Tischtennis Tipps zum Gewinnen des Entscheidungssatzes

Wer beim Tischtennis an Wettkämpfen teilnimmt, der muss in der Regel 3 Sätze gewinnen, um das ganze Match für sich entscheiden zu können. Das heißt, wenn beide Spieler 2 Sätze gewonnen haben, dann gibt es nur noch einen entscheidenden letzten Satz, der über Sieg oder Niederlage entscheidet.

Doch von welchen Faktoren hängt es ab, ob man diesen letzten, entscheidenden Satz gewinnt? Es gibt viele Faktoren, einer der entscheidenden ist meiner Meinung nach die mentale Stärke. Auch ich werde in den entscheidenden Phasen eines Matches nervös, aber das ist ganz normal, wenn man ehrgeizig ist und Spiele gewinnen will.

In tischtennislive, wo unsere Ergebnisse eingetragen werden, gibt es eine nette Analyse-Funktion, in der man sich Statistiken über die Spieler anzeigen lassen kann. Unter anderen wird auch die sogenannte „Nervenstärke“ angezeigt, also wie viele fünfte Sätze jemand gewonnen oder verloren hat. Man kann sich entweder die Statistik aller Spiele anzeigen lassen oder auch nur bestimmte Zeiträume/Saisons. Ich bin mit meiner Statistik recht zufrieden.

ttlive Statistiken

Von insgesamt 130 Entscheidungssätzen habe ich 80 gewonnen. Doch natürlich war die Statistik nicht zu jeder Zeit so gut. In der aktuellen Saison ist sie beispielsweise klar negativ. Doch woran liegt das? Natürlich gibt es kein Geheimrezept, wie man jeden Entscheidungssatz gewinnen kann. Aber dennoch gibt es ein paar Dinge, die ich in diesem Artikel ansprechen möchte und dir vielleicht helfen, in Zukunft mehr Entscheidungssätze zu gewinnen.

Der bisherige Verlauf des Matches

Es gibt verschiedene „Arten“ von Entscheidungssätzen, je nachdem wie der bisherige Verlauf des Matches war.

Szenario 1: Entscheidungssatz nach 2-0 Führung

Hast du die ersten beiden Sätze gewonnen, dein Gegner jedoch die letzten zwei? In diesem Fall liegt das Momentum klar beim Gegner. Sicher werden dir Gedanken durch den Kopf gehen wie „Ich habe 2 zu 0 geführt und jetzt verliere ich noch, so etwas darf nicht passieren…“ oder „Eine 2 zu 0 Führung darf ich niemals verspielen…“.

Du wirst immer nervöser und passiver und innerlich hast du vielleicht schon aufgegeben und spielst nur noch wild drauf los, insbesondere wenn dein Gegner vielleicht auch noch die ersten Punkte im Entscheidungssatz macht.

Wie kannst du dich nun zurückkämpfen? Grundsätzlich gilt natürlich: Gib niemals auf! Das Spiel ist noch nicht vorbei und du kannst es noch für dich entscheiden. Du hast bereits zwei Sätze gewonnen und damit gezeigt, dass du d

Überlege dir: Was war der Grund, warum dein Gegner die letzten beiden Sätze gewonnen hat? Hat er seine Taktik geändert? Vermutlich. Versuche herauszufinden, was dein Gegner anders als in den ersten beiden Sätzen des Spiels macht. Hat dein Gegner vielleicht deine Schwachstelle gefunden, wie ein bestimmter Aufschlag oder deine Rückhand? Oder ist er besser ins Spiel gekommen, weil er seine Stärken besser einsetzen konnte als in den ersten Sätzen?

Im zweiten Schritt geht es darum, deine Taktik anzupassen. Probiere etwas anderes aus, beispielsweise einen anderen Aufschlag oder andere Platzierungen deiner Bälle. Versuche die Schwächen des Gegners ins Visier nehmen und deine Stärken auszuspielen.

Denke nach: Welche Aufschläge haben dir in den letzten vier Sätzen Vorteile in den Ballwechseln verschafft oder gar direkte Punkte gegeben? Bis zum Entscheidungssatz sollte ich eine sehr gute Vorstellung davon haben, welche Aufschläge deinem Gegner Schwierigkeiten bereiten (wobei es jedoch auch sein kann, dass er sich inzwischen auf sie eingestellt hat, weshalb Variation und Anpassung der Aufschläge wichtig ist). Im Idealfall hast du einen Coach oder ein Teamkameraden, den du um Rat fragen kannst.

Vielleicht hat dein Gegner aber auch nicht viel verändert. Hast du vielleicht die ersten beide Sätze jeweils knapp mit 11-9 gewonnen und den dritten und vierten Satz 9-11 verloren? Unter Umständen haben auch nur ein oder zwei Kantenbälle die Sätze für oder gegen dich entschieden.

In diesem Fall gilt umso mehr (aber auch generell): Konzentriere dich immer auf den nächsten Punkt. Bleibe vollkommen fokussiert, denn es sind kleine Unaufmerksamkeiten, die das Spiel entscheiden können. Vielleicht hat dein Gegner etwas nachgelassen oder ist etwas passiv geworden, so dass es eine gute Gelegenheit gibt, einen frühen Vorsprung aufzubauen.

Szenario 2: Entscheidungssatz nach Aufholen eines Rückstandes

Szenario zwei ist das für dich „schönere“ Szenario: Denn nach einem Rückstand (0-2 oder 1-2) hast du dich wieder zurückgekämpft und nun geht es in den alles entscheidenden letzten Satz.

Hier geht es jetzt darum, nicht nachzulassen. Nutze dein Momentum aus, bleibe konzentriert und übe weiter Druck aus (wenn du Angriffsspieler bist). Mache weiter das, was dir zu den Siegen in den letzten Sätzen verholfen hat. Never Change a Winning System. Erst wenn du merkst, dass dein Gegner sein Spiel wieder umstellt, solltest du dich darauf einstellen.

Was du auf keinen Fall tun solltest, ist nachzulassen und passiv zu werden. Es stimmt, dein Gegner ist jetzt wieder in Zugzwang, aber das bedeutet nicht, dass du ihm die Weichen stellen solltest.

Du hast den mentalen Vorteil und solltest ihn ausnutzen. Wenn der Gegner am Boden ist, trete nach, aber natürlich nur im übertragenden Sinn und in fairer Weise 😉

Fazit

Ich habe dir nun ein paar Tipps für die Herangehensweise an einen Entscheidungssatz gegeben. Nun liegt es an dir, das Erlernte umzusetzen.

Am wichtigsten ist es meiner Meinung nach, immer an den Sieg zu glauben. Mir persönlich hilft es, vor einem Entscheidungssatz an Spiele aus der Vergangenheit zu denken, in denen ich beispielswiese nach 0-2 Rückstand noch gewonnen habe. Gehe mit positiver Energie in jeden Satz und möglichst auch in jeden Ballwechsel!

Auch wenn du im entscheidenden Satz in einen großen Rückstand gerätst, ist das Spiel noch nicht verloren! Glaube weiter an dich und deine Fähigkeiten. Vielleicht wird dein Gegner immer passiver, weil er das Spiel schon für entschieden hält. Das ist dann deine Chance, wieder zurückzukommen. Lasse das Vergangene hinter dir und konzentriere dich au den nächsten Ballwechsel. Vielleicht hilft dir auch, dir vorzustellen, dass es wieder 0 zu 0 steht.

Ist das ein garantierter Weg, ein Entscheidungsspiel zu gewinnen? Nein. Manchmal hat man einfach Pech oder verliert den Entscheidungssatz aus anderen Gründen. Ich denke jeder kennt es: Aus irgendwelchen Gründen kann man den Schalter nicht mehr umlegen und trifft keinen Ball mehr.

Aber lass sich davon nicht entmutigen. Auch Niederlagen gehören zum Sport dazu. Das wichtige ist, aus Niederlagen zu lernen.

So, das waren jetzt einige Aspekte, die ich angesprochenen habe. Über das Thema könnte man sicher eine ganze Doktorarbeit schreiben. Wendest du bestimmte Methoden an, um in Drucksituationen wie Entscheidungssätzen oder auch Satzverlängerungen zu gewinnen? Lass gerne einen Kommentar da!

Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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