In der Welt des Tischtennis gibt es eigentlich nichts, das sicher ist.
Jeden Ballwechsel auf’s Neue musst du dir die Frage stellen, wie du auf den ankommenden Ball reagierst.
Jeden Ballwechsel von vorn musst du dir die Frage stellen, mit welchem Schlag dein Gegner antwortest.
In den meisten Trainingseinheiten der meisten Tischtennisspieler findet sich von dieser Variation aber grundsätzlich nicht viel.
Einen Weg, deine Trainings spielnäher zu gestalten möchte ich dir im heutigen Tipp der Woche mit an die Hand geben – der Aufschlag.
Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.
Der Aufschlag
Die vermutlich bisweilen einzige 100%ige Konstante, die wir im Tischtennis haben: Jeder Ballwechsel beginnt mit einem Aufschlag.
Ein logischer Rückschluss daraus ist, dass der Aufschlag der wichtigste Schlag im Tischtennis ist.
Und rein statistisch ist es vermutlich über alle Ligen und Niveaus verteilt der am meisten gespielte Schlag.
Training
2-2; Falkenberg; Mitte-Ecke; die Pyramide.
All dies sind Standardübungen, die sich in vielen Trainingseinheiten wiederfinden lassen.
Die Problematik mit all diesen Übungen: Die Spielnähe fehlt fast komplett.
Die Logik dahinter ist natürlich klar: Man möchte einen bestimmten Teil des Spiels trainieren und im besten Fall perfektionieren.
Und spielnahes Techniktraining ist generell ein Spagat, der eigentlich nicht möglich ist, besonders in den Anfängen des Techniktrainings.
Nun möchte ich diese Art von Training überhaupt nicht schlechtreden oder behaupten, du solltest so nicht mehr trainieren.
Was ich behaupte, ist dass es einen einfachen Weg gibt, um jede dieser Übungen sofort sehr viel spielnäher zu gestalten.
Schlagt auf
Jede Übung startet mit einem Aufschlag.
Das geht bei allem. Ich könnte theoretisch den ersten Ballwechsel im Einspielen mit einem Kickaufschlag starten.
Wichtiger Einschub: Mit „Aufschlag“ meine ich natürlich keinen einfachen Kontereinwurf, sondern einen regelkonformen Aufschlag, den man im Wettkampf auch so spielen würde.
Alleine schon sich den Reflex anzutrainieren, direkt nach dem Aufschlag die Erwartungshaltung anzunehmen, gibt dem Aufschlag eine Daseinsberechtigung.
Am Ende ist es aber natürlich ein Argument, das dafür spricht, Übungen mit einem Aufschlag zu starten:
Es gibt keinen einzigen Ballwechsel in einem Punktspiel, den man mit einem Einwurf beginnt, mit dem man Übungen beginnen würde.
Eine Situation, die jeden Ballwechsel in Punktspielen einleitet, sollte genau so jeden Ballwechsel im Training einleiten.
Und einfach einen Unterschnitt-Aufschlag + Rückschlag und eine Eröffnung als ersten Topspin vor eine Übung zu setzen tut der Übung keinen Abbruch.
Und sollte Eröffnung nicht das Thema sein oder bei der Eröffnung so viele Fehler passieren, dass man in die eigentliche Übung nicht rein kommt, dann kann man genau so gut einfach einen spielnahen Kickaufschlag machen, um in die Übung zu starten.
Noch ein Grund dafür: Einen Aufschlagfokus kann man in jedem Training legen, weil jeder andere, ggf. technische Fokus immer erst danach kommen kann.
Bedeutet: Wir haben nicht zwei Fokusse gleichzeitig – davon bin ich persönlich kein allzu großer Fan – sondern hintereinander.
Es ist also ganz einfach möglich, sowohl den oder den Aufschlag UND den Schlagansatz beim Vorhand-Topspin zu trainieren.
Also ganz abgesehen von spezifischem Aufschlag-Rückschlag Training und abgesehen von spielnahen Übungen, in denen man auch variabel und unregelmäßig trainiert, ist es der Aufschlag, mit dem man auch in den einfachsten Übungen noch ein bisschen mehr der wertvollen Spielnähe erzeugen kann.
Fazit
Aufschläge starten jeden einzelnen Ballwechsel im Tischtennis.
Es ist also immer wertvoll, auch abgesehen von Aufschlagtraining an sich, jeden einzelnen Ballwechsel jeder einzelnen Übung mit einem wettkampfnahem Aufschlag zu starten. Für die Spielnähe oder einfach auch, um sich an den Bewegungsablauf zu gewöhnen.
In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und startet jeden Ballwechsel mit einem Aufschlag!
Ähnliche Beiträge
Die „Universaltaktik“ gegen Materialspieler (TdW#69)
Risiko gewinnt Einzel, aber verliert Doppel (TdW#68)
Risiko/Mut und Schlaghärte sind verschiedene Dinge (TdW#67)
Rotation löst nicht alle Probleme im Tischtennis (TdW#66)