Die faszinierende Welt des Tischtennis besteht aus unfassbar vielen, unfassbar kleinen Einzelteilen.
Um eine Schlagtechnik im Tischtennis zu perfektionieren, gibt es unzählige Kriterien, auf die es zu achten gilt.
Im Zuge einer solchen Perfektionierung gilt es also mehrfach, bestimmte technische Merkmale aufzubrechen und neu zu erlernen, um das letzte Quäntchen Potential aus der Technik herauszuholen.
Was es bei diesem Vorgang zu beachten gilt und warum man das niemals direkt mit Ball starten sollte, wird Thema des heutigen Tipps der Woche sein.
Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.
Technikkorrekturen
Zu aller erst gilt es natürlich herauszufinden, wo der technische Fehler überhaupt liegt.
Hier lohnt sich immer ein zweites oder drittes Paar Augen und eine gründliche Videoanalyse.
Sobald ein bestimmter Fehler ausgemacht ist, sollte das Ganze im besten Fall in folgender Reihenfolge abspielen:
- Schattentraining
- Spinball-Training
- Balleimer
- Regelmäßiges Training
- Unregelmäßiges Training
Schattentraining
Erklärt sich quasi von alleine. Nimm dir, auch mal zuhause, einfach ein paar Minütchen Zeit, um die Technik ganz für sich erst langsam und dann gerne immer ein bisschen schneller auszuführen.
Nimm dabei keinerlei Rücksicht auf einen ggf. vorhandenen Ball oder den Tisch. Fokussiere dich einzig und allein auf die Technik und besonders auf das technische Merkmal, das du zu verbessern gedenkst.
Spinball
Wenn dir Tischtennis Spaß macht, dann ist ein ordentlicher Spinball eine der sinnvollsten Investitionen, die man so machen kann.
Und gleichzeitig ist Training mit dem Spinball die mitunter einzige und beste Möglichkeit einen Zwischenschritt zwischen Schattentraining und einen bereits fliegenden Ball einzubauen.
Bringe also den Spinball auf einer höhe an, auf der du den Ball im Normalfall auch treffen würdest.
Und dann geht es wieder an die Technik. Wieder erst langsam und kontrolliert und dann immer ein bisschen schneller.
Auch hier mit Fokus auf die Technik und auf das Merkmal, das du verbessern möchtest.
Balleimer
Immer genau ein Ballkontakt. Kein Block, ein „Ballwechsel“. Genau einmal die Technik. Dann nochmal. Und nochmal. Und nochmal.
Und dabei den Fokus auf dein Merkmal nicht vergessen.
Regelmäßiges Training
Jetzt baust du die Technik ein eine regelmäßige Übung ein. Sprich, du weißt bei jedem Ball, wo er hingeht und es gibt auch kein Ende.
Du willst du viele Ballkontakte spielen, wie möglich.
Unregelmäßiges Training
Schlussendlich baust du deine Technik eine unregelmäßige Übung ein, um auf unter Spielbedingungen zu trainieren.
Sprich, du weißt nicht, wo der Ball als nächstes ankommt und musst reagieren. Sobald du unter solchen Bedingungen deine Technik nahezu perfekt anwenden kannst, bist du bereit damit in den Wettkampf zu gehen.
Du hast die Technik (oder zumindest das entsprechende technische Merkmal) gemeistert.
Und warum jetzt am Anfang ohne Ball?
Nun ja. Neben den ganzen Technischen Merkmalen, die wir auf die Körperbewegung beziehen kann, gibt es ja noch andere Kriterien.
Darunter zählen Timing, Position zum Ball, Position zum Tisch.
Wenn du jetzt mit einem zu korrigierenden Merkmal sofort einen eingespielten Ball schlägst, dann kann es zwar sein, dass du dieses Merkmal verbesserst.
Genau so wird es allerdings passieren, dass du unbewusst Änderungen in Timing und Position zum Ball vornimmst, die du eigentlich gar nicht machen willst.
Oder anders: Du machst unbewusst Änderungen bei anderen Merkmalen der Technik, weil du das neue Timing kompensierst.
Um solche ungewollten Veränderungen oder bisweilen „Verschlimmbesserungen“ zu vermeiden, kann ich es jedem nur empfehlen, die ersten technischen Verbesserungen immer erstmal ohne fliegenden Ball vorzunehmen.
Fazit
Um Technikverbesserungen vorzunehmen, lohnt es immer ohne Ball anzufangen und dann kontinuierlich das Level zu steigern. Von Schattentraining, zum Spinball, über Balleimer zum „richtigen“ regelmäßigen und unregelmäßigen Training.
Und um deine Technik wirklich zu verbessern und keine „Verschlimmbesserungen“ vorzunehmen, solltest du auch wirklich ohne Ball mit der Technikverbesserung anfangen.
In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und macht Schattentraining!
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