Die Platzierung ist ein wesentlicher Bestandteil des Tischtennissportes.
Je nachdem, mit welchem Tempo, welcher Rotation und welcher Flugkurve du spielst, kannst du eigentlich jeden Ball überall hin spielen.
Auch ganz abgesehen davon, dass du immer dahin spielen solltest, wo dein Gegner den Ball nicht will und grundsätzlich deine Platzierungen variieren solltest, soll es in diesem Artikel spezifisch um den parallelen Ball gehen.
Wie und wann spielen wir den Ball mit dem größten Erfolg parallel und vor allen Dingen, warum sollten wir überhaupt parallel spielen?
Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.
Wie
Ich starte mal mit ein paar Zahlen.
Von deiner Vorhandecke des Tisches aus, ist die gegenüberliegende Vorhandecke (also die diagonale Strecke) 3,136 m entfernt. Die gegenüberliegende Rückhandecke (also die parallele Strecke) ist 2,74 m entfernt.
Der Längenunterschied sind also fast 40 cm.
Um das Offensichtliche einmal auszusprechen: Die Parallele ist kürzer als die Diagonale.
Die Konsequenz daraus ist, dass du deinen Schlag so ändern musst, dass der Ball schneller wieder fällt oder generell nicht so weit fliegt.
Das geht mit mehr Rotation (wenn du einen Schlag mit Vorwärtsrotation spielst), mit weniger Tempo oder einer flacheren Flugkurve.
Wann?
Diese Frage ist leider pauschal eigentlich nicht zu beantworten.
Es gibt Spieler, die kommen gut mit der Parallele klar und es gibt Spieler, die mögen das gar nicht.
Die Eröffnung parallel zu spielen mag mal für leichte Probleme sorgen und mal ganz normal geblockt werden.
Und wenn du zu einem harten Endschlag ansetzt, dann musst du sowieso „einfach“ dahin spielen, wo dein Gegner nicht blockt.
Warum?
„80 % aller Spieler spielen 80 % aller Bälle diagonal“.
Mit einer kleinen Rechnung kommen wir also darauf, dass 64 % aller Bälle diagonal gespielt werden. Das sind fast 2 aus 3 Schlägen.
Das gilt für jeden deiner Gegner natürlich genau so. Jeder Tischtennisspieler erwartet zwei drittel aller Bälle diagonal.
Wenn du also jemand, bist, der zwei drittel aller Bälle parallel spielst, dann wirst du damit sehr viele Tischtennisspieler aus ihrer Komfortzone herausholen und das ist essentiell, was wir wollen – in unserer Komfortzone bleiben und den Gegner aus seiner rausholen.
Wenn dann noch oben drauf kommt, dass der Ball schlichtweg schneller da ist, weil die Strecke kürzer ist, die er zurücklegt, dann setzt das deinen Gegner noch mehr unter Druck.
Es lohnt sich also in jedem Training auch die Parallele zu trainieren.
Fazit
Die Parallele ist (bis zu einem gewissen Niveau) immer die Schlagrichtung, die weniger erwartet wird. Schon alleine deswegen lohnt es sich für jeden, einen guten Prozentsatz an Topspins und Blocks parallel zu spielen.
Kommt jetzt noch oben drauf, dass die Strecke kürzer und damit der Ball schneller da ist, stellen parallel gespielte Bälle für viele Spieler eine Problem dar.
In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und spielt parallel!
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