Das Stiga Clipper Wood, auch Stiga Clipper genannt, ist eines von vielen sehr guten 7-lagigen Vollhölzern. Es kam bereits 1981 auf den Markt und ist damit der Prototyp des 7-lagigen Vollholzes.
Man könnte meinen, dass ein so altes Holz für den modernen Tischtennissport nicht mehr zu gebrauchen ist, wenn man bedenkt, welche Entwicklungen in den über 40 Jahren seit seiner Einführung stattgefunden haben, wie z.B. das Frischklebeverbot und die Umstellung von 38 mm Zelluloidbällen hin zu den 40+ Plastikbällen.
Doch ist das wirklich so? Auch heute ist das Stiga Clipper noch sehr beliebt, weshalb ich es getestet habe und in diesem Beitrag seine Eigenschaften vorstelle.
Überblick über das Stiga Clipper
Feature | Details |
---|---|
Modell | Stiga Clipper Wood |
Spielstil | Offensiv |
Typ | Vollholz |
Furniere | 7 (Limba-Ayous-Ayous-Ayous-Ayous-Limba) |
Blattmaße | ca. 156 mm x 150 mm |
Dicke | 6,7 mm |
Gewicht | ca. 90 Gramm |
Verfügbare Griffformen | konkav (Master), gerade (Classic), penholder |
Testexemplar | Master-Griff, ca. 93 Gramm |
Vorteile
- Gute Kontrolle trotz hohem Tempo
- Aufschlag-Rückschlagspiel
- Gute Verarbeitung
Nachteile
- Durch hohes Tempo nicht für Anfänger geeignet
- Einige Modelle recht schwer
Material des Stiga Clipper
Der Clipper wird in einer einfachen, aber stabilen schwarzen Schachtel geliefert, auf deren Rückseite allgemeine Marketinginformationen über Stiga-Hölzer stehen.
Das Aussehen ist schlicht und klassisch. Auf dem Schlägerblatt befindet sich auf der Vorhandseite als einzige Aufschrift die Wörter Clipper Wood. Die Verarbeitungsqualität des Holzes scheint hervorragend zu sein.
Das Holz hat einen klassischen 7-lagigen Limba-Ayous-Ayous-Ayous-Ayous-Limba-Aufbau, was auf den ersten Blick nicht so aussieht. Der mitteldicke Kern ist allerdings umgeben von rot gefärbten, ebenfalls mitteldicken Ayous-Lagen, gefolgt von dünnen vorletzten Ayous-Furnieren und sehr dünnen Limba-Außenfurnieren.
Die 3 inneren Furniere sollen härter sein und für das hohe Tempo des Holzes sorgen, während die dünneren äußeren Lagen laut Stiga weicher sind und für mehr Gefühl sorgen sollen.
Bei der Recherche zu den Maßen dieses Holzes habe ich verschiedene Angaben gefunden. Mein Exemplar hat jedenfalls die Maße 156 mm x 150 mm. Das Schlägerblatt ist somit etwas kleiner als Standardgröße. In anderen Quellen habe ich jedoch auch gelesen, dass das Holz die Maße 158 mm x 151 mm, sodass ich etwas verwundert bin. Habt ihr ein Stiga Clipper Wood Holz? Dann schreibt gerne in die Kommentare, welche Maße es hat!
Die Dicke liegt bei 6,7 mm und mein Exemplar hat ein Gewicht von ca. 93 g, was ich schon recht schwer finde. Der konkave, dunkelbraune Griff hat eine große ovale Linse, ist ebenfalls hochwertig verarbeitet und liegt gut in der Hand.
Ich habe das Stiga Clipper Wood mit den Donic Bluestorm Z1 (2,1 mm) auf der Vorhand und Joola Rhyzen Ice (max) auf der Rückhand getestet. Zusammen kommt der Schläger auf ein Gewicht von ca. 187 Gramm.
Spieleigenschaften des Stiga Clipper Wood
Erste Eindrücke
Das Stiga Clipper Wood ist ein offensives Holz und das merkt man direkt bei den ersten Bällen. Ich muss nicht viel machen, um einen schnellen Konterball zu spielen, selbst mit dem recht langsamen und katapultarmen Joola Rhyzen Ice nicht. Die Geschwindigkeit des Holzes liegt ungefähr im OFF-Bereich. Es ist ein steifes Holz, welches fast keine spürbare Vibrationen erzeugt.
Topspin und Schuss
Das Gefühl bei Topspins war im Vergleich zu Carbonhölzern mittelhart und ich konnte viel Spin erzeugen. Im Vergleich zum weicheren, flexibleren Nittaku Septear hatte ich jedoch das Gefühl, weniger Spin erzeugen zu können, da die Ballkontaktzeit geringer ist.
Härtere, schnelle Topspins und Schüsse fühlten sich mit dem Clipper Wood sehr gut an. Diese Schläge haben viel Power und eine hohe Präzision, vor allem wenn man recht nah am Tisch steht.
Wenn man dagegen weiter weg vom Tisch steht, muss man schon etwas mehr Kraft aufwenden, um einen gefährlichen schnellen Schlag zu spielen. Das Holz spielt sich sehr linear ohne spürbaren, unterstützenden Katapulteffekt.
Im Vergleich zu schnellen Carbonhölzern wie dem Butterfly Zhang Jike Super ZLC hat mir zudem die letzte Power bei Schüssen und harten Topspins gefehlt.
Blocken
Das Blockspiel ist eine weitere Stärke des Stiga Clipper Wood. Das Holz scheint einen großen Sweet Spot zu haben, was nicht nur beim Topspinspiel, sondern auch beim Blocken hilft.
Sowohl im passiven als auch aktiven Blockspiel überzeugt das Clipper Holz. Hierbei hilft, dass das Holz einen recht flachen Ballabsprung hat. Insgesamt fand ich das aktive Blockspiel einfacher, hier konnte ich den Ball noch präziser platzieren.
Kurzes Spiel und Schupfen
Der Stiga Clipper eignet sich gut für das kurze Spiel. Die Schläge können flach und kurz gespielt werden. Schläge niedrig und kurz gespielt werden können. Beim aggressiveren, langen Schupfen hatte ich dagegen zunächst meine Probleme. Hier sind mir einige Bälle zu weit geflogen und ich musste den Ball etwas gefühlvoller mit einem lockeren Handgelenk spielen.
Aufschlag und Rückschlag
Aufschläge können mit dem Clipper Wood sehr präzise gespielt werden. Lange Aufschläge haben sehr gut funktioniert und sind auch nicht zu lang geworden. Ich konnte die Power gut dosieren, auch mit dem schnellen Donic Bluestorm Z1.
Auch kurze Aufschläge können flach und mit relativ viel Spin gespielt werden.
Auch bei Rückschlägen konnte ich eine sehr hohe Kontrolle feststellen. Vor allem aktive Returns wie Flips oder Topspins funktionierten sehr gut. Aber auch das kurze Zurücklegen von Unterschnitt-Aufschlägen war sehr einfach.
Fazit
Der Stiga Clipper ist ein schnelles und steifes Holz mit recht guter Spinentwicklung, aber vor allem Kontrolle und Präzision, welches aus meiner Sicht sehr ausgewogen und variabel einsetzbar ist, aber am besten für tischnahe Angreifer geeignet ist.
Für komplette Anfänger ist diese Holz zu schnell, aber Spieler auf mittlerem Niveau bis fortgeschrittene offensive Spieler (mit schnelleren Belägen), welche ein schnelles Vollholz ohne störende Vibrationen suchen, können es verwenden. Das Holz soll sich zudem auch gut für das Spiel mit kurzen Noppen eignet, was ich aber noch nicht ausprobiert habe.
Es ist kein billiges Holz, aber die Qualität ist gut, sodass der Preis aus meiner Sicht gerechtfertigt ist.
Aufpassen sollte man, dass einige Exemplare sehr schwer sind. Es gibt aber auch leichtere Modelle.
Zu der Frage nach den Blattmaßen: Mein (historisches) Bengtsson Clipper Wood aus dem Jahr 1982 (H13) hat die Maße 149mm x 154mm, Dicke 6,7mm und Gewicht 97g. Anscheinend ist die Variabilität, zumindest über die Zeit, doch beträchtlich.