Schwächen anspielen oder Stärken ausspielen? (TdW#27)

Im faszinierenden Universum des Tischtennis steht jeder Spieler vor der anspruchsvollen Entscheidung, ob er sich auf seine eigenen Stärken verlassen oder gezielt die Schwächen seines Gegners ausnutzen sollte.

Diese taktische Dilemma stellt sich in jedem Match und auf jedem Spielniveau, von Anfängern bis hin zu Profis, dar. Während die eine Strategie die Betonung auf individuelle Fähigkeiten legt, setzt die andere darauf, die Schwachstellen des Kontrahenten geschickt anzuspielen.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Feinheiten dieser Entscheidung und versuchen, die goldene Mitte zu finden – eine ausgewogene Taktik, die den Spieler sowohl auf seine eigene Stärke als auch auf die Schwäche des Gegners vertrauen lässt.

Tauche mit uns ein in die Welt des Tischtennis, wo die Balance zwischen Selbstvertrauen und strategischer Cleverness oft über Sieg oder Niederlage entscheidet.

Heute wollen wir uns die Unterschiede dazwischen anschauen, das eigene Spiel an den Gegner anzupassen und dem Gegner das eigene Spiel aufzuzwingen. Im besten Fall kommen wir zu einem Schluss, was man davon machen sollte.

Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.

Der Unterschied

Bei der Anpassung des eigenen Spiels geht es per se darum, deinen Gegner an seinen Schwächen anzuspielen. Wenn du z.B. eine klare Schwäche in der Rückhand erkannt hast, dann solltest du deinen Gegner dort häufiger anspielen.

Dein Spiel aufzuzwingen hat einen etwas anderen Ansatz. Hier geht es darum, dass du einen Ball spielst, den dein Gegner nur so spielen kann, dass du auf eine deiner Stärken zurückgreifen kannst.

Ein Beispiel: Wenn du stark im Konter-Blockspiel bist, dann könnte sich ein leerer Aufschlag lohnen, weil es sehr schwierig ist, auf einen solchen Ball mit viel Rotation zu antworten.

Anderes Beispiel: Dein Schuss ist sehr stark, dann kannst du aggressiv auf Mitte anschupfen, um eine etwas höhere Eröffnung deines Gegners zu erzwingen, die du einschießen kannst.

Im Tennis sind diese beiden taktischen Ansätze genau so vertreten. Roger Federer (unter Umständen der beste Tennisspieler aller Zeiten) z.B. ist eher ein anpassender Spieler gewesen, während die pure Naturgewalt Pete Sampras sein Spiel aufgezwungen hat.

Was nun?

Nun ja, idealerweise schaffst du beides. Sowohl deinem Gegner dein Spiel aufzuzwingen, als auch währenddessen die Schwächen deines Gegners ausfindig zu machen und anzuspielen.

Bist du stark im Vorhand Topspin und dein Gegner fühlt sich im Rückhand Block nicht so wohl, ist klar, wo dein Topspin hingeht. Bist du stark im Schuss und Block und dein Gegner hat Probleme mit viel Unterschnitt, dann spiele einen langen Schupf und hau deinem Gegner deinen nächsten Ball um die Ohren.

Ein solches Rezept gibt es für fast jedes Spiel bis zu einem gewissen Niveau.

Irgendwann sind Schwächen aber kaum noch auszumachen. Sobald dem der Fall ist, helfen dir nur noch andere Taktiken. Mehr dazu in unseren Artikeln Tischtennismatch gewinnen: Taktik & Selbstvertrauen (TdW#22) & Wie gewinne ich ein Tischtennisspiel Tipp #2 (TdW#18) und Wie gewinne ich ein Tischtennisspiel? (TdW#16).

Fazit

Du solltest dir immer Mühe geben, beides in Angriff zu nehmen. Deine Stärken solltest du kennen und sowieso immer in Szene zu setzen. Und wenn du es nebenbei noch schaffst, deinen Gegner auf seinen Schwächen zu ärgern, dann bist du ein richtig guter Tischtennisspieler.

In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und spielt Stärken aus und nutzt die Schwächen des Gegners!

Yanick ist ausgebildeter Tischtennistrainer und aktiver Sportstudent. Er kann auf eine Dekade Erfahrung im Tischtennissport als Athlet zurückgreifen und auch als Trainer ist er seit bald fünf Jahren aktiv. Diese Kombination aus langjähriger Erfahrung als Athlet und Trainer, mehreren Trainerlehrgängen und den sportwissenschaftlichen Hintergründen ermöglichen es ihm, bestmögliche Einblicke und in den Sport Tischtennis zu gewährleisten.

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