Wenn du ein erfolgreicher Tischtennisspieler sein willst, musst du eine gute Beinarbeit haben. Insbesondere Anfänger verbringen häufig nicht genug Zeit damit, an den grundlegenden Übungen für die Beinarbeit zu arbeiten. Es bringt nichts, wenn man eine perfekte Technik hat, aber nie richtig zum Ball steht, um die Technik anwenden zu können.
In diesem Beitrag stelle ich dir deshalb einige grundlegende Übungen zur Verbesserung der Beinarbeit vor. Jede dieser Übungen habe ich schon unzählige Male im Training angewendet.
Sogar professionelle Tischtennisspieler führen diese Übungen in ihrem Training durch – es gibt also wirklich keine Ausrede! Du kannst deine Matches trotzdem spielen, verbringe einfach 30 Minuten mit einem Partner und arbeite an einigen dieser Übungen.
Im weiteren Verlauf des Artikels gehe ich kurz auf jede dieser grundlegenden Beinarbeits-Übungen ein und gebe dir einige Tipps. Die Übungen habe ich nach Schwierigkeitsgrad geordnet. Zu Beginn des Beitrags findest du die einfachste Beinarbeitsübung und weiter unten komplexere Übungen. Zu jeder Übung stelle ich dir aber auch Variationen vor, mit denen du den Schwierigkeitsgrad der Übung beliebig anpassen kannst.
In diesem Beitrag gehe ich jedoch nur auf Beinarbeitsübungen am Tisch mit Schläger und Ball ein. Jede dieser Übungen kannst du theoretisch auch als Schattenübungen ausführen. Zudem gibt es auch noch andere Möglichkeiten, um seine Beinarbeit zu verbessern. Ein beliebtes Trainingshilfsmittel ist die Koordinationsleiter.
Die besten Beinarbeitsübungen im Tischtennis
#1 Rückhand, Vorhand
Dies ist die einfachste aller Grundübungen für die Beinarbeit. Die Übung besteht darin, abwechselnd einen Vorhandball aus der Vorhand und einen Rückhandball aus der Rückhand zu spielen.
Das Video von myTischtennis unten zeigt diese Übung in Aktion.
Tipps zur Durchführung der Übung:
- Es ist eine Beinarbeitsübung. Achte darauf, dass du dich auch wirklich bewegst und nicht nur deine Arme ausstreckst, um den Ball zu erreichen.
- Behalte während der gesamten Übung einen geschlossenen Schlägerwinkel bei.
- Sofern du kein fortgeschrittener Spieler bist, wechsle zwischen den Vorhand- und Rückhandschlägen nicht den Griff, sondern konzentriere dich auf deine Beinarbeit.
- Tausche nach ein paar Minuten die Rollen mit deinem Übungspartner.
Variationen:
Die Übung kann beliebig variiert werden, um die Schwierigkeit zu variieren und das Training interessant zu gestalten.
- Anfänger können beispielsweise zunächst nur Konterbälle spielen, während fortgeschrittene Spieler auch Topspin spielen können.
- Zudem kannst du wählen, ob du in die Vorhand- oder Rückhandseite deines Partners spielen willst.
- Du kannst auch abwechselnd auf die Rückhand, die Vorhand oder die Tischmitte deines Gegners spielen.
- Bringe deinen Partner dazu, alles auf deine Rückhandseite zu spielen. Nun kannst du durch Umspringen bzw. Umlaufen nach dem Rückhandball einen Vorhandball aus der Rückhandseite spielen.
- Mache aus der Übung zwei Rückhandschläge, gefolgt von zwei Vorhandschlägen. Oder einmal Rückhand, 2 mal Vorhand. Oder zwei Rückhandschläge, ein Vorhandschlag.
- Um die Reaktionsfähigkeit zu trainieren, kann die regelmäßige in eine unregelmäßige Übung umgewandelt werden, indem 1 bis 2 Bälle in die Rückhand und 1 bis 2 Bälle in die Vorhand gespielt werden.
#2 Vorhand aus Vorhand – Vorhand aus Mitte
Dies ist eine ähnliche Übung, bei der du jedoch nur mit der Vorhand spielst. Du spielst deinen Vorhandschlag (Konter oder Topspin) aus zwei verschiedenen Positionen: Weite Vorhand und Mitte.
Hier ist ein Video zur Demonstration der Übung.
Diese Übung ist eine der wichtigsten, die es gibt: Also trainiere sie häufig!
Mein wichtigster Tipp für diese Übung ist, sie viel ohne den Ball zu üben – Schattentraining. Auch ohne Ballkontakt passiert eine ganze Menge. Suche dir einen großen Spiegel (wenn möglich) und arbeite an deiner Bewegung, Gewichtsverlagerung, Körperdrehung, Haltung und Balance.
Es lohnt sich, ein wenig Zeit darauf zu verwenden, bis du dich wohlfühlst und deine Bewegungen flüssig ablaufen.
Variationen:
Es gibt viele Möglichkeiten, diese Übung zu variieren und schwieriger zu gestalten.
- Du kannst zunächst mit Konterbällen anfangen und anschließend Topspins spielen.
- Anstatt die Vorhand von der Mitte aus zu spielen, kannst du sie auch von der Mitte der Rückhand und der Mitte der Vorhand aus spielen, oder von der Mitte aus und von der Rückhandseite.
- Wenn du ein paar zusätzliche Vorhände hinzufügst, kannst du die „4-Punkte-Vorhand“-Übung machen, bei der du vier Vorhände aus verschiedenen Positionen spielst : Vorhand, Mitte, Rückhand, Mitte (usw.).
- Auch die 5-Punkte Vorhand Übung ist eine Variation, die du ausprobieren kannst. Aus 5 Positionen spielst du nur Vorhandbälle: Mitte, Rückhand, Mitte, Rückhand, Vorhand. Anschließend ist freies Spiel.
#3 Die kleine und große 8
Die „8“ kann auch als Variation der Vorhand-Rückhand-Übung (#1) angesehen werden. Bei ihr spielen beide Spieler abwechselnd einen Vorhand- und einen Rückhand-Ball.
Es wird unterschieden zwischen der kleinen Acht und der großen Acht.
Die kleine Acht
Die „kleine Acht“ ist eine Übung, die nur auf der Rückhandseite bis Mitte beider Tischhälften gespielt wird. Es ist somit eine Übung zum Trainieren der kleineren Beinarbeit.
Die Übung wird folgendermaßen gespielt:
- Spieler A spielt aus der Rückhandseite einen Rückhandball in die Rückhand des Partners.
- Spieler B spielt den Ball mit der Rückhand in die Mitte der gegnerischen Tischhälfte.
- Spieler A spielt aus der Mitte einen Ball in die Mitte der gegnerischen Seite.
- Spieler B spielt den Ball aus der Mitte in die Rückhand des Partners.
- …
Die kleine 8 kann gut zum Einspielen verwendet werden. Zunächst beide Spieler die Bälle kontern. Nach einigen Minuten kann zum Topspinspiel übergegangen werden: Ein Spieler spielt beide Bälle Topspin und der andere Spieler blockt. Nach ein paar Minuten wird gewechselt.
Die große Acht
Wie der Name schon vermuten lässt, ist die große Acht die größere Version der kleinen Acht. Auch hier spielt wieder jeder Spieler abwechselnd einen Vorhand- und einen Rückhandball. Einer der beiden Spieler spielt nur diagonale Bälle und der andere parallele Bälle. Der Ablauf der Übung ist somit beispielsweise folgender:
- Spieler A spielt einen diagonalen Rückhandball in die Rückhand des Partners.
- Spieler B spielt aus der Rückhand einen parallelen Ball in die Vorhand des Partners.
- Spieler A spielt aus der Vorhand einen diagonalen Vorhandball in die Vorhand des Partners.
- Spieler B spielt aus seiner Vorhand einen parallelen Ball in die Rückhand des Partners.
- …
Nach einiger Zeit können die Rollen getauscht werden. Der Schwierigkeitsgrad kann beliebig angepasst werden, indem beide Spieler kontern, ein Spieler Topspin spielt oder beide Spieler Topspin spielen.
#4 Vorhand, Mitte, Vorhand, Rückhand
Diese Übung für die Beinarbeit ist eine meiner Lieblingsübungen. Als Kind habe ich viel Zeit damit verbracht, und ich mache sie immer noch gerne ein paar Minuten lang, bevor ich ein Wettkampfspiel bestreite, um mich aufzuwärmen und fit zu machen. Es ist eine Art Kombination aus den oben genannten Übungen.
In der Regel verteilt ein Spieler die Bälle abwechseln auf die verschiedenen Positionen und der andere Spieler spielt nur in die Vorhand des Partners. Aus der Vorhand sowie der Mitte wird jeweils ein Vorhandschlag ausgeführt (je nach Fähigkeiten ein Konterball oder Topspin) und aus der Rückhandseite ein Rückhandball (auch hier kann zwischen Topspin und Konterball entschieden werden).
Eine gute Erläuterung dieser Übung findest du in diesem Video von Bojan Besinger:
Tipps:
Wenn du kein Spitzenspieler bist, versuche bitte nicht, mit zu viel Tempo zu spielen. Es ist viel besser, wenn du auf 60-70 % deiner Höchstgeschwindigkeit heruntergehst und dich darauf konzentrierst, alles richtig zu machen und deine Konsistenz und Kontrolle zu verbessern.
Auch für deinen Partner ist es dann einfacher, den Ball zurückzuspielen. Ziel dieser regelmäßigen Übung ist es, dass lange Ballwechsel zustandekommen.
Variationen:
Du kannst die Reihenfolge der Schläge ändern. Es bleibt aber dabei, dass du aus der Rückhand einen Rückhandschlag ausführst und aus der Mitte sowie der weiten Vorhand einen Vorhandball spielst:
- Rückhand, Mitte, Rückhand, Vorhand. Diese Übungsvariante geht in Richtung Falkenberg (siehe #5)
- Rückhand, Rückhand, Vorhand, Mitte
- Vorhand, Mitte, Rückhand, Mitte
- …
#5 Falkenberg
Die Falkenberg-Übung ist eine der beliebtesten Übungen im Tischtennis. Auch bei dieser Übung handelt es sich um eine regelmäßige Bewegungsübung, bei der du weißt, wo der Ball platziert wird, und dich auf deine Technik, Geschwindigkeit und Genauigkeit konzentrieren kannst. Es ist eine Übung, auf die kein Spieler verzichten sollte!
Die Übung wurde in den 1970er Jahren von Stellan Bengsston und anderen Spielern des berühmten Falkenberg-Tischtennisclubs in Schweden populär gemacht.
Die Übung ist relativ einfach zu verstehen, stellt aber selbst für Spitzenspieler eine Herausforderung dar und eignet sich daher für alle Trainingseinheiten und Spieler aller Spielstärken.
In der Regel wird der Falkenberg von Spielern auf mittlerem Niveau aufwärts angewandt, welche die Kombination aus Rückhand- und Vorhand Topspin sowie ihre Beinarbeit üben möchten.
Sie wird häufig im Balleimertraining eingesetzt, bei dem ein Spieler oder Trainer die Bälle zuspielt. Der „Falkenberg“ kann aber auch von zwei Spielern gleichzeitig gespielt werden. Hierbei ist es am besten, wenn ein Spieler die Bälle „nur“ von der Rückhand- oder Vorhandseite aus blockt und verteilt.
Die Übung wird folgendermaßen gespielt:
- Du spielst zwei Bälle auf die Rückhand des Spielers, den dieser mit der Rückhand zurückspielt
- Der nächste Ball kommt wieder in die Rückhand, wird aber von dem Spieler umlaufen und mit der Vorhand zurückgespielt.
- Der dritte Ball kommt in die weite Vorhand des Partners, welcher sich mit Sidesteps dorthin bewegen muss, um ihn mit seiner Vorhand zu spielen.
- Anschließend beginnt die Übung wieder von vorne.
Ein sehr gutes Video über die Falkenberg-Übung hat wieder Bojan Besinger gemacht:
Variationen:
- Die Übung kann mit einem kurzen Unterschnitt-Aufschlag begonnen werden, welcher von dem Partner lang in die Rückhand geschupft/geflipt wird.
- Der klassische Falkenberg (Rückhand – Rückhand – Weite Vorhand) wird auch als großer Falkenberg bezeichnet. Statt dem Ball in die weite Vorhand kannst du aber auch „nur“ einen Ball in die Mitte spielen (kleiner Falkenberg). Dadurch wird die Übung einfacher. Zudem kannst du den Ball in die Mitte auch als Zwischenschritt einbauen, bevor der nächste Ball in die wiete Vorhand kommt.
- Nach der ersten oder zweiten weiten Vorhand ist freies Spiel.
- Du kannst 2 Bälle mit der Rückhand spielen, bevor du umspringst.
- …
Fazit
In diesem Beitrag habe ich dir einige sehr beliebte Übungen zur Verbesserung der Beinarbeit vorgestellt. Die Übungen können von Anfängern und Fortgeschrittenen gespielt werden, da sie beliebig variiert werden können!
Hast eine Lieblingsübung für die Verbesserung der Beinarbeit, die ich hier noch nicht erwähnt habe? Wenn ja, dann schreibe gerne einen Kommentar!
Schau dir auch unseren Beitrag über die verschiedenen Beinarbeitstechniken an. Hier findest du noch einige weitere Tipps zur Verbesserung der Beinarbeit!
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