Es gibt unzählige Arten und Spielstile, gutes Tischtennis zu spielen.
Von harten Endschlägen über kontrolliertes Blocken, spinnigen Topspins bis hin zum Abwehrspiel hat man endlose Möglichkeiten, sich einen Stil anzueignen.
Wenn du jetzt auf einem Turnier bist und du planst weit zu kommen, dann ist es jedoch eher weniger sinnvoll schon in der Gruppenphase mit 100% Einsatz, gerade Körpereinsatz zu spielen, weil man das schlichtweg nicht durchhält.
Sowohl durch aufmerksame Beobachtung, also auch durch die Tatsache, dass ich selber schon mehrfach Opfer davon wurde, kann ich euch einen Spielstil ans Herz legen, den ich „talentiertes“ Tischtennis getauft habe – schlichtweg aus dem Grund, weil es die Kaderkinder sind, die dich mit diesem Spielstil schlagen.
In diesem Artikel möchte ich auf diesen Spielstil eingehen, warum er so gut ist, gerade in frühen Turnierrunden, wie man dagegen spielt und vor allen Dingen, wie man ihn selber lernt und anwendet.
Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.
Was ist „talentiertes“ Tischtennis
Die Idee dahinter, ist im Grunde mit minimalstem Aufwand die Punkte zu machen.
Keine harten Schläge, keine umlaufene Rückhand, keine Ballonabwehr oder Topspin-Topspin Rallyes.
Im Grunde spielst du nur mit Auge, Ballgefühl und 60% Topspins.
Die Essenz dieses Spielstiles ganz grundsätzlich ist es, immer den Ball zu spielen, für den dein Gegner nicht bereit ist: Holt er zum Topspin aus, legst du kurz ab; ist er auf dem Weg zu umlaufen, spielst du in weite Vorhand; ist er bereit für einen Rückhand-Block auf deinen Rückhand-Topspin, spielst du deinen Topspin parallel.
Und so funktioniert das.
Noch ein (ganz lustiger) Bestandteil dieses Spielstiles ist auch, dass sich die meisten Gegner aufregen. Weil an sich verlieren sie ja gegen einen Spieler, der irgendwie nichts zu machen scheint. Und sei das nicht schon frustrierend genug, kommen häufig auch noch einige eigene Fehler dazu.
Innerhalb dieses Spielstiles werden natürlich auch (wie immer) gegnerische Schwächen angespielt. Dazu auch mehr in unserem Artikel Schwachpunkte des Gegners finden und ausnutzen (TdW#31).
Wie spielt man dagegen
Die Idee ist so simpel wie unmöglich: Erwarte nichts und rechne mit allem.
Ende.
Geht nicht, ist mir schon klar. Es gibt immer einen Schlag, den du eher erwarten wirst als einen anderen.
Spielerisch musst du also auf Folgendes achten, um gegen „talentiertes“ Tischtennis eine Chance zu haben: Halte deinen Schläger so lange wie möglich in der neutralen Grundposition. Für deinen Körper gilt das Gleiche: Je neutraler deine gesamte Erwartungshaltung, desto besser.
Hintergrund ist der, dass du nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden kannst, wenn du mit keinem Fuß unterwegs bist.
Die einzige andere Möglichkeit besteht darin, einfach so schlau zu sein, dass du für das bereit bist, dass gespielt wird, was gegen Talente eigentlich nicht geht, deswegen vergessen wir das jetzt schnell wieder.
Wie kannst du selber „talentierter“ spielen
Zunächst einmal geht es damit los, dass du dir im Training einen 60% Topspin aneignen musst. Mit Endschlägen funktioniert das Prinzip deutlich weniger gut.
Übungen dafür findest du in unserem Übungsfinder und in unserem Artikel Die besten Tischtennisübungen für alles!
Und dann geht es darum, dass du selber lernst, genau das Mindeste an Notwendigkeit zu spielen.
Wenn ein Block reicht, dann spielst du einen Block. Gewinnst du schon im Schupf, dann wird geschupft.
Und sobald du anfangen musst, auch mal Bälle zu ziehen, dann musst du immer diese drittel Sekunde länger warten als sonst. Das ist die Zeit, in der dein Gegner dir häufig zeigen wird, wo er deinen Topspin erwartet. Und du spielst dann natürlich genau in die andere Richtung.
Fazit
Zusammengefasst ist „talentiertes“ Tischtennis also die beste Möglichkeit, mit minimalem Aufwand deine Spiele zu gewinnen. Gerade an längeren Turniertagen kommt einem das sehr zu Gute.
Dich dagegen verteidigen tust du am Besten, indem du so neutral wie möglich auf den nächsten Ball wartest und selber „talentiert“ spielen geht am besten, wenn du deinen Ball 0,3 Sekunden später schlägst, um deinen Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen.
In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und spielt „talentiert“!
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