Victas Spectol S1 Test – was kann der Kurznoppen-Klassiker?

Belagart Kurze Noppe (klassisch)
Spielausrichtung Allround
Verfügbare Schwammstärken 1,3 mm / 1,6 mm / 2,0 mm / max
Schwammhärte medium
Noppengeometrie Vertikale Ausrichtung, gerade-konisch, Oberfläche leicht geriffelt
Tempo
6.5
Kontrolle
7
Spin
6.5
Störpotenzial
3
Preis-Leistung
7.5
Gut
61 %
Mai 2025

Vorteile

  • Für Vorhand gut geeignet
  • Gut für variable Abwehrspieler
  • Geringer Preis

Nachteile

  • Nur sehr geringer Störeffekt
  • Wenig Gefährlichkeit
  • Keine besonders herausstechenden positiven Eigenschaften

Jetzt Preis prüfen

Herzlich willkommen zu einem neuen Kurznoppentest. Vor vielen Jahren habe ich den TSP Spectol mal kurz gespielt. Ein Klassiker, den es heute nur noch unter einem anderen Namen gibt: Victas Spectol S1. Denn TSP wurde von Victas aufgekauft.

Man kann sagen, dass der Spectol einer der beliebtesten Kurzen Noppen im Laufe der Zeit ist. Doch wie schlägt er sich in der heutigen Zeit? Ich habe den Victas Spectol S1 getestet und stelle euch in diesem Bericht seine Eigenschaften vor.

In den kommenden Woche werde ich auch den Spectol S2 sowie den Spectol S3 testen. Seid gespannt auf die Berichte.

Material des Spectol S1

Kommen wir wie immer zuerst zu ein paar technischen Fakten des Belags.

Auf der Rückseite Verpackung stehen ein paar Informationen zum Belag.

Der Spectol S1 zeichnet sich durch einen beige-orangenen feinporigen Schwamm aus. Auf der Rückseite der Verpackung steht als Schwammhärte 35°. Allerdings ist das die Härte auf der japanischen Skala. In europäische Härte umgerechnet sind es ungefähr 45°, also medium.

Die Noppen sind vertikal angeordnet mit einem recht geringen Abstand zwischen den Noppen.

Die Noppen im oberen Teil gerade und ab der Mitte nach unten hin komisch geformt. Die Noppenköpfe sind geriffelt.

Getestet habe ich den Belag in der Schwammdicke 2,0 mm in schwarz. Ansonsten ist der Belag noch in den Schwammstärken 1,3 mm, 1,6 mm und max erhältlich. Preislich liegt der Spectol S1 derzeit bei 39,90 € UVP, ist aber auch oft im Angebot erhältlich.

Mit Verpackung wog der Belag in 2,0 mm Schwammdicke 93,2g, ungeschnitten 47,1g und zugeschnitten auf mein Yasaka Sweden Extra 33,8g.

Spieleigenschaften des Spectol S1

Direkt beim Einkontern war auffällig, dass sich mein Partner ganz normal ohne einen einzigen Fehler zu machen mit mir einkontern konnte. Ein Störeffekt war gar nicht zu erkennen.

Tatsächlich gefiel mit der Belag beim Einspielen vielleicht sogar etwas besser auf der Vorhand. Hier kann man einen Noppen „Topspin“ spielen und das Nachgehen mit einem Schuss klappte auch ganz gut.

Im Verlaufe des mehrstündigen Tests wurden meine ersten Eindrücke bestätigt. Der Spectol S1 hatte so gut wie keinen Störeffekt. Zumindest in der Schwammdicke 2,0 mm. Vielleicht sieht es in 1,6 mm oder gar geringer und einem anderen Holz anders aus.

Der Spin war für eine kurze Noppe in Ordnung, zwar nicht überragend. Topspinartige Schläge waren zwar möglich, die Gefährlichkeit kam aber eher durch die Platzierung und den doch flacheren Ballabsprung, weniger durch das Tempo und den Spin. Generell gefiel mir der Belag im Offensivspiel auf jeden Fall besser auf der Vorhand. Hier konnte ich mehr Druck erzeugen und recht variabel spielen mit Konterbällen, Topspins, Blocks und Schüssen. Auf der Rückhand fehlte mir die Power und Gefährlichkeit bei Offensivschlägen. Auf einem schnelleren Holz könnte das auch anders aussehen.

Überraschenderweise hatte ich beim Blocken von schnellen, spinnigen Topspins mehr Probleme als üblich, hier war schon eine gewisse Spinanfälligkeit zu spüren. Es könnte auch an der Schwammdicke liegen, wobei ich normalerweise kurze Noppen mit 1,8 mm spiele und der Unterschied zu 2,0 mm nicht so riesig sein dürfte.

Mit etwas Übung und dem Rausfinden des richtigen Schlägerwinkels klappten die Blocks besser, sie waren aber leider nicht wirklich gefährlich. Meiner Trainingspartner konnten auch den nächsten Ball ganz locker ziehen. Nur wenn der Gegner viel Tempo und Spin in die Topspins reingibt, dann kommt der Block etwas gefährlicher zurück.

Mit fehlte mit dem Spectol generell etwas das Ballgefühl, er fühlte sich schon ziemlich hart an. Der Schwamm ist eigentlich gar nicht so hart (eher medium), vermutlich ist die Mischung des Obergummis härter oder man muss den Belag noch länger „einkloppen“.

Im Kurz-Kurz muss man immer etwas Impuls geben, sonst fällt der Ball ins Netz.

Sehr gut gefiel mir der Belag bei der Rückhand Abwehr. Hier kam ordentlich Spin in die Bälle rein (selbst wenn der Gegner wenig vorgibt) und die Kontrolle war auch gut. Und das obwohl ich kein geübter Abwehrspieler bin.

Fazit zum Victas Spectol S1

Insgesamt muss ich leider sagen, dass mich der Victas Spectol nur bedingt überzeugt hat.

Mir fehlte es für mein Spiel an Gefährlichkeit, aber auch Kontrolle. Bei dem Victas Spectol S1 kann ich keine Eigenschaft besonders hervorheben. Sie hat etwas Spin, auch Angriffe sind mit etwas Übung recht sicher (auch mit der Vorhand sind noppen-innen-ähnliche Topspins und Schüsse möglich), aber insgesamt auch nicht besonders konstant und gefährlich. Das Blockspiel war recht sicher, aber auch eher ungefährlich. Einen Störeffekt konnte ich fast nicht feststellen.

Positiv hervorheben muss ich beim Spectol S1 die Abwehr. Ich denke es ist heutzutage ein guter Belag für variable Allround/Abwehrspieler und – wie eben schon erwähnt – ist der Spectol S1 auch für die Vorhand geeignet.

Insgesamt muss ich aber Nico Popal zustimmen. Laut ihm sind die alten, klassischen Noppen wie der Spectol für das moderne Spiel mit dem Plastikball nicht mehr so gut geeignet und es gibt heutzutage bessere Optionen.

Der Materialspezialist Breakout beispielsweise war zwar auch nicht besonders gefährlich, aber dafür extrem kontrolliert. Genauso wie die Spinfire Soft, die sich noppen-innen-ähnlich spielt, viel Spin hat und sich auch für Umsteiger auf kurze Noppen eignet. Mit meiner derzeitigen Noppe, der Sauer-und Tröger Zargus kann ich das Tempo des Balles viel besser bestimmen und das Tempo auch deutlich rausnehmen, was mit dem Spectol S1 nicht so einfach geht. Vielleicht ist es in einer dünneren Schwammstärke einfacher.

Ich bin gespannt, wie sich die moderneren Spectol S2 und S3 spielen. Die Testberichte folgen in den nächsten Wochen. Schreibt auch gerne eure Erfahrungen zu dem Spectol in die Kommentare!

Johannes spielt seit über 17 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

Teilen:

Schreibe einen Kommentar