In diesem Tipp der Woche widme ich mich einer Sache, mit der viele Spieler zu kämpfen haben: Der zu aufrechten Stellung.
Wenn du dir einen Torwart vorstellst, der auf der Linie steht und einen Elfmeter schießen muss, wie würde er dann stehen? Würde er aufrecht stehen, mit den Füßen dicht beieinander? Nein, natürlich nicht. Das wird ihm nicht helfen, den Schuss zu parieren.
Er wird mit sehr breiten Beinen stehen, die Knie angewinkelt haben, in der Hocke stehen und sich nach vorne beugen, die Arme vor sich ausstrecken, so dass er bereit ist, nach links oder rechts zu springen und den Ball zu parieren, egal wo er hinkommt.
Okay, ein Tischtennisspieler ist kein Fußballtorwart. Aber dennoch. Wenn man ein ernsthafter Tischtennisspieler werden will, kann man nicht einfach aufrecht dastehen und wie ein Freizeitspieler spielen.
Man muss in die Knie gehen, man muss die Knie beugen, man muss eine ganz andere Haltung einnehmen. Wenn man sich die Profis anschaut, dann behalten sie ihre Form während des gesamten Ballwechsels bei. Doch was bringt das überhaupt? Was bringt die tiefe Stellung?
Vorteile einer tiefen Stellung
Beinarbeit und Beweglichkeit
Erstens: Es hilft dir bei deiner Beinarbeit und Beweglichkeit. Wenn du tief stehst und die Knie gut beugst, kannst du dynamische Richtungswechsel schneller durchführen und dein Gewicht effektiver verlagern. Wenn du zu aufrecht stehst, wird es schwierig, schnell die Richtung zu wechseln, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, und du gerätst dadurch häufiger aus dem Gleichgewicht.
Wenn du tiefer stehst, sind deine Bewegungen nicht nur schneller, sondern auch ausgewogener und effizienter, was in einer Sportart, in der die Fortbewegung auf dem Platz den Unterschied ausmachen kann, nur gut sein kann!
Effizienz bei den Schlägen
Ein niedriger Stand verbessert deinen Schwerpunkt und die Effizienz deiner Schläge sowie die Qualität deines kurzen Spiels. Mit einer breiten Basis und einem niedrigen Stand wirst du feststellen, dass dein Kontakt mit dem Boden solider ist und du die Energie vom Boden in deine Schläge übertragen kannst, ob du nun aggressive Topspins oder einen kurzen Schupf spielst, alles wird von einem niedrigen Stand profitieren.
Wenn du versuchst, kraftvolle Schläge zu spielen, ist es wichtig, die Kraft der Beine zu nutzen, um eine gute Gewichtsverlagerung zu erreichen. Das ist insbesondere bei Topspins wichtig. Auch dein kurzes Spiel wird durch eine niedrige Position verbessert. Grundsätzlich gilt:
Wenn du tiefer stehst, wirst du automatisch den Ball mehr nach vorne spielen und weniger nach oben. Dadurch wirst du weniger Fehler machen, einen besseren Vorwärtsimpuls bei den Schlägen haben und kraftvollere und effizientere Schläger ausführen können.
Wenn du dagegen zu aufrecht und mit zu weit geschlossenen Beinen stehst, liegt dein Schwerpunkt sehr hoch, oben um deine Brust herum. Du wirst nicht sehr ausgeglichen sein und belastest deinen Körper und vor allem deine Beine bei den Schlägen mehr. Stattdessen sollte dein Schwerpunkt niedrig gehalten sein, und ungefähr unten am Bauch liegen.
Aufschlag und Rückschlag
Bei der Rückgabe von Aufschlägen oder beim Spielen von Schlägen über den Tisch (z.B. Flips) gewinnst du an Kontrolle, wenn dein Kopf und Körper nahe am Ball sind. Wenn du also den Ballwechsel in einer guten, niedrigen Position beginnst und deine Füße mehr als schulterbreit auseinander stehen, wird der Ausfallschritt für einen Schupf oder Flip viel stabiler und konsistenter.
Du kommst schneller über den Tisch und vermeidest Fehler, die dadurch entstehen, dass du zu spät zum Ball kommst oder das Gleichgewicht verlierst. Du kannst schneller auf unerwartete Bälle reagieren und deine allgemeine Form und Haltung, wenn du dich bewegst, wird kompakter und solider. All dies sind nützliche Vorteile von etwas, das relativ schnell und einfach zu verbessern ist, auch wenn es gute Konzentration und Ausdauer erfordert, um tief zu bleiben.
Wie tief sollte man stehen?
Nun komme ich zu der alles entscheidenden Frage: Wie tief sollte man stehen? Wie weit sollten die Beine gebeugt sein? Wenn du dir die Profis anschaust, stehen diese manchmal sogar so tief, dass Ober- und Unterschenkel in einem 90°-Winkel sind. Insbesondere, wenn du einen Topspin gegen starken Unterschnitt spielst, solltest du auch so tief in die Knie gehen.
Die wenigsten Spieler werden es schaffen, über einen langen Ballwechsel so eine tiefe Stellung beizubehalten. Dennoch gilt für 99% der Nicht-Profispieler, dass sie nicht tief genug stehen. Und manche Spieler stehen zwar zu Beginn des Ballwechsels niedrig, aber bereits nach 2 Ballkontakten stellen sie fest, dass sie im Grunde nur aufrecht stehen, als ob sie auf den Bus warten würden.
Klar, besonders für Anfänger und Spieler mit untrainierten Beinen kann es anfangs schwierig sein, eine tiefe Stellung über längere Zeit beizubehalten. Aber um auf das Beispiel der Torhüter zurückzukommen:
Sie stehen ja auch nicht 90 Minuten lang so im Spiel. Das wird anstrengend sein. Die meiste Zeit des Spiels laufen sie nur herum und beobachten, was vor sich geht, aber wenn sie dann zum Beispiel einen Elfmeter sehen oder wenn sie während des Spiels sehen, dass die andere Mannschaft auf sie zukommt und angreift, werden sie sofort ihre Füße bewegen, tiefer gehen, sich in Position bringen, sich bereit machen, weil sie vielleicht in Aktion treten müssen.
Auch beim Tischtennis ist das nicht anders. Es gibt zwischen den Ballwechseln genügend Pausen, in denen man seinen Körper entspannen kann. Sobald der Ballwechsel aber beginnt, solltest du eine tiefe Stellung einnehmen und diese möglichst den ganzen Ballwechsel über beibehalten.
Fazit
Es ist wirklich wichtig, dies richtig zu machen. Wenn man sich die Profispieler anschaut, dann sind sie immer tief, ihre Knie sind immer gebeugt, sie haben immer einen tiefen Schwerpunkt. Das ist sehr wichtig und sollte auch Anfängern von Beginn an vermittelt werden.
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