Im Tischtennis (oder generell im Sport) gibt es unzählige verschiedene Arten von Übungen. In diesem Artikel wollen wir darauf eingehen, welche Trainingsmöglichkeiten wir haben.
Wir gehen darauf ein, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Trainingsmethoden mit sich bringen. Und wir gucken uns an, welches Spielniveau und welche Spielertypen, durch die unterschiedlichen Trainingsmöglichkeiten am ehesten voranzubringen sind.
Der Artikel richtet sich sowohl an (beginnende) Trainer als auch an ambitionierte Athleten, die effektiv auch ohne Trainer trainieren möchten.
Zu aller erst: Welche Arten des Trainings gibt es überhaupt? Im Tischtennis können wir uns auf folgende Trainingsarten einigen:
- Schattentraining
- Regelmäßiges, halbregelmäßiges, unregelmäßiges Training
- Aufschlag- und Aufschlag-Rückschlagtraining
- Balleimertraining
- Wettkampftraining
Schattentraining
- Konzentration auf ein sehr kleines Merkmal, sehr sehr gut möglich
- Ggf. gar keine Materialanforderungen
- Kein Spielpartner notwendig
- Trainiert „nur“ die Technik
- Es ist „langweilig“
Im Schattentraining geht es darum, dass man wirklich nur trocken, die Bewegung trainiert. Bedeutet: kein Ball, kein Tisch, kein Partner. Es wird einfach nur „plump“ eine bestimmte Technik trainiert. Dementsprechend kann man hier natürlich sehr kleinschrittig und konzentriert vorgehen, um ein bestimmtes Merkmal in der Technik zu trainieren.
Das Ziel des Ganzen ist am Ende des Tages, die Technik, die man trainiert in das Muskelgedächtnis zu bekommen, um in Spielsituationen nicht darüber nachdenken zu müssen, wie genau ein Vorhand-Topspin jetzt nochmal überhaupt funktioniert.
Auch die Übergänge zwischen verschiedenen Techniken können im Schattentraining behandelt und trainiert werden
Der geübte Leser wird bereits herausgelesen haben, dass sich dieses Training für Einsteiger unglaublich gut eignet, damit diese Überhaupt erst mal eine Bewegungsvorstellung entwickeln können.
Als „finalen Schritt“ oder als Überprüfung, ob sich die Bewegung zumindest weitestgehend im Muskelgedächtnis befindet, empfiehlt es sich, dem Gehirn eine andere Aufgabe zuzuweisen.
Das kann alles Mögliche sein: Rechnen, Bilder beschreiben, oder andere Bewegungen (z.B. mit dem Daumen in einer bestimmten Reihenfolge die Fingerkuppen der anderen Finder zu berühren).
Beim Schattentraining mit Kindern muss auf den Aspekt der Langeweile geachtet werden. Kinder wollen spielen, rennen und (insbesondere die männlichen Athleten) sich miteinander messen.
Absolviert man mit Kindern also eine Einheit Schattentraining, muss immer für ein gutes Gleichgewicht gesorgt werden. Man kann z.B. als Belohnung für Schattentraining ein Fangenspiel o.Ä. bzw. direkt den Tischtennissport in Aussicht stellen.
Zu guter Letzt ist noch zu erwähnen, dass Schattentraining neben der Erarbeitung der grundsätzlichen Bewegungsvorstellung natürlich auch zur schieren Perfektionierung der Technik verwendet werden kann. In diesem Fall legt man athletenspezifisch den Fokus auf ein bestimmtes Merkmal.
Wann ist das Schattentraining im Ablaufplan des Trainings anzusiedeln?
Es ist nicht ratsam, eine gesamte Trainingseinheit auf Schattentraining aufzubauen. Wir sind zum Tischtennisspielen hier, also wird auch Tischtennis gespielt – besonders im Breitensport.
Schattentraining eignet sich relativ gut als unabhängige Erwärmung. Hier ist dann aber auf einen gemütliches Start zu achten, um Verletzungen zu vermeiden.
Ich persönlich würde Schattentraining am ehesten nach der Erwärmung, aber vor dem eigentlichen Tischtennis ansiedeln – Der Körper ist bereit, die Köpfe der Athleten im Training angekommen und es spricht nichts dagegen, den Trainingsschwerpunkt im Schattentraining schon einmal zu betonen.
Beispiele
Es gibt hier endlose Möglichkeiten. Dem Schattentraining sind kaum Grenzen gesetzt. Ein paar Anregungen gibt es dennoch.
- In mehrfacher Wiederholung Vorhand-Topspin (auch jeder andere Schlag tut es hier)
- Vorhand und Rückhand im Wechsel
- Vorhand-Schupf in der kurzen Vorhand (Schritt nach vorne) gefolgt vom Umlaufen der Rückhand und einem Vorhand-Topspin. Danach zurückkehren in die Ausgangsposition, einmal atmen und wiederholen
- Befehle für Bewegungen festlegen (1= Vorhand-Topspin; 2= Rückhand-Topspin; 3= Vorhand-Schupf u.s.w.). Ausgangslage ist z.B. das Tapping (schnelle Schritte auf der Stelle, in Grundstellung). Der Trainer ruft die Befehle aus. Einzeln oder in Gruppen ist alles möglich.
Dieses Prinzip empfehle ich mit Intervallcharakter, weil es doch recht bewegungsintensiv ist. Es eignen sich z.B. 5 Runden á 30 Sekunden mit 15 Sekunden Pause, bevor man zum Training an die Tische geht.
Regelmäßiges Training
- Einfach zu legender Fokus
- Konzentration gut gewährleistet
- Große Wiederholungszahl → zeitsparend
- Wenig Spielnähe
Das regelmäßige Tischtennistraining ist nach dem Schattentraining der nächste logische Schritt.
Ball, Tisch und Partner kommen hinzu, aber wir bewegen uns immer noch im Bereich des Techniktrainings. Nach wie vor liegt der Fokus am Ehesten auf Bewegungen und Bewegungsmerkmalen.
Fokus und Ziel des regelmäßigen Trainings ist es, die Techniken, die sich ggf. schon im Muskelgedächtnis befinden, jetzt in praktische Anwendung zu bringen.
Regelmäßig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass beiden Athleten zu jeder Zeit im Ballwechsel bzw. in der Übung bewusst ist, wohin der nächste Ball kommt und mit welchem Schlag er gespielt wird.
Dem regelmäßigen Training sind nicht viel weniger Grenzen gesetzt, als dem Schattentraining. Alle Techniken und viele Kombinationen solcher können im regelmäßigen Training mit Ball und Tisch trainiert werden.
Für welches Niveau eignet sich das regelmäßige Tischtennistraining?
Pauschal kann man sagen, dass das regelmäßige Training mit steigendem Niveau an Bedeutung verliert, weil die Verbesserung auf hohem Niveau durch regelmäßiges Training verschwindend klein ist.
Das klassische Einspielen fällt jedoch durchaus in die Spalte des regelmäßigen Trainings. Dieses sollte also unabhängig vom Niveau immer eine Daseinsberechtigung im Training haben.
Die zeitliche Einordnung in eine Trainingseinheit ist hier relativ schwierig, da gut und gerne eine gesamte Einheit aus regelmäßigen Übungen bestehen kann. Es sollte immer im Einspielen zu finden sein.
Und besteht die Einheit weiterführend auch aus halb- oder ganz unregelmäßigem Training empfiehlt es sich, das regelmäßige Training an den Beginn des Trainings zu setzen, um auf das weiter Training vorzubereiten.
Beispiele
Auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ich werde ein Wenig in Gruppen unterteilen und das klassische Einspielen (Kontern und TS – Block über die Diagonalen) dabei ausklammern.
1.1 Beinarbeit. Vorhand-Topspin aus der Rückhand, aus der Mitte und aus der Vorhand im Wechsel. Das Ganze auf einen Punkt, sodass der Blocker sich auf die Platzierung konzentrieren kann.
1.2 RH-Mitte-RH-VH. Rückhand-Topspin aus der Rückhand, Vorhand-Topspin aus der Mitte, Rückhand-Topspin aus der Rückhand und Vorhand-Topspin aus der Vorhand. Auch hier zentriert auf einen Punkt.
2.1 Technik. Vorhand-Topspin aus der Vorhand, abwechselnd in Vorhand und Rückhand. (Fokus z.B. auf Ausrichtung bzw. Fußstellung des Angreifers).
2.2 Rückhand-Topspin aus der Rückhand und Vorhand-Topspin aus der Mitte im Wechsel. Zentriert in z.B. die Rückhand des Partners.
3.1 Eröffnung. Aufschlag kurz mit Unterschnitt, Rückschlag lang in Mitte, Vorhand-Topspin in Vorhand, Block zurück in Mitte, Ballwechsel frei zuende spielen
3.2 Aufschlag kurz mit Unterschnitt, Schupf in Rückhand, Rückhand-Topspin in Rückhand, Block in Mitte, Vorhand-Topspin frei zuende spielen.
Halbunregelmäßiges Training
- Recht viele Eindrücke
- Mehrere Verbesserungen zeitgleich
- Peripheres Sehen kommt aktiv in den Trainingskatalog hinzu
- Relativ spielnah
- Recht viele Eindrücke
- Höhere Fehlerquote → kleinere Wiederholungszahl → weniger Spaß
Nachdem im regelmäßigen Training der Fokus noch auf der Technik oder Timing o.Ä. lag, geht es im halbunregelmäßigen Training etwas mehr um das Heranführen an Spielsituationen. „Unregelmäßigkeit“ bedeutet in diesem Zusammenhang „Varianz“ und „Unwissenheit“.
Neben den Unterschieden darin, welcher Schlag überhaupt gespielt wird (Schupf, Topspin, Block usw.) gibt es drei Möglichkeiten der Variation:
- Positionierung: Vorhand – Rückhand; lang – kurz.
- Rotation: Unter – Seit – Überschnitt; Viel – wenig.
- Geschwindigkeit: Schnell – langsam.
Sprechen wir von halbunregelmäßig, dann sollten wir pauschal zwei der Variablen nach wie vor kennen und innerhalb dessen wissen, was auf uns zu kommt.
Die dritte Variable sollte ab hier unbekannt sein.
Auch hier ist es selbstverständlich noch möglich, den Fokus auf technische Merkmale zu legen. Durch den größeren Input von Eindrücken ist es jedoch etwas ratsamer, den Fokus eher auf Beinarbeit, Positionierung oder die Ungewissheit an sich zu legen.
Bedeutet, sobald eine Form von Unregelmäßigkeit im Training hinzukommt, werden koordinative Fähigkeiten besser trainiert. Reaktionsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit werden alle trainiert, sobald Variabilität dazukommt.
Für welche Athleten ist halbunregelmäßiges Training sinnvoll?
Grundsätzlich liegt es hier im Ermessen des Trainers, wann solche Trainingsformen den nötigen Fortschritt hervorrufen. Technisch unabhängig ist dieses Training einfach gut, wenn in Spielen nicht schnell genug auf unerwartete Reaktionen reagiert wird.
Die Empfehlung meinerseits, ist ersten schon im Jugendalter mit diesem Training anzufangen. Werden die Grundlagen für gute koordinative Fähigkeiten nicht früh genug gelegt, ist es fast unmöglich das später aufzuholen.
Abgesehen vom Alter ist meiner Meinung nach der beste Zeitpunkt für dieses Training, sobald eine funktionierende Technik (athletenabhängig) sich soweit im Muskelgedächtnis befindet, dass sie ohne viel Überlegen angewandt werden kann.
Dies ist nämlich der Zeitpunkt, an dem Techniktraining die Athleten nur noch sehr wenig, bis gar nicht weiterbringt.
In einer Einheit kann man halbunregelmäßiges Training im Grunde immer einbringen. Nach dem Aufwärmen, logischerweise, aber auch schon im Einspielen kann man – je nach Spielniveau – durch auch schon in reduzierter Form halbunregelmäßig arbeiten
Beispiele
Der Spielraum, bei den Übungen wird immer größer. Ich werde auch hier in Gruppen arbeiten und innerhalb aller Variablen Beispiele geben.
1.1 Positionierung. Verteilen über die Rückhand. Immer 1-3 Blocks in Rückhand und 1-3 Blocks in mittlere Vorhand. Partner zieht Topspin.
1.2 Positionierung/Eröffnung. Aufschlag kurz Unterschnitt. Rückschlag Schupf kurz/halblang/lang in Rückhand. Eröffnung durch Rückhand-Flip oder Rückhand-Topspin. Frei.
2.1 Geschwindigkeit. Kurzer Aufschlag Unterschnitt. Schupf lang in Vorhand. Topspin diagonal entweder schnell und flach oder langsam und mit mehr Flugkurve. Auf den flachen Topspin wird ein passiver bis leicht aktiver Block gespielt. Auf den höheren Topspin wird ein aktiver Block bis Schuss gespielt. Frei.
2.2 Geschwindigkeit. Kurzer Aufschlag Unterschnitt in Vorhand. Schupf (je nach Aufschlaghöhe) kontrolliert und langsam lang in Vorhand oder als „Laserschupf“ schnell, fast von oben nach unten lang in Vorhand. Topspin. Frei.
3.1 Rotation. Aufschlag mit viel oder wenig Unterschnitt kurz frei. Bei viel Schnitt wird der Aufschlag kurz abgelegt. Bei wenig Schnitt wird er mit einem Flip eröffnet. Frei.
3.2 Rotation. Aufschlag mit Unterschnitt frei. Schupfduell über die Rückhand. Der erste „hochgehobene“ Ball wir mit einem Topspin beantwortet. Frei.
Unregelmäßiges Training
- Sehr viele Eindrücke
- Mehrere Verbesserungen gleichzeitig
- Gutes Training für peripheres Sehen und sonstige koordinative Fähigkeiten
- Sehr spielnah
- Sehr viele Eindrücke
- Hohe Fehlerquote → kleine Wiederholungszahl → weniger Spaß
Im unregelmäßigen Training geht es sehr stark darum, das Tischtennis an sich zu trainieren und weniger einzelne, technische Bestandteile.
Die Variablen, die wir benutzen sind nach wie vor die gleichen, wie im halbunregelmäßigen Training.
Die Situation, in der wir keine der Variablen kennen, nennt sich auch „Spiel“. Um aktiv im Training zu bleiben, ist den Athleten im unregelmäßigen Training eine der Variablen nach wie vor bekannt.
Selbstverständlich kann der Trainingsfokus auch hier noch auf technische Merkmale gelegt werden, unregelmäßiges Training an sich eignet sich jedoch eher für Athleten, für die die Technikausführung keine Herausforderung mehr darstellt.
Für welche Athleten ist unregelmäßiges Training sinnvoll?
Unregelmäßiges Training ist an sich „nur“ eine Steigerung zum vorhergegangenen halbunregelmäßigen Training. Daher ist auch die Athletenzielgruppe eine sehr ähnliche: Technisch sichere und koordinativ relativ gut ausgebildete Athleten, die den Schritt in die Ungewissheit brauchen, um den nächsten Schritt in ihren Entwicklungen machen zu können.
Auch innerhalb einer Trainingseinheit ist das Training dem halbunregelmäßigen Training sehr ähnlich. Grundsätzlich eignet es sich jedoch mehr für spätere Zeitpunkte innerhalb der Einheit. Gerade das „klassische Einspielen“ ist nur halbunregelmäßig möglich, da wir Tempo und Rotation schlichtweg bei einfachen Übungen wie Kontern und Topspin – Block nicht variieren.
Post Einspielen hat Unregelmäßigkeit – bei den richtigen Athleten – jedoch jede Daseinsberechtigung.
Beispiele
Einen größeren Spielraum, haben wir nur im Spiel. Ich werde wieder in Gruppen arbeiten, in denen jeweils die gleiche Variable bekannt ist.
1. Positionierung. Aufschlag kurz in Rückhand. Rückschläger schupft oder flippt in weite Vorhand. Der dritte Ball ist ein Vorhand-Topspin. Frei.
1.1 Positionierung. Aufschlag frei in halblange Rückhand. Rückschlag ist eine Eröffnung.
2. Tempo. Aufschlag relativ leer in kurze Rückhand. Flip oder gehobener Ball auf eine Ecke. Topspin. Frei.
2.1 Tempo. Aufschläge frei halblang. Je nach Rotation/Höhe wird ein bestimmter Rückschlag gewählt. Z.B. Sidespin: Flip oder Topspin. Unterschnitt: Schupf oder Heber. Topspin: Konter oder Topspin. Frei.
Einschub: Es ist fast unmöglich, Übungen zu erzeugen, in denen unter Variation der Schläge, die Bälle eine immer gleiche Geschwindigkeit haben. Das ist ein Tod, den wir werden sterben müssen.
3. Rotation. Aufschlag halblang in Mitte mit Unterschnitt. Rückschlag Schupf ganzer Tischt. Langer zweiter Ball wird eröffnet, kurzer zweiter Ball wird kurz abgelegt. Frei.
3.1 Rotation. Kickaufschlag in Rückhand. Eröffnung ganzer Tisch. Frei.
Aufschlag- und Rückschlagtraining
Dadurch, dass man Rückschlag nicht ohne einen Aufschläger trainieren kann und auch weiterführendes Aufschlagtraining ohne Rückschläger langfristig weniger Ergebnisse zeigen wird, fasse ich die nächsten drei Trainings zusammen. Die Rede ist von Aufschlagtraining, Rückschlagtraining und Aufschlag-Rückschlag-Training.
Der eine große Vorteil an Aufschlagtraining ist natürlich, dass man pauschal erst mal keinen Partner braucht. Ab einem gewissen Punkt ist man aber natürlich auf die Rückmeldung eines Partners/Gegners angewiesen, um zu wissen, ob der Aufschlag Wettkampfniveau hat.
Und noch viel wichtiger: Mit einem Aufschlag wird ein bestimmtes Ziel verfolgt. Es geht darum, den Aufschlag so zu spielen, dass der Rückschlag in der Komfortzone des Aufschlägers liegt.
Konkret: Aufschlagpunkte zu erzielen sollte nicht der Fokus sein. Viel eher muss die Konzentration darauf liegen, einen komfortablen dritten Ball spielen zu können.
Beim Rückschlagtraining geht es darum, dass gelernt wird, auf Aufschläge so zu reagieren, dass der Aufschläger nicht den dritten Ball spielen kann, den er spielen möchte.
Die beiden Training zu koppeln, bietet sich also an.
Grundsätzlich sollte diese Art von Training sehr viel mehr Aufmerksamkeit erhalten. Jeder einzelne Ballwechsel beginnt mit Aufschlag und Rückschlag. Und wir trainieren nun mal für Spiele. Es gibt also absolut keinen Grund, den beiden häufigsten Schlägen so wenig Aufmerksamkeit zu schenken.
Aufschlag-Rückschlag kann man in jede Übung einbauen, auch wenn diese einen technischen Fokus hat. Und es gibt keinen Grund, das nicht zu tun.
Für welche Athleten ist diese Art von Training sinnvoll? Ganz einfach: Alle.
Es ändert sich nur das Niveau. Jeder Spieler muss jeden Ballwechsel mit einem Aufschlag beginnen und jeder Spieler muss den Aufschlag mit einem Rückschlag beantworten. Und gerade Kinder sollten an so viele Möglichkeiten wie möglich herangeführt werde: Kurz-kurz, Flip, TS, einfach alles.
Der Spaß-Faktor spielt hier eine größere Rolle. Stupides Aufschlag-Rückschlagtraining halten Kinder nicht lange durch. Solche Arten von Training müssen spielerisch verpackt werden.
Ganz einfach: Es werden 12 Aufschläge gemacht (jeder sechs, je zwei im Wechsel) und Punkte mit dem Aufschlag oder dem dritten Ball zählen doppelt. Oder: Der Rückschläger spielt mit der schwachen Hand und es wird auf Ass gespielt.
Wettkampftraining
Das wohl (zusammen mit dem Aufschlag-Rückschlag Training) wichtigste Training auf dieser Liste.
Nur für Neueinsteiger lohnt es sich noch, kein Wettkampftraining zu machen.
Kinder lieben Erfolgserlebnisse. Die kann man einerseits durch lösbare Aufgaben im Training herbeiführen.
An den Sinn von Wettkampftraining sollte man aber aus der anderen Richtung herangehen:
Egal welches Niveau, egal was für ein Spielertyp, es bringt uns nichts, wenn wir am Spieltag einen technisch perfekten Spieler da hinstellen, dem sein Schläger aus der Hand fällt, weil jemand 0:0 gesagt hat.
Die Fähigkeit, unter Druck die eigene Bestleistung auf den Tisch zu bringen ist schlichtweg viel zu wichtig, um kein Wettkampftraining zu machen.
Die Einordnung in die Trainingseinheit ist hier jedem selber überlassen.
Man kann IMMER Wettkampftraining machen. Und sei das einfach nur: Stellt euch eine Zähltafel hin und vergebt ab dem Einspielen Punkte. Sofort ist der Druck da, den Fehler nicht machen zu wollen.
Und wenn man später im Training noch weitergeht, dann ist Wettkampftraining auch wichtig genug, um es nicht (wie im Beispiel) nebenbei einzusetzen. Ab einem gewissen Punkt muss man Wettkämpfe spielen. In welcher Form auch immer.
Noch ein wichtiger Punkt: Verschont niemals eure jüngeren Kinder im Training, indem ihr sie aus dem Wettkampftraining rausnehmt. Die Entwicklung geht in diesem Alter unglaublich schnell und ist später auch wesentlich schwieriger wieder aufzuholen.
Auch Kinder müssen schon früh in Wettkampftraining geworfen werden – nicht unbedingt in den Wettkampf an sich, aber definitiv Wettkampftraining ist von elementarer Wichtigkeit.
Balleimertraining
Balleimertraining fällt ein wenig aus der Reihe, weil man alle bisher genannten Trainingsarten im Balleimertraining umsetzen kann.
Kurz erklärt ist das Balleimertraining nichts weiter, als das Training mit einem Trainer (oder einem Partner), der aus einem Balleimer neben sich, nach einem bestimmten Muster Bälle einstreut und wenig bis gar nicht Ballwechsel gespielt werden.
Pauschal ist denke ich zu sagen, dass Athleten bei keinem Training schnellere Fortschritte machen, als beim Balleimertraining. Der Betreuerschlüssel ist 1:1 und es kann unglaublich athletenspezifisch trainiert werden.
Die schwierigste Entscheidung, die man in Bezug auf Balleimertraining treffen muss, ist ganz einfach die Frage danach, wer Balleimertraining verdient hat. Welcher Athlet verdient die Förderung des Balleimertrainings?
Und dann sind dir im Balleiertraining keine Grenzen mehr gesetzt: Es kann regelmäßig und unregelmäßig trainiert werden, es können spezifisch Schwächen des trainierenden Athleten angegangen werden, es kann ohne viel Federlesen und ohne große Fehlerquote ein spezifischer Ballwechsel oder Schlag unter die Lupe genommen werden.
Hier also nochmal ganz einfach eine Bitte:
Wenn du einen Athleten hast, in dem du Potential siehst und der sich ordentlich verhält, beim Training ist etc., dann belohn ihn mit der Förderung des Balleimertrainings. Die Fortschritte werden durch die Decke gehen.
Was nehmen wir mit aus dem Ganzen?
Es ist unglaublich wichtig, wie du trainierst. Sowohl für dich selber, als auch für deine Athleten (solltest du Trainer sein) ist es immer von Bedeutung, was du gerade trainieren möchtest.
Ein Training ohne Fokus ist nur halbes Training. Und wenn du diesen Fokus gefunden und gesetzt hast, dann geht es an die Überlegung, mit welcher Trainingsform du diesen Fokus am besten in den Vordergrund rücken und trainieren kannst.
Eine Sache möchte ich hier noch einmal unterstreichen, weil mir die Sache sehr am Herzen liegt:
Unser größtes Ziel sollte es sein, spielnah zu trainieren. Also bitte, in fast allen von euren Übungen, baut Aufschlag-Rückschlag mit ein. Die Bedeutung von Aufschlag-Rückschlag ist schlichtweg zu groß, um es nicht in jedes Training einzubauen.
Sonst gelten die zwei grundsätzlichen Tipps: Schau dir deine Athleten an. Wie gut sind sie und welches Training brauchen sie aktuell. Und zweitens: Bau eine Trainingseinheit aufsteigend auf. Erhöhe von Übung zu Übung ein wenig das Niveau, sodass am Ende das Spiel an sich die letzte Stufe wäre oder ist.
Insgesamt hoffe ich, dir mit diesem Artikel ein bisschen neuen Input und vielleicht ein paar neue Wege und Gedankengänge zeigen konnte.
Viel Spaß dabei, dir und deinen Athleten mit diesen Ideen beim Besserwerden zuzusehen.
Ähnliche Beiträge
Topspin löst nicht alle Probleme (TdW#62)
Trainiert mit Tempo- und Schnittwechseln (TdW#60)
Vergiss nicht auch mal Tischtennis zu trainieren (TdW#57)
Neue Techniken niemals sofort mit Ball trainieren (TdW#56)