Wie gewinne ich ein Tischtennisspiel Tipp #2 (TdW#18)

Du bist ein guter Spieler und suchst nach dem nächsten taktischen Tipp, um dein Spiel auf das nächste Level zu bringen und mehr Spiele zu gewinnen? Dann ist dieser Artikel hier für dich – willkommen zum nächsten Tipp der Woche.

Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.

Heute will ich mich mit der fast stupiden Frage beschäftigen, wie man ein Tischtennisspiel gewinnt.

Tischtennis, oft als „schnellster Ballsport der Welt“ bezeichnet, ist weit mehr als nur ein Freizeitspiel, das man im Keller oder im Freizeitzentrum spielt. Es ist ein Spiel der Geschwindigkeit, Strategie und Präzision. Aber was braucht es wirklich, um in diesem rasanten Spiel konsequent zu siegen?

Ein Sieg im Tischtennis erfordert nicht nur physische Fähigkeiten und Technik, sondern auch ein tiefes Verständnis für Taktik und Psychologie.

In diesem Artikel werden wir die Schlüsselelemente untersuchen, die fortgeschrittene Spieler, in die Lage versetzen, ein Tischtennisspiel zu gewinnen und ihre Fähigkeiten auf das nächste Level zu heben.

Was es braucht, um zu gewinnen – Formalien

Dass wir zwei Fehler weniger machen dürfen als der Gegner, um ein Spiel zu gewinnen, haben und was wir machen müssen, um das zu schaffen, haben wir in diesem Artikel schon ausgiebig besprochen: Wie gewinne ich ein Tischtennisspiel? (TdW#16).

Heute wollen wir uns tiefer in die Taktik dahinter begeben: Wie erzeugen wir überhaupt diese Situationen, in denen wir Punkte und die Gegner Fehler machen, wenn es nicht offensichtlich ist, was zu tun ist?

Von welcher Situation reden wir?

Diese Taktik brauchen wir dann, wenn es nicht offensichtlich ist, wo wir einen Gegner anspielen müssen, um einen Fehler zu erzeugen.

Auch für sehr starke Spieler lohnt es sich, hier weiterzulesen.

Bevor wir uns aber in Spiele stürzen, gucken wir uns einmal an, unter welchen Bedingungen wir unsere besten Bälle spielen.

Training

Es gibt wohl kaum Situationen, in denen wir bessere Bälle spielen als im regelmäßigen Training. Auch im unregelmäßigen Training verlieren unsere Bälle schon an Qualität – sei das weniger Tempo, weniger Rotation, eine höhere Flugkurve oder schlechtere Platzierung.

Wenn ihr mehr übers Training erfahren wollt – regelmäßig, unregelmäßiges Training usw. – dann ist dieser Artikel für euch interessant: Tischtennis Trainingsformen – Klassifizierung von Übungen.

Worin unterscheidet sich das regelmäßige vom unregelmäßigen Training? Wir wissen, wo der nächste Ball hingeht.

Und genau hier liegt das Geheimnis – in der Gewissheit.

Gewissheit in einer ungewissen Situation erzeugen

Also. Wie schaffen wir das, eine gewisse Situation in einer ungewissen Umgebung zu erzeugen?

Erstmal müssen wir mindestens eine Gewohnheit unseres Gegners erkannt haben. Das kann alles mögliche sein, aber nutze hier mal folgende Gewohnheit: 80% aller Spieler spielen 80% aller Bälle diagonal.

Beispiel #1

Jetzt müssen wir also einen Ball spielen, den der Gegner aus Gewohnheit diagonal spielt. Diese Gewohnheit kommt in der Regel dann zum Vorschein, wenn unser Ball so viel Qualität hat, dass nur das Gewohnte in Frage kommt.

Ich erkläre mich: Wenn du einen harten, schnellen Ball in die Vorhand deines Gegners spielst, dann hat dieser tendenziell so wenig Zeit zu überlegen, dass nur das rauskommen kann, was er gewohnt ist: der diagonale Block.

Und damit hast du für dich – zumindest bis zu einem gewissen Grad – Gewissheit erzeugt und dir so einen unschätzbaren Vorteil in dem Ballwechsel erarbeitet, weil du dich besser hinstellen und dir schon vorher überlegen kannst, wo du den Ball jetzt hindonnerst.

Beispiel #2

Für noch fortgeschrittene Spieler, für die auch so etwas wie Gegentopspin ein Ding ist.

Auch hier wollen wir einen Ball erzeugen, den wir in unserer Komfortzone hart ziehen können.

Die Idee dahinter ist folgende: Wir müssen einen Ball spielen, auf den wir nichts Hartes bzw. Schnelles zurückbekommen, damit wir uns darauf konzentrieren können, den harten Endschlag zu spielen.

Mein Lieblingsball dafür: der lange aggressive Schupf.

Wenn du es schaffst, einen schnellen Schupf mit viel Unterschnitt sehr weit hinten auf die gegnerische Tischhälfte zu spielen – präferiert auf den Ellenbogen – dann wirst du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keinen harten und schnellen Ball zurückbekommen.

Und der langsamere und vielleicht sogar etwas höhere Ball, der dann auf dich zukommt, ist ideal um deinerseits zu einem harten Gegentopspin anzusetzen, um den Ballwechsel zu beenden – Ziel erreicht.

Fazit

Eine gewisse Situation kannst du auf mehrere Arten und Weisen erzeugen.

Gemein haben sie jedoch, dass dein Ball genug Qualität (Rotation, Geschwindigkeit, Platzierung) haben muss, um den Gegner in eine bestimmte Situation (z.B. den langsamen Topspin) oder in eine Gewohnheit (z.B. den diagonalen Ball) zu zwingen.

Das sollte ein sehr gutes Mittel sein, mit dem du die entscheidenden Punkte und damit das Spiel für dich entscheiden kannst.

In dem Sinne, auf bald, bleib am Ball und siege!

Yanick ist ausgebildeter Tischtennistrainer und aktiver Sportstudent. Er kann auf eine Dekade Erfahrung im Tischtennissport als Athlet zurückgreifen und auch als Trainer ist er seit bald fünf Jahren aktiv. Diese Kombination aus langjähriger Erfahrung als Athlet und Trainer, mehreren Trainerlehrgängen und den sportwissenschaftlichen Hintergründen ermöglichen es ihm, bestmögliche Einblicke und in den Sport Tischtennis zu gewährleisten.

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