Butterfly Ovtcharov Prime C Test: Profi-Komplettschläger?

Modell Butterfly Ovtcharov Prime C
Typ Fertigschläger
Holz 5 + 2 Carbonschichten
Maße Schlägerblatt 158 x 151 mm
Beläge Butterfly Lagnus
ITTF-Zulassung ja (ITTF genehmigt)
Schwammdicke 2,0 mm
Gesamtgewicht ca. 188g
Eignung spinorientierte Spieler
Geschwindigkeit
9
Spin
9
Kontrolle
7
Qualität
8
Haltbarkeit
7.5
Preis-Leistung
7
Gut
79 %
April 2025


Vorteile

  • Sehr guter Spin durch klebrige Beläge
  • Nach einiger Einspielzeit hohes Tempo

Nachteile

  • Hoher Preis
  • Hohes Gewicht
  • Spielt sich recht hölzern

Jetzt Preis prüfen

Im heutige Test widme ich mich mal wieder einem Komplettschläger. Vor einiger Zeit habe ich mit dem Gewo PS Blast Carbon Pro bereits den schnellsten und auch teuersten Fertigschläger von Gewo getestet. Nun habe ich den laut Herstellerangaben schnellsten Schläger von Butterfly getestet, den Butterfly Ovtcharov Prime C.

Mit knapp 70 € auf Amazon (Stand April 2025) hat dieser einen stolzen Preis. Der Schläger soll für ein „kompromissloses modernes Angriffsspiel ausgelegt“ sein und richtet sich an ambitionierte Spieler mit hohen Ansprüchen.

Der Prime C ist der schnellste Belag der dreiteiligen Ovtcharov-Komplettschläger-Serie. Zudem gibt es noch den Butterfly Ovtcharov Expert sowie den Ovtcharov Striker. Zu dem Striker, welcher der langsamste Schläger der Reihe sein soll, aber dennoch offensiv ausgerichtet sein soll, wird es auch noch einen Testbericht geben.

Aber zunächst zum Ovtcharov Prime C. Wie ist die Qualität des Schlägers, wie spielt er sich und für wen lohnt es sich, ihn zu kaufen? Diese Fragen beantworte ich im folgenden Review.

Material und Aufbau des Butterfly Ovtcharov Prime C

Der Ovtcharov Prime C wird in einer stabilen Verpackung geliefert, die auch als Schlägerhülle verwendet werden kann. Wobei ich eher empfehlen würde, den Schläger in einer separaten, gepolsterten Hülle aufzubewahren.

Der Schläger an sich ist noch mit einer Folie umgeben und zusätzlich sind die Beläge noch mit einer Folie geschützt.

Es handelt sich um die Butterfly Lagnus Beläge, die mit einer Schwammdicke von 2,0 mm auf beiden Seiten des Holzes kleben. Klassischerweise ist eine Seite rot und eine schwarz. Die Beläge sind ittf-zugelassen und nach Abziehen der Folie spürt man direkt, dass sie enorm griff und sogar klebrig sind. Nach einer kurzen Recherche habe ich rausgefunden, dass es sich um chinesische Beläge handelt.

Auf dem roten Belag blieb nach dem Abziehen der Folie vom Belag ein kleiner Fleck auf diesem, ansonsten ist die Qualität des Schlägers top.

Bevor ich mit dem Schläger an die Platte gegangen bin, habe ich zunächst ein paar „Trockentests“ mit Ball und Schläger gemacht. Der Spintest war sehr gut. Für einen Fertigschläger konnte ich sehr viel Spin erzeugen, was ich aufgrund der klebrigen Beläge auch erwartet hatte.

Beim Tippen des Balles auf dem brandneuen Schläger war das Tempo sehr gering. Der Schläger schien fast „tot“ zu sein. Das kann man auch im folgenden kurzen Video sehen. Der Ball tippt fast gar nicht auf, wen man ihn aus 20 cm auf den Schläger fallen lässt. Die klebrigen Beläge scheinen den Ball förmlich anzuziehen.

Aber nun genug von den Belägen und noch ein paar Worte zum Holz. Der Ovtcharov Prime C hat ein siebenschichtiges Holz, in dem zwei Carbon Schichten direkt unter den Außenfurnieren eingearbeitet sind. Diese sollen das Holz schneller und härter machen. Von der Optik her scheint es mir aber kein gewöhnliches Carbon zu sein, sondern eine Arylate-Carbon-Kunstfaser, die etwas weicher ist.

Um das Holz ist ein einfaches Kantenschutzband angebracht.

Mit 187,6g ist der Ovtcharov Prime C schon ein vergleichsweise schwerer Schläger, aber ähnlich schwer wie der Gewo PS Blast Carbon Pro. Mir persönlich ist das Gewicht zu hoch.

Spieleigenschaften des Ovtcharov Prime C

Aufgrund meiner „Vortests“ hatte ich erwartet, dass sich der Ovtcharov Prime C eher langsam spielen würde, was zwar der Produktbeschreibung widersprechen würde. Aber es war auch zunächst so. Bei den ersten Schlägen war der Schläger wirklich ziemlich langsam. Ich musste schon einiges an Kraft aufwenden, um einen schnellen, gefährlichen Ball zu spielen.

Das änderte sich aber nach ca. einer Spielstunde. Der Schläger wurde spürbar dynamischer und Angriffsschläge wurden einfacher. Anscheinend musste man den Schwamm erstmal „einkloppen“.

Ab hier machte das Spielen mit dem Ovtcharov Prime C wirklich viel Spaß. Aktive Schläge wie Topspins haben viel Spin, eine schöne Flugbahn und insgesamt eine gute Kontrolle. Wichtig ist aber, den Ball gut zu treffen. Wenn man zögert oder nicht richtig durchzieht, geht der Ball ins Netz oder fliegt auch manchmal viel zu weit.

Denn im Laufe der Zeit wurde das Tempo des Schlägers wirklich deutlich schneller. Anfangs hätte ich ihm eine 7,5/10 in Sachen Tempo gegeben und inzwischen eine 9/10, sodass ich meine Bewertung angepasst habe. Für Anfänger ist der Schläger auch deshalb nicht geeignet.

Ich finde nicht, dass es sich nach einem Carbon-Schläger anfühlt. Das Spielgefühl ist eher weich und ziemlich holzig. Die Schläge erzeugen einen hohen Klang und hier merkt man finde ich schon, dass es kein selber zusammengestellter „Profi-Schläger“ ist.

Tatsächlich fehlt mir auch etwas die Direktheit und Härte in den Schlägen, gerade bei Schüssen und härteren Topspins. Das ist aber nur eine persönliche Präferenz, andere Spieler mögen das eher weichere Gefühl des Schlägers bestimmt. Durch das Arylate-Carbon hat der Schläger auch etwas mehr Ballgefühl als andere Schläger, die „nur“ Carbon verarbeitet haben.

Nicht so gut gefiel mir die Kontrolle bei passiven Schlägen wie Blockbällen oder auch bei der Ballonabwehr. Hier sprang der Ball oftmals entweder zu kurz oder zu lang ab.

Eine Stärke des Schlägers waren zu Beginn des Tests Schupfbälle sowie Unterschnitt-Abwehrschläge. Diese haben enorm viel Spin und kommen sehr kurz auf der gegnerischen Hälfte an. Ich konnte mit diesem Fertigschläger mehr Spin erzeugen als mit meinem selbst zusammengestellten Wettkampfschläger.

Was mir ebenfalls aufgefallen ist, dass es sehr einfach war, kurze und spinnige Aufschläge zu spielen. Das liegt sicher an den klebrigen Belägen.

Nach einigen Stunden Spielzeit wurden diese Schläge allerdings deutlich schwerer, da das Tempo des Schlägers höher wurde und die Klebrigkeit der Beläge auch nachließ. Ab dann wurde der Schläger seiner Produktbeschreibung, dass er sich für den „kompromisslosen Offensivspieler“ eignen soll, mehr gerecht.

Vergleiche und Alternativen

Inzwischen gibt es einige Komplettschläger, die um die 100 € (UVP) kosten. Getestet habe ich wie schon erwähnt das Gewo PS Blast Carbon Pro. Dieser ist im Vergleich zum Butterfly Ovtcharov Prime C härter, direkter und vor allem auch etwas schneller. Dafür kann er spürbar weniger Spin erzeugen. Der Joola Infinity Glasfaser hat für mich eine bessere Kontrolle und auch ein angenehmeres Spielgefühl als die beiden anderen Schläger.

Von der Qualität des verarbeiteten Materials her ist der PS Blast Carbon Pro meiner Meinung nach sogar noch etwas besser und der Schläger ist für fortgeschrittene Spieler auch besser geeignet. Das Spielgefühl gefällt mir persönlich beim Ovtcharov Prime C oder auch beim Joola Infinity Glasfaser besser und kommt näher an das meiner selbst zusammengestellten Wettkampfschläger heran, auch wenn es hier doch noch spürbare Unterschiede gibt.

Vereinsspielern würde ich auf jeden Fall empfehlen, sich für einen Schläger zu entscheiden, der von einem Tischtennisshop frisch geklebt wird. Anfängern empfehle ich beispielsweise den Allround Premium Spin. Mit diesem kann man nichts falsch machen, wenn man im Verein anfängt. Wer schon etwas fortgeschrittener ist und einen kontrollierten und zugleich spinnigen Schläger sucht, kann sich z.B. für den Donic Waldner Offensive Control entscheiden. Noch schneller ist der Donic Original Bluefire Speed.

Und für Hobbyspieler, die nur ab und zu spielen, kann auch ein günstiger Fertigschläger vollkommen ausreichend sein. Top Schläger, die oftmals für deutlich weniger Geld zu bekommen sind, sind beispielsweise folgende:

Fazit und Zusammenfassung

Insgesamt hat mich der Butterfly Ovtcharov Prime C nach einigen Startschwierigkeiten überzeugt. Der Schläger war zu Beginn des Tests deutlich mehr spin- als tempoorientiert, was sich nach einigen Spielstunden aber mehr in Richtung Tempo verschoben hat (der Spin, der anfangs enorm gut gut, ließ leider auch recht schnell nach, blieb aber auf einem weiterhin guten Niveau). Das sollte man beachten, wenn man mit dem Schläger spielt.

Abstriche in der Bewertung gibt es für das passive Spiel, das durchaus etwas Übung benötigt. Mir persönlich gefällt das Spielgefühl auch nicht besonders, was schon ziemlich holzig ist, gerade bei direkten Schlägen. Das liegt sicherlich an der Qualität der verarbeiteten Schwämme, welchen es an Elastizität fehlt. Hier hätte ich mir für diesen Pries mehr erhofft.

Für wen ist der Schläger nun geeignet?

Vereinsspielern empfehle ich auf jeden Fall, sich einen Schläger selber nach ihren eigenen Vorlieben selber zusammenstellen oder sich für die o.g. Alternativen entscheiden. Aber für Hobbyspieler, die das nicht wollen/können, ist der Ovtcharov Prime C ein guter Schläger. Man sollte aber schon etwas Erfahrung im Tischtennis haben, um den Schläger kontrollieren zu können.

Aktuell liegt der Preis für den Ovtcharov Prime C bei nur 70 €. Diesen Preis finde ich für die Qualität angemessen.

Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

Teilen:

Schreibe einen Kommentar