Das kleine Tischtennis-Coaching 1×1 (TdW#63)

Bei Turnieren und Spieltagen ist es in der Regel fester Bestandteil. Jede Satzpause und ggf. im Time-Out gibt es Coaching.

Bei nicht wenig Spielen ist es ein guter Coach, der den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen kann.

Nun gibt es einige Do’s und Dont’s im Coaching, die man gerade bei einer so komplexen und gleichzeitig schnellen Sportart wie Tischtennis beachten sollte.

Um diese Do’s und Dont’s und noch ein paar allgemeine Hinweise soll es heute gehen.

Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.

Nur positive Emotionen

Einem Athleten, noch mehr einem Kind, bei dem es gerade spielerisch nicht gut läuft wird es nicht helfen, wenn zum Coach geschaut wird und dessen Gesicht schreit in aller Ernsthaftigkeit, wie schlecht der Spieler doch sei und wie viel Quatsch er gerade machen würde.

Von der Bank sollte grundsätzlich nur Zuspruch kommen.

Versteht mich nicht falsch, wenn ein Spieler Quatsch macht, dann darf man den Quatsch auch gerne als solchen bezeichnen, aber dann muss eine Alternative präsentiert werden und das auch erst in der Satzpause.

Während eines Satzes

„Fokus halten.“; „Atme kurz.“; „Nochmal ran, da geht was.“.

Solche Dinge kann man als Coach immer reinwerfen. Dein Athlet merkt, dass er nicht alleine ist und dass er sich auf dich als Coach verlassen kann.

Auch kleine Gesten lohnen sich hin und wieder. Zum Beispiel in eine Richtung zu zeigen, oder mal einen Daumen hoch zu geben. Oder eine Kein-Stress-weiter-gehts-Geste.

Und bei allem Anderen das Klatschen und Loben nicht vergessen.

Maximal 3 Punkte

Im Coaching ist es unfassbar wichtig, das Gehirn deines Spielers nicht zu überladen.

Mehr als 3 Tipps haben da einfach keinen Platz. Potentiell sogar eher nur zwei, gerade bei jüngeren Athleten. Und wenn einer dieser beiden schon „konzentrier dich“ ist, dann hast du halt nur noch einen Tipp zum Spiel selber.

Aber das ist okay. Keiner deiner Spieler wird ein Spiel gewinnen, bloß weil du in jedem einzelnen Ballwechsel die passende Lösung von außen parat hast.

Hier ist es dann natürlich wichtig, dass du priorisieren kannst.

Welcher Tipp wird die meisten Ballwechsel zu Gunsten deines Spielers kippen?

Das ist die Idee.

Wichtig

„Technik, Taktik und Beinarbeit“ sind keine 3 Tipps. Das sind mindestens 713 Tipps, das ist nicht zu verarbeiten. Bei solchen Coachings hat der Coach effektiv nichts geleistet.

Der Spieler ist kein Bisschen schlauer als vorher und eher noch verzweifelter.

Du hast keine Idee

Vllt. musstest du auf Klo oder du hast mehrere Spieler zu betreuen und hast gerade mal einen Satz nicht gesehen.

Ich habe ein paar Ansätze für dich, die immer funktionieren.

Es lohnt sich, auch mal die Einschätzung deines Spielers einzuholen. Gar nicht selten können dir die Spieler selber das oder zumindest ein Problem nennen. Mit etwas Wissen kannst du unter Umständen eine Lösung präsentieren, ohne den Satz selber gesehen zu haben.

Zumal es einigen Athleten hilft, wenn sie die Minute nicht vollständig zugelabert werden, sondern auch mal Zeit zum Atmen oder selber Reden kriegen.

Zuspruch funktioniert. Hast du z.B. Satz zwei nicht gesehen, mit dem der Gegner auf 1:1 gestellt hat, dann kann es sich lohnen gut zuzureden. Der Spieler soll sich wieder auf den guten ersten Satz besinnen und wieder versuchen, explizit das umzusetzen, was im ersten Satz so gut geklappt hat.

So grundsätzliche kleine Tipps:

  1. Nimm dir deine Zeit. Geh zum Handtuch, wenn du es brauchst und atme immer genug zwischen den Ballwechseln.
  2. Bleib immer fokussiert. Wenn’s mal nicht so gut läuft, dann pustest du kurz durch und weiter geht’s.
  3. Spannung halten. Timo Boll hat mal gesagt, Tischtennisspieler brauchen ein Sixpack. Also Muckis anspannen.
  4. Tief stehen. Grundsätzlich an Grundlagen erinnern. Grundstellung, rechter Fuß hinten, Schläger oben lassen usw.
  5. Platzierung. Die ist grundsätzlich häufig gleich. Mehr Richtung Ellenbogen kann man fast jedem Athleten fast immer sagen. Und mehr Richtung Ecken lohnt sich bisweilen auch.
  6. Bleib variabel. Immer der gleiche Aufschlag ist quatsch (es sei denn er funktioniert fast immer). Denk immer daran, deinem Gegner immer ein anderes Bild zu bieten, das fängt bei deinem Aufschlag an.
  7. Immer aktiv bleiben. Passivität gewinnt nur wenig Spiele. Bleib mutig und nimm dir deine Bälle heraus. Trau dich auch mal ein bisschen Risiko einzugehen.

Fazit

Im Coaching gibt es viel richtig und falsch zu machen. Bleib gelassen, bleib positiv, bleib ruhig.

Und das vermutlich Wichtigste: Suche nach eben jenem Tipp, den dein Athlet braucht, sei das mental, auf ihn bezogen oder wirklich taktisch. Pauschal ist generell nicht so einfach.

In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und coacht gut!

Yanick ist ausgebildeter Tischtennistrainer und aktiver Sportstudent. Er kann auf eine Dekade Erfahrung im Tischtennissport als Athlet zurückgreifen und auch als Trainer ist er seit bald fünf Jahren aktiv. Diese Kombination aus langjähriger Erfahrung als Athlet und Trainer, mehreren Trainerlehrgängen und den sportwissenschaftlichen Hintergründen ermöglichen es ihm, bestmögliche Einblicke und in den Sport Tischtennis zu gewährleisten.

Teilen:

Schreibe einen Kommentar