Tischtennis horizontale und vertikale Noppengeometrie

Wer sich intensiver mit Noppen beschäftigt, wird sich früher oder später die Frage stellen, warum die Noppen auf manchen Belägen anders ausgerichtet sind als auf anderen Belägen.

Es gibt Noppen, die vertikal ausgerichtet sind, und Noppen, die horizontal ausgerichtet sind. Doch was bedeutet das genau und warum gibt es diese unterschiedlichen Ausrichtungen und welche Auswirkungen auf die Spieleigenschaften des Noppen Belags haben sie?

Ich spiele nun bereits seit einigen Jahren eine kurze Noppe auf der Rückhand und habe mich mit dieser Frage intensiv beschäftigt. In diesem Ratgeber werde ich dir die Eigenschaften der unterschiedlichen Noppen-Ausrichtungen erläutern.

Vertikale Noppenausrichtung

Vertikale Noppenausrichtung Grafik

Vertikal ausgerichtete Noppen sind besser für das typische kurze Noppen-Spiel mit vielen Schüssen und Konterbällen und Blocks, da sie weniger spinanfällig sind. Aber gleichzeitig können sie auch selber weniger Spin erzeugen.

Ein Topspin oder anderer Angriffsschlag mit vertikalen kurzen Noppen ist zwar einfacher zu spielen, denn es ist einfacher, den Ball zwischen der Noppenlinie zu treffen. Gleichzeitig gilt jedoch: Je größer die Noppe und je geringer der Abstand, desto schwieriger ist es, den Ball zu „greifen“. Zudem wird der Angriffsschlag in der Regel wenig Spin haben, selbst bei richtiger Schlagbewegung.

Lange Noppen, die vertikal ausgerichtet sind, eignen sich daher in der Regel auch gut für offensive Schläge. Abwehrschläge sind dagegen mit vertikalen Noppen etwas schwieriger, da der Ball durch die Noppenausrichtung nicht gleichmäßig und reibungslos auf dem Schläger rollen kann, sondern ein wenig aufspringt.

Horizontale Noppenausrichtung

Horizontale Noppenausrichtung Grafik

Die meisten langen Noppen sind daher horizontal ausgelegt, was sich besser für das klassische defensive Spiel eignet.

Horizontal ausgerichtete Noppen generieren in der Regel mehr Spin, sind aber auch etwas spinanfälliger. Bei denen ist es schwieriger, den Ball zwischen der Noppenlinie zu treffen. Es wird jedoch mehr Reibung auf den Ball ausgeübt, wodurch auch Angriffe mit mehr Schnitt gespielt werden können. Viele horizontale kurze Noppenbeläge lassen sich so ähnlich wie glatte Beläge spielen.

Vertikal ausgerichtete Noppenbeläge sind typischerweise etwas besser für die Rückhand geeignet, während horizontal ausgerichtete sich auch gut für die Vorhand eignen, wie beispielsweise der Yasaka Rakza PO, mit dem Mattias Falck 2019 Vizeweltmeister wurde.

Jedoch spielen neben der Noppenausrichtung auch immer andere Eigenschaften der Beläge wie Schwammstärke, Härte, die Belag-Holz-Kombination, deine Schlagtechnik und auch der Zustand der Noppen eine Rolle. Auch die Form, Größe und der Abstand der Noppen muss immer beachtet werden. Es kann somit nicht allgemein davon gesprochen werden, dass jede horizontal ausgerichtete Noppe immer mehr Spin als eine vertikal ausgerichtete erzeugt.

Fazit

Egal ob horizontale oder vertikale Noppenausrichtung: Wenn du Noppen spielen willst, probiere einfach aus, welcher Belag am besten zu dir und deinem Spielstil passt. Die Noppenausrichtung kannst du als Anhaltspunkt für deine Tests nehmen, aber nicht als alleinige Entscheidungsgrundlage.

Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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