Tibhar Alexis Lebrun Off Test: Ausgewogenes Offensivholz

Die Brüder Alexis und Felix Lebrun sind die zwei Spieler, über die man seit einiger Zeit wahrscheinlich am meisten spricht. Dieses Jahr haben sie die Weltrangliste im Sturm erobert und es scheint, dass fast niemand sie aufhalten kann.

Und nun haben sie sogar ihre eigenen Hölzer von Tibhar bekommen – und das im Alter von 20 bzw. 17 Jahren! Eines von 3 „Alexis“-Hölzern ist das Tibhar Alexis Lebrun Off. Hierbei handelt es sich um die mittlere Variante der drei Hölzer des größeren Bruders Alexis. Mit dem Alexis Lebrun Krypto Carbon gibt es auch noch eine noch offensivere Variante und mit dem Alexis Lebrun All+ eine Allroundvariante.

Ich habe das Tibhar Alexis Lebrun Off getestet und stelle in diesem Artikel meine Eindrücke zu diesem neuen Holz vor!

Überblick über das Tibhar Alexis Lebrun Off


FeatureDetails
ModellTibhar Alexis Lebrun
Typkunstfaserverstärktes Holz
Furniere5+2 Hybrid-Carbon-Fiber-Schichten
SpielausrichtungOffensive
Maße156 x 149 mm
Blattdicke5,8 mm
GewichtCa. 85 Gramm
Verfügbare GriffformenKonkav, Gerade, Anatomisch
TestexemplarKonkaver Griff, 84g

Vorteile

  • Hohe Kontrolle und Präzision
  • Unterstützt Spinentwicklung
  • Ideao für kontrollierte rotationsreiche Topspins
  • Blocken
  • Fairer Preis

Nachteile

  • Starke Vibration bei harten Schlägen
  • Etwas Dynamik und Durchschlagskraft fehlt für ein Off Holz
  • Verarbeitung an wenigen Stellen unsauber

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Material und Furnieraufbau des Tibhar Alexis Lebrun Off

Das Holz wird in einer schwarzen Pappschachtel geliefert und ist zusätzlich mit einer Folie geschützt. Mein Exemplar wiegt 84 Gramm und hat die Maße 156 x 149 mm, ist also etwas kleiner als andere Hölzer. Die Dicke des Schlägerblatts beträgt ungefähr 5,8 mm.

Tibhar Alexis Lebrun Off Vorhand
Tibhar Alexis Lebrun Off Rückhand

Das Holz hat einen siebenschichtigen Aufbau: Auf dem sehr dicken Kernfurnier befinden sich zwei Hybrid-Carbon-Fiber-Schichten. Die Außenfurniere scheinen aus Koto zu sein. Die Verarbeitung ist insgesamt gut, aber auch nicht überragend. Eine Stelle ich nicht ganz gerade geschliffen.

Tibhar Alexis Lebrun OFF Furnieraufbau

Das Holz hat einen roten Griff mit einem schwarzen und einem weißen Streifen. Meiner Meinung nach gibt es bessere Designs, aber das ist Geschmackssache. Jedenfalls liegt der konkave Griff sehr angenehm in der Hand.

Im Folgenden habe ich noch ein paar weitere Impressionen von dem Holz:

Testverfahren

Ich habe das Tibhar Alexis Lebrun Off Holz mit verschiedenen Belagkombinationen getestet: Zunächst mit dem Butterfly Rozena (2,1 mm) und dem Joola Rhyzen Fire (2,0 mm), anschließend mit 2 Rozenas (jeweils 2,1 mm) und zum Schluss noch mit dem Xiom Vega X (2,0 mm) und dem Tibhar Hybrid MK (2,0 mm).

Spieleigenschaften des Alexis Lebrun Off

Erwartungen und erste Eindrücke

Ehrlich gesagt bin ich mit keinen so hohen Erwartungen in den Test gegangen. Das Holz (mit den Rozena Belägen) habe ich von einem Vereinskollegen ausgeliehen bekommen und ihm hat es nicht so gut gefallen, weil es seiner Meinung nach für seinen harten, aggressiven Spielstil nicht geeignet war.

Aber ich muss sagen, dass meine ersten Eindrücke von dem Holz sehr sehr gut waren. In Kombination mit den mittelharten Rozena ergab sich beim Einkontern ein Gefühl der Sicherheit. Der Joola Rhyzen Fire schien auf diesem Holz etwas zu undynamisch zu sein, weshalb er durch einen weiteren Rozena ausgetauscht wurde.

Das Anschlaggefühl ist definitiv härter als beispielsweise bei weichen Vollhölzern wie dem Nittaku Septear, aber doch recht gefühlvoll und vor allem für ein Offensivholz sehr kontrolliert. Bei diesen Schlägen war nur eine sehr leichte Vibration zu spüren und das Holz scheint mittelsteif zu sein.

Die Geschwindigkeit des Holzes ist recht hoch und meiner Meinung nach im unteren OFF Bereich anzusiedeln.

Kontrollierte Topspins

Was mir mit dem Alexis Lebrun Off sehr gut gefallen hat, waren mittelschnelle, gefühlvolle Topspins. Mit beiden Belagkombinationen funktionierten diese Schläge sehr gut. Sie waren einfach auszuführen, kontrolliert, hatten eine Menge Spin und auch ausreichend Tempo.

Für Spieler, die Probleme mit der Topspineröffnung auf Unterschnitt haben, ist die Kombination aus dem Alexis Lebrun und dem Rozena sehr gut geeignet. Anschließend konnte ich auch mit dem zweiten Ball sehr gut nachgehen und mit platzierten, ausreichend schnellen Schlägen Druck ausüben.

Block

Nun zum Blockspiel: Hier hatte ich in den ersten Trainingseinheiten mit den Rozena Belägen ein richtig gutes Gefühl. Egal ob schnelle, langsame, spinnige oder fast leere Topspins… aus irgendeinem Grund konnte ich fast jeden Ball zurück auf den Tisch bringen. Vor allem aktive Blocks, bei denen ich noch leicht mit dem Handgelenk über den Ball ging, funktionierten sehr gut und ich konnte die Bälle nach Belieben platzieren.

Mit den härteren Vega X und Hybrid MK war das Blocken immer noch gut, aber das Gefühl nicht mehr ganz so gut.

Harte Schläge

Im mittelschnellen Topspinspiel und auch im Blocken hat mich das Tibhar Alexis Lebrun aber insgesamt sehr überzeugt und für diese Schläge fand ich es eines der besten Hölzer, die ich bislang getestet habe. Es schien sogar noch kontrollierter zu sein als das Nittaku Septear und mit diesem hatte ich schon sehr viel Gefühl und Kontrolle.

Der Vorteil im Vergleich zu katapultigen Hölzern wie dem Septear ist, dass das Alexis Lebrun durch die Carbon-Kunstfaser-Schichten (die zwar innen liegen, aber doch spürbare Auswirkungen haben) steifer, weniger dynamisch und dafür etwas kontrollierter ist. Das sehr hohe Tempo des Holzes kommt erst zum Vorschein, wenn man auch mit mehr Körpereinsatz und einer schnellen Armbewegung angreift.

Und damit komme ich nun zum Kritikpunkt, den harten Schlägen. Bei diesen bot mir das Alexis Lebrun OFF kein knackiges, sondern ein eher dumpfes, vollholzartiges Gefühl. Auch bei weicheren, langsamen Schlägen ist eine leichte Vibration zu spüren. Bei härteren Topspins und Schüssen (und zum Teil auch bei Blockbällen auf schnelle Topspins) ist diese aber noch deutlich höher und dieses Gefühl fand ich etwas unangenehm.

In der Kombination mit Butterfly Rozena Belägen war die Vibration interessanterweise meiner Wahrnehmung nach etwas geringer als in Kombination mit den etwas härteren Xiom Vega X und Tibhar Hybrid MK. Das Holz spielte sich somit für mich mit weicheren bis medium-Belägen etwas angenehmer.

Ich konnte zwar mit dem Alexis Lebrun OFF auch hart angreifen und schießen und hatte dabei eine respektable Trefferquote, aber insgesamt hat mir für diese Schläge etwas an Dynamik und Durchschlagskraft gefehlt und meiner Meinung nach ist es definitiv eher ein Holz für mittelschnelle, spinreiche und platzierte Angriffe – es sei denn, man mag das vollholzartige, vibrationsstarke Gefühl beim Schlag.

Aufschlag und Rückschlag

Im Aufschlag- und Rückschlagspiel gefiel mir das Tibhar Alexis Lebrun insgesamt sehr gut. Mit allen Belagkombinationen hatte ich ein gutes Gefühl bei den Aufschlägen.

Vergleich mit dem Tibhar Felix Lebrun Off-

Auch das Felix Lebrun Off- habe ich schon kurz getestet, allerdings mit anderen Belägen: Dem Xiom Vega Europe und dem TSP Ventus Stiff. Somit kann ich keinen exakten Vergleich ziehen.

Insgesamt fühlte sich das Felix Lebrun Off-, bei welchem kein Carbon, sondern nur eine Kunstfaser eingebaut wurde, aber doch spürbar langsamer, weicher und kontrollierter an und eignet sich daher mehr für kontrollierte Offensivspieler und Spieler in der Entwicklung.

Fazit

Insgesamt ist das Tibhar Alexis Lebrun Off meiner Meinung nach ein sehr gutes Offensivholz, welches sich vor allem für einen recht kontrollierten, spinorientierten Angriffsstil eignet. Insbesondere die rotationsreiche Topspineröffnung und das Nachgehen mit mittelschnellen, platzierten Topspins funktioniert mit diesem Holz sehr gut, ebenso wie das Blocken.

Um die etwas fehlende Dynamik des Holzes auszugleichen, sollte es für diesen Spielstil am besten mit eher weichen bis mittelharten Belägen kombiniert werden. Die Kombination mit dem Butterfly Rozena hat mir besser gefallen als mit dem Vega X und dem Hybrid MK.

Das Alexis Lebrun Off hat auch recht viel Power für härtere Schläge, unter anderem aufgrund der dabei recht starken einsetzenden Vibration hatte ich hierbei aber nicht das beste Gefühl. Zudem hat mir bei diesem Schlägen (und insgesamt für meinen Spielstil) etwas an Durchschlagskraft gefehlt – mit allen Belagkombinationen.

Der Preis liegt aktuell bei knapp 70 € und für diesen Preis finde ich ist es ein sehr gutes Holz! Hast du das Alexis Lebrun OFF oder auch ein anderes Holz der Lebrun Brüder bereits getestet? Wenn ja dann schreibe gerne einen Kommentar, welche Erfahrungen du gemacht hast!

Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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2 Gedanken zu „Tibhar Alexis Lebrun Off Test: Ausgewogenes Offensivholz“

  1. Hi, ich habe ebenfalls das Alexis Lebrun OFF getestet. Aktuell teste ich das Felix Lebrun OFF- …
    Ich kann dir dabei zustimmen, dass das Holz nicht so gut verarbeitet ist. Das Spielgefühl lag mir insgesamt auch nicht so sehr. Aber ich spiele auch eher Limba außen und nicht Koto. Ich fand das Holz eher hart und ungefühlvoll im Gegensatz zu einem ZX-Gear In zB.
    Das Felix Lebrun OFF- hat einen höheren Ballabsprung und spielt sich ein tick lebendiger. Aber nicht schneller! Mehr kann ich dazu noch nicht sagen.

    Antworten
    • Hi Michael, danke dir für deine Meinung. Ja ich denke das Holz ist auf jeden Fall nicht jedermanns Sache und man muss auch die richtigen Beläge dazu finden. Ich habe das Holz auch mal zwei Jugendlichen zum Testen gegeben, die es vom Gefühl her sehr gut fanden. Sie haben aber auch im Gegensatz zu mir ein sehr spinorientiertes Spiel. Und meiner Meinung nach ist das Holz dafür auch sehr gut geeignet. Wenn du weitere Erkenntnisse zum Felix Lebrun Off- hast, wäre es klasse, wenn du sie mit uns teilen könntest! Ich versuche, dieses Holz auch irgendwann noch mal ausführlicher zu testen.
      VG Johannes

      Antworten

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