Tischtennis, oft als „schnellster Ballsport der Welt“ bezeichnet, ist ein Spiel, das sowohl physische Geschicklichkeit als auch mentale Strategie erfordert. Ein entscheidender Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Kunst, den Ball aus verschiedenen Positionen mit unterschiedlichen Streuwinkeln zu schlagen.
Diese Winkel bestimmen nicht nur die Richtung, in die der Ball fliegt, sondern auch dessen Geschwindigkeit, Spin und Flugbahn. Ob man nun einen aggressiven Angriffsschlag ausführt oder einen defensiven Schnittball spielt, die Beherrschung der Streuwinkel kann den Unterschied zwischen einem Punktgewinn und einem Fehler ausmachen.
In diesem Artikel werden wir die verschiedenen möglichen Streuwinkel im Tischtennis aus verschiedenen Positionen untersuchen und wie sie das Spiel beeinflussen können.
Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.
Streuwinkel?
Nicht aus jeder Position kannst du jeden Ball spielen.
Oder anders: Aus bestimmten Positionen können nur bestimmte Positionen angespielt werden.
Hier ist, was das heißen soll:
Klar ist: Wenn dein Gegner einen Ball in seiner Vorhand hat (zumindest, wenn du gegen einen Rechtshänder spielst), hast du den Ball nicht in deiner tiefen Rückhand außerhalb des Tisches zu erwarten. Der Ball kann dort schlichtweg nicht ankommen.
Aufschlag Rückschlag
Das ist übrigens auch der Grund, aus dem du dich gegen einen Linkshänder bzw. generell gegen unterschiedliche Aufschlagpositionen des Gegners auch unterschiedlich für den Rückschlag positionieren musst.
Ich zeichne euch auch das nochmal auf, damit man das besser versteht.
Und hier ist dann der erste Tipp dieses Artikels:
Diese Streuwinkel zu deinem Vorteil nutzen
Das geht in einer Situation, die ich gerne „Dein Winkel, mein Winkel nenne“.
Ich male das nochmal.
Und damit sind wir auch schon bei dem Tipp.
Du kannst z.B. auf einen kurzen Aufschlag in deiner Vorhand einen unglaublich spitzen Winkel in die gegnerische Vorhand spielen, wie wir im Tipp der Woche #6 (Platzierung kurzer Aufschläge) bereits kurz angesprochen haben.
Natürlich musst du das mit Vorsicht genießen, weil der Winkel natürlich auch zurückkommen kann – oder noch schlimmer: du kriegst einen Around the Net zurück.
Was auch sehr häufig den Sieg im Ballwechsel bringt, ist aus einer solchen Situation, in der du schon relativ weit in die Vorhand geschickt wirst, eben nicht mit einem diagonalen Ball zu antworten.
Hier den Ball die Linie runter parallel zu spielen ist häufig die bessere Wahl, weil der spitze diagonale Ball, derjenige Ball ist, den der Gegner in der Regel erwartet.
Denn:
Die Schwierigkeit dabei
Es ist nicht einfach den Spagat zu schaffen, die richtigen Bälle hart diagonal zu spielen und dann für den nächsten Ball noch bereit zu sein.
Der Ball kann immer spitzer zurückkommen und die Parallele ist immer möglich. Das ist das Risiko bei der Situation.
Du musst also auch erkennen können, wann du eigentlich die richtige Entscheidung getroffen hast, dein Gegner aber einfach einen guten Ball gespielt hast. Mehr dazu findest du im Tipp der Woche #17: Fehler im Tischtennisspiel – Wie gehe ich damit um?
Die Nutzung dieser Streuwinkel mit all ihren Vorteilen ist also wir immer ein zweischneidiges Schwert und hat auch die Kehrseite, dass du den Ball einfach zurückbekommen kannst.
Fazit
Merke dir also: Streuwinkel sind eine sehr gute Möglichkeit, um die wichtigen Punkte im Spiel abzugreifen, in dem du einfach in der richtigen Situation den spitzen Ball spielst.
Genau so wichtig ist es, diese Streuwinkel immer im Blick zu haben, um den Überblick zu behalten, wo der nächste Ball überhaupt in der Theorie sein kann.
Und letztendlich sei immer darauf gefasst, dass auf einen spitzen Winkel ein noch spitzerer Winkel folgen kann – sowohl von dir, als auch von deinem Gegner.
In dem Sinne, auf bald, bleib am Ball und spiele Winkel.
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