Tischtennis Spielstile: die 10 häufigsten Spielertypen

Sobald man aus dem Stadium des „blutigen Anfängers“ rauskommt, in welchem es vor allem darum geht, den Ball überhaupt zu treffen und irgendwie auf den Tisch zu bringen, entwickelt jeder Spieler seinen eigenen Spielstil.

Wenn man über Spielstile im Tischtennis spricht, kann man leicht durcheinander kommen. Es gibt eine Reihe von Spielweisen, so dass es nicht immer einfach ist, jede Spielweise genau zu definieren.

Wenn wir uns die fortgeschrittenen Spieler anschauen, sehen wir eine sehr große Bandbreite an Spielstilen. Natürlich lassen sich viele Tischtennisspieler nicht perfekt in bestimmte Kategorien einordnen, aber die meisten lassen sich im Großen und Ganzen in eine Stilkategorie einordnen.

Tischtennis ist ein sich ständig weiterentwickelnder Sport, der sowohl von den Trainern als auch von den Spielern verlangt, dass sie ihr Wissen ständig aktualisieren.

Die ständigen Veränderungen bei der Ausrüstung, den Klebemethoden und den Trainingsmethoden haben einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Stilarten in unserem Sport gehabt und dazu geführt, dass sich die Stile im Laufe der Jahre verändert haben, sich neue Stile entwickelt haben und andere verschwunden sind.

In diesem Artikel stellen wir dir die 10 Spielstile vor, die heutzutage im Tischtennis am meisten vorkommen. Wir erläutern die Stile und gehen auf deren Stärken und Schwächen ein.

Die 10 häufigsten Spielstile im Tischtennis

1. Einseitig dominanter Topspinspieler

Bei diesem Stil wird eine Seite (in der Regel die Vorhand) verwendet, um mit Topspins anzugreifen, und die andere Seite wird überwiegend zum Blocken, Kontern, Schmettern oder Schupfen verwendet.

Normalerweise wird ein Shakehand-Griff verwendet. Viele dieser Spieler versuchen, so oft wie möglich ihre stärkere Seite einzusetzen, um einen Punkt zu erzielen.

Die meisten Ballwechsel werden mit einem starken, oder auch kontrollierten, platzierten oder rotationsreichen Topspin mit der dominanten Seite beendet. Da die dominante Seite bevorzugt trainiert wird, sind die meisten Spieler in der Lage, mit sehr variablen Angriffen zu agieren und machen dabei wenig Fehler.

Die vermeintlich schwächere Seite (meistens die Rückhand) wird dagegen eingesetzt, um den Ballwechsel zu kontrollieren und einen kraftvollen Topspinschlag mit der Vorhand vorzubereiten. Dazu werden auch teilweise rotationsreiche, weiche Rückhandtopspineröffnungen eingesetzt, aber nachgegangen wird dann meistens mit der Vorhand.

Hierzu ist eine gute Beinarbeit notwendig, da diese Spieler von den Gegnern häufig auf der schwächeren Seite „festgenagelt“ werden und daher gezwungen sind, umzuspringen, um mit der stärkeren Seite angreifen zu können.

Andere dieser einseitigen Topspinspieler bereiten aber auch mit rotationsreichen Topspins ihre Schmetterbälle mit der anderen Seite vor.

Abstand zum Tisch

Die meisten dieser Spieler spielen tischnah (maximal 2 Meter vom Tisch entfernt). In Ausnahmefällen ziehen sie sich auch in die Halbdistanz zurück, von wo aus sie mit ihrer topspindominanten Seite Topspins und Gegentopspins spielen.

Typisches Material

Diese Spieler verwenden auf ihrer dominanten Topspinseite meistens einen offensiven noppen-innen-Belag mit einem dicken Schwamm (2,0 mm oder mehr). Auf der anderen Seite wird meistens ein etwas langsamerer Belag mit dünnerer Schwammstärke eingesetzt. Teilweise wird auf der nicht-dominanten Seite auch eine kurze Noppe gespielt oder sogar eine halblange oder lange Noppe.

Verbreitung

Insbesondere in den unteren Spielklassen ist dieser Stil sehr häufig verbreitet. Bei den Profis ist er eher weniger verbreitet. Ein typisches Beispiel ist aber auch der nigerianische Profi Quadri Aruna, der versucht, fast alles mit seiner starken Vorhandseite anzugreifen.

  • Sehr sicher und gefährlich mit der dominanten Seite.
  • Die meisten Spieler haben eine sehr gute Beinarbeit.
  • Gutes Aufschlag-Rückschlagspiel.
  • Gute Beinarbeit erforderlich, um die dominante Topspinseite einzusetzen.
  • Es gibt eine vermeintlich schwächere Seite, die von den Gegnern ausgenutzt werden kann.

2. Beidseitiger Topspinspieler

Diese Spieler greifen sowohl mit der Vorhand als auch mit der Rückhand mit starken oder spinnigen Topspins an. Sie beherrschen den Topspinschlag auf beiden Seiten nahezu gleichermaßen gut, wobei eigentlich jeder Spieler trotzdem eine Seite hat, mit der er etwas stärker ist.

Die meisten Spieler dieses Stils verwenden den klassischen Shakehand-Griff. Im modernen Tischtennis gibt es jedoch zunehmend einige Spieler, die beidseitig mit der Penholder-Schlägerhaltung angreifen können (siehe unten).

Abstand zum Tisch

Der Abstand zum Tisch kann variieren. Manche Spieler bevorzugen einen Abstand von ca. 1 Meter zum Tisch und verwenden eine kürzere Schlagbewegung, während andere Spieler bis zu 2 Meter oder sogar mehr zurückgehen und einen längeren Schlag verwenden. Im zweiten Fall geht dieser Stil fließend in den Stil des Halbdistanz-Angreifers (siehe unten) über.

Typisches Material

Diese Spieler verwenden in der Regel ein offensives Holz und auf beiden Seiten einen offensiven, schnellen noppen-innen-Belag mit dicker Schwammstärke (2,0 mm+).

Verbreitung

Der beidseitige Topspinspieler hat sich in den höchsten Rängen zum dominierenden Spielstil entwickelt, aber auch in den unteren Klassen ist er häufig verbreitet.

  • Beidseitig starke Angriffe.
  • Sehr gutes Aufschlag-Rückschlagspiel.
  • Sehr variables Spiel.
  • Anfällig beim Spiel auf den Wechselpunkt.
  • Häufig Schwächen bei der Beinarbeit.

3. Halbdistanz-Angreifer

Spieler dieses Spielstils bevorzugen es, innerhalb von ca. 1,5 bis 3 Metern vom Tisch zu bleiben. Ihre längeren Topspin-Schläge haben viel Kraft und Spin. Die meisten Halbdistanz-Angreifer haben eine dominante Seite (meistens die Vorhand), mit welcher sie bevorzugt angreifen. Aber auch mit der anderen Seite können sie gefährlich angreifen.

Abstand zum Tisch

Wie der Name schon sagt, sind Halbdistanz-Angreifer meistens weiter hinten zu finden.

Material

Halbdistanzangreifer benötigen aufgrund der weiteren Entfernung zum Tisch ein schnelles Holz mit in der Regel schnellen Offensivbelägen, um ausreichend Tempo mit ihren Schlägen zu erzeugen. Das Material sollte jedoch auch viel Spin erzeugen können. Meistens wird eine dicke Schwammstärke (>2,0 mm) gewählt.

Verbreitung

Halbdistanz-Angreifer sind in allen Spielklassen anzutreffen.

  • Gefährliche und konstante Angriffe von beiden Seiten.
  • Sehr gute Beinarbeit, insbesondere seitlich.
  • Schwächen im tischnahen Spiel und bei kurzen Bällen.
  • Teilweise fehlt es an einem „Endschlag“, um den Punkt zu erzielen.

4. Kontrollierter Angreifer/Allroundspieler

Der Übergang zwischen diesen beiden Spielstilen ist fließend, deshalb haben wir sie zusammengefasst.

Es handelt sich um variabel agierende Spieler, welche in der Regel eine Mischung aus aktiven und passiven Bällen spielen. Sie fühlen sich sowohl in der Abwehr als auch im Angriff wohl und sind meistens sehr geduldige Spieler.

Sie machen selten unerzwungene Fehler und lassen lange Ballwechsel zu, was für manche Gegner frustrierend sein kann. Dies sind zwar hervorragende Eigenschaften, aber sie haben auch ihre Nachteile.

Bei einem Allroundspieler liegt der Fokus mehr auf passiven Schlägen oder sogar Abwehrschlägen, während der kontrollierte Angreifer öfter den Weg nach vorne sucht.

Spieler beider Spielstile beherrschen aber eine breite Palette an Schlagtechniken von Abwehr bis hin zu Angriff.

Da sie zwar in allen Bereichen gut sind, aber in keinem überragend, kann ein Nachteil sein und von den Gegnern ausgenutzt werden.

Andererseits kann die Vielseitigkeit solcher Spieler dazu führen, dass sie schwer zu besiegen sind. Mit einem so vielfältigen Arsenal an Schlägen kann dir ein kontrollierter Angreifer mit hohem IQ das Leben sehr schwer machen. Eine gute Möglichkeit, diesen Spielstil zu kontern, besteht darin, mit ihrer Geduld und Beständigkeit mitzuhalten und die schwächeren Bälle anzugreifen, die sie dir zuspielen.

Im Angriff setzen Spieler dieser Spielstile meistens auf rotationsreiche, platzierte Topspins. Es gibt aber Spieler, welche mehr auf Konterbälle setzen oder auch jene, die gerne schießen.

In der Abwehr sind solche Spieler flexibel. Zur Not schupfen sie solange, bis du keine Lust mehr hast und einen Fehler machst. Oder sie blocken dich aus oder reagieren mit einem Gegentopspin.

Entfernung vom Tisch

Die Entfernung vom Tisch hängt bei diesen Spielern davon ab, worauf sie den Fokus setzen. Wenn der Schwerpunkt mehr auf der Abwehr liegt, gehen diese Spieler häufiger weg vom Tisch, um Abwehrschläge aus der Halbdistanz zu spielen.

Kontrollierte Angreifer sind jedoch meistens in der Nähe des Tisches zu finden, da sie dort auch im variablen Block- und Konterspiel zu Hause sind.

Typisches Material

Kontrollierte Angreifer und Allrounder spielen meistens Allroundhölzer mit Allroundbelägen bzw. Offensivbelägen mit mittlerer Schwammstärke (ca. 1,7-1,9 mm). Das hängt jedoch ganz von den persönlichen Vorlieben ab.

Verbreitung

Allroundspieler bzw. kontrollierte Angreifer sind vor allem im Amateurbereich häufig anzutreffen. Wir haben aber auch einen Spieler mit diesem Spielstil in unserem Verein, der Bezirksliga spielt und auch weiter oben sind immer mal wieder solche Spielertypen anzutreffen.

  • Sehr vielseitig.
  • Meistens keine eklatanten Schwächen.
  • Meistens keine besondere Stärke in einem bestimmten Bereich.

5. Schussspieler

Es gibt einige Spieler, deren bevorzugte Schlag der Schuss ist. Sie setzen somit mehr auf Tempo als auf Spin und wollen möglichst schnelle Bälle erzeugen.

Wenn du diesen Spielern einen Ball etwas zu hoch zurückspielst, wirst du vermutlich sofort bestraft und bekommst einen Schmetterball um die Ohren gehauen. Wenn der Ball etwas zu hoch kommt ist es den Schussspielern meistens auch egal, ob er Unterschnitt hat:

Diese Tischtennisspieler schlagen den Ball auf dem höchsten Punkt des Abpralls und können den Spin quasi „durchschlagen“.

Doch während sie hohe Bälle mit Unterschnitt angreifen können, haben sie bei flachen Bällen mit Unterschnitt Probleme, da sie meistens nicht gut im Topspinspiel sind.

Das bedeutet, dass man das Spiel eines Schussspielers leicht abwürgen kann, indem man den Ball immer flach, kurz und mit viel Spin zurückschupft. Wenn du ihnen dagegen einen zu schwach platzierten oder zu langsamen bzw. zu hohen Topspin spielst, können sie diesen mit Leichtigkeit einschießen.

Abstand zum Tisch

Diese Spieler bevorzugen es, in der Nähe des Tisches zu spielen (höchstens 1-2 Meter entfernt), wo ihr Spielstil am effektivsten ist (sie versuchen, den Ball immer spätestens am höchsten Punkt zu treffen).

Typisches Material

Schussspieler benötigen Power. Daher spielen sie ein Offensivholz (meistens mit Carbon) und offensive, schnelle Beläge mit hoher Schwammstärke. Auch kurze Noppen sind bei Schussspielern recht beliebt.

Verbreitung

Der Spielertyp des Schussspielers ist im Freizeitbereich und in unteren Spielklassen ab zu zu anzutreffen, in höheren Klassen dagegen nur vereinzelt.

  • Schnelle Angriffe.
  • Hohe Bälle angreifen.
  • Angriff flacher Unterschnittbälle.
  • Meistens Schwächen im Aufschlag-Rückschlag-Spiel.

6. (Beidseitiger) Penholder Topspinspieler

Dieser Stil ist eine neue Variante, bei der der traditionelle chinesische Penhold-Griff auf eine andere Art und Weise verwendet wird. Spieler, die diesen Stil verwenden, können mit der Penholder-Schlägerhaltung sowohl mit der Vorhand als auch mit der Rückhand mit Topspins angreifen.

Bei den Rückhand-Topspins kann ein Ball mit sehr viel Spin erzeugt werden, der tendenziell auch Seitschnitt hat.

Die Vorhand kann als Drive-/Smash-Schläge oder Loops gespielt werden. Einige Spieler verwenden den RPB-Schlag für jede Rückhand, während andere diesen Schlag mit den Stößen und Blöcken des traditionellen chinesischen Penhold-Griffs mischen.

Entfernung vom Tisch

Beidseitige Penhold-Topspinspieler haben mehr Auswahlmöglichkeiten bei der Entfernung zum Tisch als einseitige Penholder-Spieler, da ihre Rückhand kraftvoller ist. Sie können sowohl tischnah spielen, wenn sie tempoorientierte Topspins oder Konterbälle mit kurzen Bewegungen bevorzugen oder auch aus der Halbdistanz mit sicheren und gefährlichen Topspins agieren.

Typisches Material

Die Beläge, die für diesen Stil verwendet werden, ähneln denen des „klassischen“ beidseitigen Topspinspielers mit Shakehand-Griff: Noppen-Innen-Belag mit 2,0 mm oder dickerem Schwamm auf beiden Seiten. Als Holz wird ein offensives, schnelles Holz mit Penholder-Griff eingesetzt.

Verbreitung

Dieser Stil hat in den letzten Jahren auf der Weltbühne einige Erfolge erzielt, erst durch Xu Xin und seit einiger Zeit dem deutschen Dang Qiu oder auch den Franzosen Felix Lebrun. Es bleibt abzuwarten, ob dies auf die Neuartigkeit des Stils zurückzuführen ist oder ob er sich als eigenständiger Stil etablieren wird.

Die jüngsten Erfolge haben viele Penhold-Spieler dazu veranlasst, diesen Stil zu verwenden, so dass die Zahl der Spieler, die diesen Stil verwenden, in Zukunft weiter steigen könnte.

  • Sie können sehr viel Spin erzeugen.
  • Aufschlag-Rückschlag-Spiel.
  • Beidseitig gefährliche Topspins.
  • Ungewohnter Stil für die Gegner.
  • Meistens schwächer in der Rückhand.
  • Müssen sich im Wechselpunkt entscheiden.

7. Penholder-Noppen-Angreifer

Dieser Stil wird recht selten verwenden, dennoch kommt er aber vor. Der Spieler benutzt eine Penholder-Griffhaltung und eine kurze Noppe auf der (meistens dominanten) Vorhandseite.

Der Angreifer will die Ballwechsel meistens schnell beenden und übt großen Zeitdruck auf seine Gegner aus, um viele Fehler zu erzwingen. Es wird versucht, möglichst oft mit der starken Vorhandseite anzugreifen, sei es mit schnellen Topspins, Schüssen oder Konterbällen.

Zu diesem Zweck hat der Vertreter dieses Stils in der Regel eine gute Beinarbeit und wird seine Rückhand häufig umlaufen, um mit der Vorhand anzugreifen.

Mit der Rückhand wird meistens passiver gespielt und mit Block- und Schupfbällen agiert. Einige der Vertreter dieses Stils beherrschen aber auch den Rückhand Topspin mit dem Penholder Griff.

Dadurch, dass Spieler dieses Stils mit Penholder und Noppe spielen ist es für viele Gegner in den unteren Klassen sehr ungewohnt und schwer, gegen sie zu spielen.

Abstand zum Tisch

Penholder-Noppen-Angreifer stehen im Allgemeinen sehr tischnah (maximal 1 Meter entfernt) Der Kontaktpunkt ist bei allen Schlägen so früh wie möglich am oberen Ende des Abpralls oder im Anstieg.

Typisches Material

Penholder-Noppen-Angreifer verwenden eine kurze Noppe auf einer Seite des Schlägers, in der Regel mit dicker Schwammstärke (ca. 2,0 mm). Es wird ein offensives Holz verwendet.

Verbreitung

Dieser Stil ist seit den späten 1980er Jahren weltweit auf dem Rückzug und hat nur noch eine Handvoll Vertreter in den oberen Rängen. In den unteren Klassen sieht man diesen Stil ab und zu, aber auch nur sehr selten.

  • Starke Vorhand-Angriffe.
  • Schnelle Beinarbeit, um die Vorhand aus der Rückhandecke zu spielen.
  • Stark im Kurz-Kurz-Spiel.
  • Ausgezeichnetes Aufschlag- und Rückschlagspiel.
  • Returnieren von langen Aufschlägen auf die Rückhand.
  • Rückhand-Eröffnung.

8. Schupf-/Blockspieler

Bei diesem Stil wird der Ball durch Schupfen und Blocken/Kontern sicher gespielt, in der Hoffnung, Fehler zu vermeiden und durch Fehler des Gegners Punkte zu gewinnen.

Bei Shakehand-Spielern können beide Seiten zum Schupfen und Blocken bzw. Kontern verwendet werden, oder eine Seite (in der Regel die Rückhand) wird hauptsächlich zum Schupfen des Balls verwendet, während die andere Seite zum Blocken und auch Angreifen von zu hohen oder langen Bällen mit Topspin oder Schuss verwendet wird.

Auch Penholder können diesen Stil anwenden, schupfen und blocken aber in der Regel mit der Rückhandseite und blocken mit der Vorhand.

Abstand zum Tisch

Schupf-/Blockspieler fühlen sich in der Nähe des Tisches am wohlsten (maximal 1,5 Meter entfernt), wo ihre Schupfbälle und Blocks am effektivsten sind.

Typisches Material

Die von diesen Spielern bevorzugte Ausrüstung besteht im Allgemeinen aus kontrollierten Noppen-Innen-Belägen auf der Vorhand mit dünnem Schwamm (1,3 mm bis 1,8 mm).

Auf der Rückhandseite für Shakehander wird entweder ein umgekehrter Kontrollbelag ähnlich wie auf der Vorhand oder ein langer Noppenbelag ohne Schwamm oder mit dünnem Schwamm (0,5 mm bis 1,0 mm) verwendet. In diesem Fall geht dieser Stil fließend in den Stil des tischnahen Störspielers (siehe unten) über.

Verbreitung

Dieser Spielstil ist auf den höchsten Spielniveaus nicht anzutreffen, da die Spitzenspieler nicht genug Fehler machen, um diesen Spielstil zu einer Gewinnoption zu machen.

Auf den unteren und mittleren Spielniveaus ist dieser Stil immer noch sehr verbreitet, da die Gegner auf dem gleichen Niveau genügend Fehler machen, um diesen Stil wettbewerbsfähig zu machen.

  • Sehr sicheres Block- und Schupfspiel.
  • Kann unerwartet angreifen.
  • Verlässt sich häufig darauf, dass der Gegner einen Punkt macht.
  • Kann durch zu viel Spin oder Geschwindigkeit überwältigt werden.
  • Häufig mangelnde Power bei Angriffen.

9. Moderner Abwehrspieler

Der moderne Verteidiger hat den klassischen Abwehrspieler in den letzten Jahren verdrängt. Während der klassische Abwehrspieler fast ausschließlich auf Abwehrschläge setzt, um auf Fehler des Gegners zu warten/sie zu erzwingen, setzt der moderne Abwehrspieler Abwehrschläge als Angriffswaffe ein, um seine Angriffe vorzubereiten.

Der typische moderne Verteidiger verwendet einen Shakehand-Griff und agiert mit vielen Unterschnitt-Abwehrschlägen auf der Rückhandseite, meistens aus der Halbdistanz. Auch mit der Vorhand sind moderne Abwehrspieler in der Lage, Abwehrschläge zu spielen. Sie greifen aber auch gerne mit Topspins, Gegentopspins oder Schüssen an. Die meisten modernen Abwehrspieler haben gefährliche Vorhand Topspins.

Die meisten modernen Abwehrspieler drehen ihren Schläger auch im Ballwechsel, um große Variationen in ihrer Abwehr und ihrem Angriff zu erzeugen und den Gegner zu verwirren.

Abstand zum Tisch

Der Abstand zum Tisch ist bei diesem Spielstil unterschiedlich. Wenn der Spieler in der Defensive ist oder einen Gegenangriff spielt, befindet er sich etwa 1-2 Meter oder mehr hinter dem Tisch.

Bei eigenem Aufschlag kann der Spieler auch am tisch bleiben, um möglichst schnell selber in den Angriff zu kommen, es sei denn, er wird durch einen guten Angriff des Gegners weggedrängt.

Typisches Material

Die modernen Verteidiger der Weltklasse verwenden auf der Vorhandseite einen Noppen-Innen-Belag, etwa einen 1,9 mm dicken Schwamm. Auf der Rückhand werden typischerweise lange Noppen mit dünnem Schwamm verwendet, obwohl man gelegentlich auch kurze Noppen und Antispin sieht.

Als Holz wird meistens ein Offensivholz verwendet, welches allerdings deutlich langsamer und kontrollierter ist als die Hölzer von Angriffsspielern, da beim Choppen eine gewisse zusätzliche Kontrolle erforderlich ist. Spieler auf niedrigerem Niveau verwenden auf der Vorhand einen dünneren Schwamm (1,0 – 1,5 mm) für eine bessere Kontrolle.

Verbreitung

Diese Spielweise ist auf hohem Niveau eher selten, aber Spieler, die diesen Stil spielen, haben einige gute Ergebnisse erzielt. Der aktuell beste deutsche moderne Abwehrspieler ist Ruwen Filus.

In den unteren Spielklassen ist der moderne Abwehrspieler etwas öfter anzutreffen, aber keineswegs häufig.

  • Große Schlag- und Spinvariationen setzen den Gegner stark unter Druck.
  • Starke Beinarbeit
  • Gefährliche Vorhand-Angriffe
  • Kann ungeduldig werden und den falschen Ball angreifen.
  • Zu viele Optionen können zu einer gewissen Unentschlossenheit unter Druck führen.

10. Tischnaher Störspieler

Dieser Stil basiert auf einem Chop/Block, der aus der Nähe des Tisches ausgeführt wird. Spieler dieses Stils verwenden meist Kombinationsschläger mit meistes langen Noppen oder Anti-Spin auf der einen und einem griffigen noppen-innen-Belag auf der anderen Seite.

Spieler dieses Stils verwenden bei den meisten Schlägen ihre „Materialseite“, um mit Blocks, Schupfbällen und Treibschlägen Fehler oder schwache Schläge des Gegners zu erzwingen.

Anschließend können sie dann mit ihrer anderen Schlägerseite mit gut platzierten Topspins angreifen.

Dieser Stil ist oft ein Meister der Platzierung, aber es fehlt ihm an echter Durchschlagskraft.

Tischnahe Störspieler gibt es sowohl bei Shakehand-Spielern als auch bei Penholdern.

Entfernung zum Tisch

Tischnahe Störspieler spielen – wie der Name vermuten lässt – nahe am Tisch (maximal 1 Meter entfernt).

Typisches Material

Die meisten tischnahen Störspieler spielen auf der Rückhand eine lange Noppe mit sehr dünnem oder gar keinem Schwamm oder einen Anti-Topspin-Belag. Auf der anderen Seite wird dagegen meistens ein griffiger, offensiverer noppen-innen-Belag verwendet.

Verbreitung

Tischnahe Störspieler sind vereinzelt in der Anfänger- und Mittelstufe zu finden, wo sie sehr unangenehme Gegner sein können, an denen viele Spieler verzweifeln.

Auf der fortgeschrittenen Spielstufe hat der Störspieler aufgrund der Kraft und des Spins des modernen Angriffsspielers in Verbindung mit der zunehmenden Konsequenz und Sicherheit des Angriffs auf dieser Spielstufe zu kämpfen, weshalb dieser Spielstil auf Profiniveau nicht zu finden ist.

  • Sicheres tischnahes Block- und Schupfspiel.
  • Sehr gutes Aufschlag- Rückschlagspiel.
  • Die Fähigkeit, den Rhythmus des Spiels zu bestimmen.
  • Fehlende Power.
  • Schwächen bei hohen weichen Bällen auf die Rückhand.
  • Aufschläge oder Angriffe ohne Spin führen oft zu Fehlern.

Wie man einen Tischtennis-Stil identifiziert

Wenn du gegen einen Spieler spielst, den du nicht kennst, solltest du zunächst seinen Spielstil identifizieren, um seine Stärken und Schwächen herauszufinden.

Eine Spielweise im Tischtennis zu erkennen, ist eine relativ einfache Aufgabe. Du solltest in der Lage sein, die Strategie eines Spielers bereits beim Einspielen oder spätestens bis zum Ende des ersten Satzes festzustellen.

Vor dem Spiel kannst du dir bereits den Schläger des Gegner zeigen lassen. Wenn er eine lange Noppe (und ein langsames Holz) spielt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er ein Abwehrspieler ist.

Auch anhand der Schlägerhaltung kannst du bereits Rückschlüsse auf den Spielstil ziehen: Spielt er (wie die meisten Spieler) mit der Shakehand-Haltung oder mit dem Penholder-Griff? Der Griff sagt viel über einen Spieler aus.

Auch beim Einspielen kannst du bereits vieles über den Spielertyp des Gegner erkennen: Spielt er bevorzugt mit einer Seite und vermeidet die andere Seite? Spielt er mit beiden Seiten Topspin oder nur mit einer Seite? Setzt er mehr auf Tempo oder auf Spin? Geht er beim Einspielen vom Tisch weg oder bleibt tischnah?

Natürlich ist Einspielen nicht das gleiche wie das richtige Spiel, das danach folgt, aber grundlegende Informationen zum Spielstil erhält man bereits beim Einspielen.

Im ersten Satz kannst du den Gegner anschließend genauer analysieren: Greift er zum Beispiel konsequent jeden Ball an oder nur sporadisch? Umläuft er seine Rückhand öfter, um mit der Vorhand aus der Rückhandecke anzugreifen? Schießt er dir hohe Bälle sofort ein?

Fazit

Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Spielstilen im Tischtennis und diese Aufzählung ist bei weitem nicht endlich. Obwohl die meisten Spieler (mindestens) einem Stil zugeordnet werden können, spielt dennoch kein Spieler exakt wie der andere.

Doch was ist der beste Tischtennis Spielstil? Wenn du dir die weltbesten Spieler anschaust, auf jeden Fall der (beidseitige) Topspinstil. Die meisten Profis verwenden diesen Tischtennisstil, da er vielseitige Angriffsmöglichkeiten bietet und auch erlaubt, die Strategie an den jeweiligen Gegnertyp anzupassen.

Letztlich solltest du aber den Tischtennisstil wählen, der deiner bevorzugten Spielweise am besten entspricht und der dir am meisten Spaß macht.

Welchem Spielstil würdest du dich zuordnen? Schreibe gerne einen Kommentar!

Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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