Der Andro Hexer Powergrip wurde erst 2018 auf den Markt gebracht und ist damit einer der Hexer Beläge der neuen Generation, die speziell für Plastikbälle optimiert sind. Laut Hersteller hat der Belag einen hohen Katapulteffekt und erzeugt maximalen Spin sowie „magische Flugkurven“.
Hält der Belag wirklich, was Andro verspricht? Ich habe ihn lange Zeit getestet und gespielt und stelle euch hier die Spieleigenschaften des Belages ausführlich vor. Wer nicht viel Zeit hat, kann auch gleich ganz nach unten springen. Dort findet ihr zusammengefasst meine Bewertung des Belags sowie seine Stärken und Schwächen.
Überblick über den Hexer Powergrip
Feature | Details |
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Belagart | Noppen Innen (Tensor) |
Marke | Andro |
Spielausrichtung | Offensiv |
Verfügbare Schwammstärken | 1,7 mm / 1,9 mm / 2,1 mm |
Schwammhärte | medium-hard (47,5°) |
Schwammfarbe | grün |
Testexemplare | 2,1 mm rot und grün anderer Belag: Yasaka Rakza PO 1,8 mm Holz: Donic Persson Powerallround |
Gewicht (ungeschnitten) | 71 Gramm |
Gewicht (geschnitten) | 48 Gramm |
Über mich
Ich bin ein leidenschaftlicher Tischtennisspieler und spiele seit über 10 Jahren im Verein. Besonders auf der Vorhand, aber auch auf der Rückhand habe ich bereits sehr viele Beläge ausprobiert. Vor einigen Jahren bin ich auf die Andro Hexer Reihe gestoßen und den Andro Hexer Grip, anschließend den Hexer Powergrip und dann den neuen Hexer Powergrip SFX gespielt.
Alle Beläge haben mich überzeugt, aber ich bin mir noch nicht sicher, welcher am besten zu meinem Spielsystem passt. Daher werde ich nun noch einmal den Hexer Powergrip testen und in dem Testbericht auch insbesondere einen Vergleich zu dem weicheren Hexer Powergrip SFX ziehen.
Testverfahren
Den Andro Hexer Powergrip habe ich in der Schwammstärke 2,1 mm (rot) auf dem Donic Persson Powerallround Holz getestet, zusammen mit verschiedenen kurze Noppen Belägen, wie dem Yasaka Rakza PO (1,8 mm) sowie dem Xiom Vega SPO (2,0 mm). Die Beläge habe ich mit dem Revolution 3.0 Kleber auf dem Holz befestigt. Getestet habe ich den Belag über 20 Stunden lang und werde ihn auch noch weiter spielen.
Material
Der Andro Hexer Powergrip wird in einer Pappverpackung geliefert, auf der auf der Rückseite die wichtigsten Eigenschaften des Belags laut Hersteller beschrieben sind.
Beim Auspacken des Belags springt sofort die auffällige grüne Schwammunterlage aus 100 % Naturkautschuk ins Auge.
Der Schwamm ist großporig und hat eine Schwammhärte von 47,5° und ist daher medium-hard. Im Vergleich dazu ist der Hexer Powergrip SFX 5° weicher.
Mein Testbelag (2,1 mm rot) wiegt ungeschnitten 71 Gramm und zugeschnitten auf dem Donic Persson Powerallround Holz 48 Gramm.
Spieleigenschaften des Hexer Powergrip
Kontern & Blocken
Beim Einspielen fühlt sich der Belag von Anfang an sehr kontrolliert an. Die Konterbälle landeten fast immer auf der gegnerischen Tischhälfte.
Mit Blocken hatte ich dagegen zunächst meine Probleme, da der Belag ziemlich schnell ist. Oft sind mir Blocks über den Tisch hinausgeflogen. Mit etwas Übung und stärker geschlossenem Schläger kann man den Gegner aber durch platzierte schnelle Blocks in Bedrängnis bringen. Auch passive Blocks sind möglich, erfordern aber einen optimalen Schlägerwinkel oder eine gute Platzierung, um den Ball einigermaßen gefährlich zu spielen.
Bewertung: 8,5/10
Tischnahes Spin- & Schussspiel
Eröffnungstopspins nahe am Tisch lassen sich sowohl mit der Vorhand als auch Rückhand sehr einfach und mit viel Spin spielen. Die Topspins haben eine relativ niedrige Flugkurve und gleichzeitig ein hohes Tempo, weshalb man darauf achten muss, den Schlägerwinkel richtig einzustellen und nicht zu viel Power in den Schlag zu geben. Ansonsten fliegt der Ball ins Netz oder weit ins Aus, was mir auch nach vielen Übungsstunden öfter noch passiert.
Das Schussspiel ist eine der großen Stärken des Hexer Powergrip. Durch den hohen Katapulteffekt kann ein sehr schneller Ball erzeugt werden, bei gleichzeitig hoher Kontrolle und Präzision.
Da der Belag eine niedrige Fehlertoleranz hat, ist der Belag von Anfängern sicher etwas schwerer zu beherrschen. Wer aber bereits die Grundtechniken beherrscht, kann den Gegner beim tischnahes Topspin- und Schussspiel mit dem Powergrip stark in Bedrängnis bringen.
Bewertung: 9,5/10
Halbdistanz
Auch in der Halbdistanz ist der Hexer Powergrip sehr stark. Durch seinen hohen Katapulteffekt ist es einfach, Topspins oder Gegentopspins weiter weg vom Tisch zu spielen.
Bewertung: 9/10
Aufschlag- & Rückschlagspiel
Bei den Aufschlägen kann der Hexer Powergrip viel Spin erzeugen, aber nicht außergewöhnlich viel, was wahrscheinlich auch an meinen begrenzten Fähigkeiten liegt 😉. Gleichzeitig ist die Spinempfindlichkeit auch nicht zu hoch, weshalb jede Art von Rückschlägen möglich ist. Am liebsten versuche ich mit diesem Belag jeden Aufschlag direkt zu flippen oder zu topspinnen, um den Gegner gleich unter Druck zu setzen.
Etwas schwieriger ist es, die Bälle kurz zu legen. Daher braucht man schon ein sehr gefühlvolles Händchen, um mit kurzen Schupfbällen Punkte zu erzielen.
Bewertung: 8,5/10
Vergleich zum Hexer Powergrip SFX
Sowohl den Hexer Powergrip als auch den Powergrip SFX habe ich in der Schwammstärke 2,1 mm gespielt.
Der Hexer Powergrip unterschiedet sich in vielen Punkten vom Hexer Powergrip SFX. Am meisten merkte ich, dass der Powergrip einfach ein deutlich höheres Tempo erzeugen kann. Jedoch kann das auch von Nachteil sein, denn es ist deutlich schwieriger, kurze Bälle zu spielen.
Mit dem Powergrip SFX war ich gegen fast jeden Gegner in der Lage, extrem kurze Bälle direkt hinter das Netz zu setzen und durch Tempo und Platzierungswechsel den Gegner zum Laufen zu bringen.
Mit dem Powergrip ist es schwieriger, extrem kurze und platzierte Bälle zu spielen. Meistens Wenn man kein sehr gefühlvolles Händchen und ein langsameres Holz hat, kommen viele Bälle eher halblang. Im kurzen Spiel ist daher der Powergrip SFX deutlich stärker.
Der Powergrip hat einen stärkeren Katapulteffekt als seine weichere Version, kann daher mehr Tempo erzeugen. Zudem ist das Spinpotenzial beim Powergrip etwas höher.
Gleichzeitig ist aber auch die Spinanfälligkeit beim Powergrip etwas stärker ausgeprägt, was Rückschläge und Blocks etwas schwieriger gestalten als mit dem Powergrip SFX. Wenn Blocks, Flips und Schupfbälle mit dem Powergrip aber auf dem Tisch landen, kommen sie sehr schnell und gefährlich.
Insgesamt ist der Hexer Powergrip vor allem für Offensivspieler geeignet, die sehr viel Wert auf Tempo und Spin legen und selten passive Schläge spielen. Der Powergrip SFX ist dagegen für ein kontrolliertes spinbasiertes Allround- bis Offensivspiel geeignet.
Fazit zum Andro Hexer Powergrip
Ich liebe den Andro Hexer Powergrip. Er bietet eine gute Mischung aus Tempo, Spin und Kontrolle, wobei der Fokus eher auf dem Spin liegt. Vor allem bei Einsatz auf der Vorhand, aber auch mit der Rückhand kann der Powergrip auch viel Power in den Schüssen und Topspins erzeugt werden.
Eine große Stärke des Powergrip liegt daher in seinen Endschlägen, sowohl mit platzierten und sicheren Schüssen als auch kraftvollen Topspins.
Andro wirbt damit, dass der Hexer Powergrip speziell für das Spiel mit Plastikbällen geeignet ist. Das kann ich bestätigen. Ich habe den Belag nur mit Plastikbällen getestet und konnte viel Spin und Geschwindigkeit erzeugen. Die laut Hersteller „magischen Flugkurven“ kann ich nicht bestätigen. Bei mir war die Ballflugkurve eher etwas niedriger.
Komplette Anfänger sollten den Belag nur in einer niedrigen Schwammstärke wählen, da er sonst zu schnell und zu schwer zu kontrollieren ist. Anfänger können stattdessen aber auch den Andro Hexer Powergrip SFX wählen, welcher eine höhere Fehlertoleranz hat und besser für ein etwas passiveres Spiel geeignet ist.
Für fortgeschrittene und sehr offensiv agierende Spieler kann der Belag auf der Vorhand dagegen sogar etwas zu langsam sein. Deshalb ist er bei erfahrenen Spielern auch ein beliebter Belag auf der Rückhand.
Andro hat noch mehr Beläge der Hexer-Reihe rausgebracht. Einen Vergleich aller Andro Hexer Beläge findest du hier.
Moin, ich überlege momentan, welchen Vorhand Belag ich als nächstes spiele und kann mich nicht zwischen dem Hexer Powergrip und dem Yasaka Rakza 7 entscheiden. Wie unterschieden sich denn die beiden Beläge?
Hi Nils, die beiden Beläge sind von den Eigenschaften her tatsächlich recht ähnlich. Beide haben einen 47,5° Schwamm, aber ein weicheres Obergummi. Beim Powergrip besteht das Obergummi zu 100 % aus Naturkautschuk, beim Rakza 7 überwiegend. Beide Beläge legen auch eher den Fokus auf Spin als auf Tempo. Dennoch ist auch genügend Tempo (und Katapulteffekt) vorhanden, um auch schnelle, gefährliche Angriffe zu spielen. Die Ballflugkurve beim Powergrip ist ein wenig höher als beim Rakza 7. Deshalb, und weil der Rakza 7 im passiven Spiel/Blockspiel etwas besser zu kontrollieren ist, wird dieser sehr gerne als Rückhand Belag eingesetzt. Ich habe ihn auf der Vorhand gespielt, fand ihn dort auch gut, aber ein wenig Durchschlagskraft hat mir dann doch gefehlt. Hier ist der Powergrip aus meiner Sicht einen Tick besser (insbesondere auch für Topspins aus der Halbdistanz), aber definitiv auch kein Speed-Monster. Der Rakza 7 hat dafür vielleicht noch ein wenig mehr Spinpotenzial und Kontrolle auch im aktiven Spiel. Beide Beläge sind insgesamt aber sehr variabel einsetzbar und bieten eine gute Mischung aus Spin, Tempo und Kontrolle. Probiere die Beläge am besten aus, um zu sehen, welcher zu deinem Spielstil am besten passt!
Viele Grüße
Johannes