Im heutigen Artikel geht es um eine der beliebtesten und am häufigsten gespielten Tischtennis Übungen der Welt: Die Rede ist von der Falkenberg Übung.
Bei der Falkenberg-Übung handelt es sich um eine regelmäßige Übung, das heißt, du weißt, wohin der Ball platziert wird und mit welchem Spin. Dadurch kannst du dich auf deine Technik, Geschwindigkeit und Genauigkeit konzentrieren.
Die Übung wurde schon in den 1970er Jahren in dem schwedischen Falkenberg-Tischtennisverein populär gemacht.
Der Falkenberg ist relativ einfach zu verstehen, stellt aber selbst für Spitzenspieler eine Herausforderung dar und eignet sich daher für alle Trainingseinheiten, sowohl für (fortgeschrittene) Anfänger als auch für Profis.
Wie funktioniert die Falkenberg Übung?
Der Falkenberg kann sowohl als Balleimer Übung gespielt werden (ein Zuspieler streut die Bälle von der Rückhand Seite aus nur ein) oder der Zuspieler spielt einen Aufschlag und blockt die darauffolgenden Bälle mit der Rückhand.
Es gibt verschiedene Varianten des Falkenbergs. Beim klassischen Falkenberg spielt der Zuspieler zwei Bälle auf die Rückhand des Übenden und dann einen auf die Vorhand:
Der Übende spielt den ersten Ball mit der Rückhand (in der Regel Rückhand Topspin), den 2. Ball mit der Vorhand von der Rückhandseite aus (in der Regel Vorhand Topspin) und dann eine Vorhand aus der weiten Vorhand (in der Regel wieder ein Vorhand Topspin). Der nächste Ball wird wieder auf die Rückhand des Übenden gespielt und der Übungsablauf beginnt wieder von vorne.
Um die Bälle zu spielen, muss der Übende verschiedene Beinarbeitstechniken anwenden: Nach dem ersten Ball mit der Rückhand wird die Rückhand umlaufen/umsprungen, um mit der Vorhand aus der Rückhandecke angreifen zu können. Anschließend wird mit Sidesteps oder einem Halbkreuzschritt der weg in die weite Vorhand überwunden. Mit einem Sidestep geht es anschließend wieder zurück in die Rückhand.
Das folgende Video macht den ganzen Ablauf nochmal klarer:
Warum sollte man die Falkenberg Übung spielen?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich vor einigen Jahren von meinem damaligen Trainer mit dem Falkenberg nicht gequält, aber doch sehr gefordert wurde. Damals hatte ich noch keine gute Kondition und gemerkt, dass diese Übung definitiv die Schnelligkeit und Kraftausdauer fördert. Doch der Falkenberg hat noch viele weitere Vorteile:
- Kombination verschiedener Beinarbeitstechniken – Wie schon erwähnt, beinhaltet der Falkenberg nicht nur eine, sondern gleich mehrere Beinarbeitstechniken: Sidestep, Umspringen/Umlaufen (und ggfs. Kreuzschritt). Die Übung kann sogar noch erweitert werden. Beispielsweise um einen kurzen Aufschlag des Zuspielers, der mit einem kurzen Rückschlag beantwortet werden muss, wozu ein Ausfallschritt notwendig ist.
- Große Bewegungen – Beim Falkenberg musst du den ganzen Tisch abdecken. Es ist eine Übung für die große Beinarbeit. Viele andere Tischtennis Übungen können mit nur kleinen Anpassungen der Füße durchgeführt werden. Bei der Falkenberg-Übung hingegen musst du größere Bewegungen ausführen, vor allem, wenn du nach dem Umspringen dich aus der Rückhandecke in die weite Vorhand bewegen musst.
- Ideal für Balleimertraining – Die Falkenberg-Übung ist ideal für Balleimertraining geeignet. Du kannst einen Trainer oder Mitspieler bitten, die Bälle einzuspielen. Das hat den Vorteil, dass der Zuspieler Tempo, Platzierung und auch Spin der Bälle besser variieren kann, als wenn er die Bälle als Blocker zurückspielen würde.
- Training von Schnelligkeit und Ausdauer – Um die vielen großen Bewegungen bei der Falkenberg Übung auszuführen und die Schläge trotzdem sauber auszuführen, benötigt man Schnelligkeit und Koordination, insbesondere wenn die Bälle von dem Balleimerzuspieler schnell hintereinander zugespielt werden. Wenn die Übung als Multiballübung mit vielen Bällen gespielt wird, kann sie auch schnell sehr anstrengend werden und auf deine Ausdauer gehen.
- Training koordinativer Fähigkeiten – Eines der größten Probleme beim Tischtennis ist es, das Gleichgewicht zu verlieren. Das Gleichgewicht ist eine der wichtigsten koordinativen Fähigkeiten. Wenn du das Gleichgewicht verlierst, kannst du dich nicht mehr zu den Bällen bewegen, deine Schläge nicht mehr kraftvoll ausführen und du wirst am Ende immer weiter vom Tisch wegdriften. Die Falkenberg-Übung ist eine gute Möglichkeit, das Gleichgewicht zu verbessern. Große schnelle Bewegungen und das Wissen, wohin der Ball gehen wird, machen diese Übung zu einem perfekten Training, um den Schwerpunkt tief und zentral zu halten. Doch auch andere koordinative Fähigkeiten werden mit dem Falkenberg trainiert, beispielsweise die Kopplungsfähigkeit und die Rhytmisierungsfähigkeit.
- Effektive Aufwärmübung – Du wirst merken, dass du schnell auf Betriebstemperatur kommst, wenn du diese Übung spielst. Die meisten Spieler machen beim Einspielen den Fehler, zu statisch zu spielen: Nur diagonales Kontern/Topspinspielen immer auf den gleichen Punkt, ohne die Beine bewegen zu müssen. So funktioniert aber Tischtennis nunmal nicht. Auch die Beine sollten beim Einspielen bewegt werden und dazu ist die Falkenberg Übung ideal geeignet. Sie sollte aber nicht mit vollem Tempo gespielt werden, sondern langsam. Die Intensität kann auch über ein paar Minuten langsam gesteigert werden. So bist du viel besser aufgewärmt und spielbereit als beim Joggen in der Halle!
- Viele Variationen möglich – Die Falkenberg-Übung ist extrem vielseitig. Weiter unten findest du ein par mögliche Varianten des klassischen Falkenbergs. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass dir alle Möglichkeiten beim Falkenberg offenstehen: Wenn du noch Anfänger bist, kannst du die Bälle kontern, als fortgeschrittener Spieler Topspin spielen. Für Anfänger kann man auch einen weiteren Ball in die Mitte einbauen, welcher auch mit der Vorhand gespielt werden muss. So muss man keinen so weiten Weg gehen. Man kann die Übung auch mit einem Aufschlag beginnen oder mit einem „Endschlag“ nach ein paar Durchgängen beenden. Es sind so viele Optionen verfügbar.
Varianten der Falkenberg Übung
Wie schon erwähnt gibt es zwar einen klassischen Falkenberg, aber du kannst die Übung beliebig variieren. Im Folgenden möchten ich dir nur ein paar mögliche Varianten vorstellen:
- Optionen des Zuspielers: Wie bereits erwähnt kann der Zuspieler die Bälle entweder aus einem Balleimer zuspielen oder die Bälle als Blocker zurückspielen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Wenn der Zuspieler die Bälle „nur“ aus dem Balleimer zuspielt, kann er Tempo, Spin und Platzierung besser steuern. Wenn der Zuspieler selber auch mittrainieren möchte, kann er die Schläge des Übenden Blocken bzw. Kontern. Dadurch kann er die Genauigkeit seiner Schläge sowie die Schlagsicherheit trainieren. Und natürlich kann der Zuspieler auch bei dieser Variante Tempo, Platzierung und auch Spin der Schläge variieren, aber nicht so gut wie beim Balleimerzuspiel. Nachteil bei dieser Variante ist zudem, dass die Übung unterbrochen wird, wenn einer der Spieler einen Fehler macht.
- Mit Aufschlag: Die Übung kann auch mit einem Aufschlag begonnen werden. Der Übende spielt beispielsweise einen kurzen Unterschnitt Aufschlag, der Rückschlag kommt als langer Schupf in die Rückhand des Übenden und dieser eröffnet den Ball mit einem Rückhand Topspin. Alternativ kann auch der Zuspieler mit einem kurzen (oder langen) Aufschlag beginnen, den der Übende kurz zurückspielen (oder gleich eröffnen muss).
- Hinzufügung eines „Zwischenballes“ in die Mitte: Insbesondere der Weg von der Rückhand in die weite Vorhand ist für viele Spieler eine Herausforderung. Herausforderungen solle man zwar nicht umgehen, aber um die Übung etwas einfacher zu machen, kann man dennoch einen weiteren Ball in die Mitte der Tischhälfte des Übenden einbauen, welcher auch mit der Vorhand geschlagen werden muss. Generell kann die Übung vereinfacht werden, indem der Zuspieler nicht in die ganz weiten Ecken, sondern etwas zentraler spielt.
- Freies Spiel nach ein paar Durchgängen: Du kannst auch vorher festlegen, dass du den 2., 3., oder X. Ball aus der weiten Vorhand frei spielen darfst (z.B. als Endschlag).
- Zuspieler spielt nur Unterschnitt: Wenn du die Topspin-Eröffnung auf Unterschnitt üben willst, kann der Balleimer-Zuspieler auch jeden Ball mit Unterschnitt einspielen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Falkenberg-Übung definitiv eine der besten (regelmäßigen) Übungen im Tischtennis ist und sie sollte im Training eingesetzt werden. Mit dem Falkenberg kannst du deine Beinarbeit, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Sicherheit, Balance, Kraftausdauer und vieles mehr verbessern.
Sie ist eine vielseitige Übung, die beliebig variiert werden kann und und von Anfängern und Profis eingesetzt wird. Ich hoffe, dass dieser Artikel für dich nützlich war! Wenn du Fragen oder Anmerkungen hast, schreibe gerne einen Kommentar!
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