreichen.
Nachteil der Shakehand Schlägerhaltung
Jede der einzelnen Shakehand-Griff-Variationen hat bereits ihre eignen Vor- und Nachteile. Grundsätzlich hat aber auch die Shakehand Schlägerhaltung allgemein einen Nachteil, den man bedenken sollte und den man auch gegen seine Gegner verwenden kann.
Es gibt bei der Shakehand Schlägerhaltung einen Punkt der Unentschlossenheit (Point of Indecision, Crossover Point oder auch Ellenbogen). Wenn man einem Shakehand-Spieler den Ball direkt auf den Körper bzw. Ellenbogen spielt, muss er sich schnell entscheiden, ob er den Ball mit der Vorhand oder der Rückhand annimmt.
Beide Varianten sind in diesem Unentschlossenheitspunkt nicht ideal und es erfordert eine gute Beinarbeit und Reaktionsgeschwindigkeit, um den Ball doch noch mit einer sauberen Technik zu spielen.
Penholder Schlägerhaltung
Der Penhold Schlägerhaltung ist die zweitbeliebteste Schlägerhaltung, die von Tischtennisspielern verwendet wird. Es gibt 3 Versionen der Penholder Schlägerhaltung: Er umfasst den japanischen oder koreanischen Griff, den chinesischen Griff und den Reverse Penhold Backhand Griff.
Der Zeigefinger und der Daumen befinden sich in der Regel an der Vorderseite des Griffs, und die anderen drei Finger sind hinter dem Schlägerkopf entweder gekrümmt oder ausgestreckt. Der Name des Penhold-Griffs wird von der Art und Weise abgeleitet, wie man einen Stift zum Schreiben hält.
Chinesischer Penhold-Griff
- Kein Wechselpunkt
- Starke Vorhand-Angriffe
- Viel Spinerzeugung möglich durch Handgelenksfreiheit
- Sehr gut für Aufschläge
- Rückhand sehr schwierig zu spielen
- Weniger Power im Vergleich zur Shakehand Schlägerhaltung und Japanischen Penholder Haltung
- Setzt sehr gute Beinarbeit voraus
Diese Variante ist bei asiatischen Spielern sehr verbreitet. Der chinesische Penhold-Griff zeichnet sich dadurch aus, dass der Schläger mit dem Schlägerblatt in Richtung Boden gehalten wird.
Der Schläger wird mit Daumen und Zeigefinger gegriffen, während der Mittelfinder, Ringfinger und kleine Finger leicht gekrümmt mit dem Belag auf der gegenüberliegenden Seite in Berührung kommen.
Der Ball wird nur mit einer Seite des Schlägers geschlagen. Die Seite, die mit den 3 gekrümmten Fingern in Berührung kommt, wird im Allgemeinen nicht benutzt. Stattdessen wird das Handgelenk und damit der Schläger gedreht, um mit der Vorhandseite des Schlägers auch von der Rückhand aus zu spielen.
Der positive Aspekt dieses Griffs ist, dass dein Handgelenk flexibler ist als bei den Shakehand-Griffen. Ein flexibles Handgelenk ermöglicht es dir, sowohl bei deinen Angriffsschlägen als auch bei deinen Aufschlägen viel Spin zu erzeugen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass es einfach ist, den Ball auf der Rückhandseite zu blocken und zu schupfen, da du dein Handgelenk sowohl für die Vorhand als auch für die Rückhand frei beugen kannst. Dadurch wird auch der Hauptnachteil des Shakehand-Griffs, der Crossover-Punkt, beseitigt, bei dem du dich entscheiden musst, ob du mit der Vorhand oder der Rückhand an den Ball gehst.
Der größte Nachteil dieses Griffs besteht darin, dass Rückhandtopspins nur sehr schwer ausgeführt werden können. Du musst deinen Arm in verschiedene Positionen drehen, was deine Ausdauer schnell erschöpft und die Qualität deiner Schläge während des Spiels beeinträchtigt.
Japanischer bzw. Koreanischer Penhold Griff
- Mehr Power bei Vorhand-Angriffen im Vergleich zum traditionellen chinesischen Penhold Griff
- Viel Spinerzeugung möglich durch Handgelenksfreiheit
- Sehr gut für Aufschläge
- Fühlt sich angenehmer an an der chinesischer Penhold-Griff
- Rückhand sehr schwierig zu spielen
- Im Vergleich zum Chinesischen Penhold-Griff etwas eingeschränkte Bewegungsfreiheit des Schlägers
- Setzt sehr gute Beinarbeit voraus
Der Unterschied zwischen dem koreanischen Griff und dem chinesischen Griff besteht darin, dass die Finger auf der Rückseite des Schlägers gestreckt und nicht gekrümmt sind. Die Vorteile dieses Griffs liegen darin, dass die gerade Ausrichtung der Finger hinter dem Schläger mehr Kraft für Vorhandschläge bringt.
Im Gegensatz zum chinesischen Griff kann ein Spieler einen Ball leicht angreifen, wenn er weit vom Tisch entfernt steht.
Der Nachteil ist, dass die geraden Finger die Bewegung des Schlägerblattes einschränken, so dass es schwierig wird, den Schläger in verschiedenen Winkeln zu halten, um den Ball zu erreichen. Für Anfänger ist es schwierig, diese Technik zu beherrschen.
Reverse Penhold Backhand (RPB)-Griff
- Vorhand weiterhin sehr stark
- Möglichkeit, Rückhand Topspins zu spielen, führt zu einer größeren Variabilität
- Starker Rückhand-Topspin kann erzeugt werden
- Rückhand Flips
- Entscheidung bei Bällen auf den Wechselpunkt
- Die meisten Rückhand Topspins werden auch Sidespin haben.
- Rückhand-Topspin schwieriger zu lernen als mit der Shakehand-Schlägerhaltung
Beim normalen Penhold-Griff wird die gleiche Schlägerseite für Rückhand- und Vorhandschläge verwendet. Bei dem umgekehrten Rückhand-Griff kannst du dagegen auch die Rückseite des Schlägers verwenden.
Typischerweise werden die 3 hinteren Finger so angeordnet wie beim traditionellen chinesischen Penhold Griff. Sie können aber auch wie beim japanischen/koreanischen Penholdergriff ausgestreckt werden.
Der Vorteil dieses Griffs ist, dass er die Schwäche des chinesischen Griffs beseitigt, indem er den Rückhandschlag stärkt. Dies liegt an der freien Bewegung des Arms und des Schlägers, die ihn für das Angreifen kurzer Bälle geeignet macht.
Der Nachteil dieser Technik ist, dass es schwierig sein kann, sie zu lernen. Außerdem hat diese Art der Penholder Schlägerhaltung den gleichen Nachteil wie der Shakehand-Stil, nämlich den Punkt der Unentschlossenheit, bei dem du dich zwischen der Vorhand und der Rückhand entscheiden musst.
Fazit
Wir hoffen, dass du bei deinem nächsten Spiel einen dieser Schlägerhaltungen ausprobieren kannst, um herauszufinden, welcher für dich und deinen Spielstil am bequemsten ist.
Im europäischen Raum spielt fast jeder Spieler die Shakehand-Griffhaltung und insbesondere Anfängern raten wir auch, den Shakehand-Griff zu verwenden, da er leicht zu erlernen ist.
Fortgeschrittenere Spieler können innerhalb ihrer Ballwechsel zwischen den verschiedenen Variationen des Shakehand-Griffs variieren, um das bestmögliche aus jedem Schlag herausholen zu können.
Letzten Endes kommt es auf die persönlichen Vorlieben an und darauf, wie erfahren du in diesem Sport bist. Es gibt sowohl beim Shakehand-Griff als auch beim Penholder-Griff viele Variationen, die du vielleicht auch noch selbst entdecken wirst.
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