Butterfly Ovtcharov Prime C Test: Profi-Komplettschläger?

Modell Butterfly Ovtcharov Prime C
Typ Fertigschläger
Holz 5 + 2 Carbonschichten
Maße Schlägerblatt 158 x 151 mm
Beläge Butterfly Lagnus
ITTF-Zulassung ja (ITTF genehmigt)
Schwammdicke 2,0 mm
Gesamtgewicht ca. 188g
Eignung spinorientierte Spieler
Geschwindigkeit
8
Spin
9.5
Kontrolle
7
Qualität
8
Haltbarkeit
7.5
Preis-Leistung
7
Gut
78 %
Oktober 2024


Vorteile

  • Sehr guter Spin durch klebrige Beläge
  • Nach einiger Einspielzeit hohes Tempo
  • Eignet sich für Verteidigung und Angriff

Nachteile

  • Hoher Preis
  • Hohes Gewicht
  • Spielt sich etwas hölzern

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Im heutige Test widme ich mich mal wieder einem Komplettschläger. Vor einiger Zeit habe ich mit dem Gewo PS Blast Carbon Pro bereits den schnellsten und auch teuersten Fertigschläger von Gewo getestet. Nun habe ich den laut Herstellerangaben schnellsten Schläger von Butterfly getestet, den Butterfly Ovtcharov Prime C. Mit knapp 90 € UVP hat dieser einen stolzen Preis. Der Schläger soll für ein „kompromissloses modernes Angriffsspiel ausgelegt“ sein und richtet sich an ambitionierte Spieler mit hohen Ansprüchen.

Der Prime C ist der schnellste Belag der dreiteiligen Ovtcharov-Komplettschläger-Serie. Zudem gibt es noch den Butterfly Ovtcharov Expert sowie den Ovtcharov Striker. Zu dem Striker, welcher der langsamste Schläger der Reihe sein soll, aber dennoch offensiv ausgerichtet sein soll, wird es auch noch einen Testbericht geben.

Aber zunächst zum Ovtcharov Prime C. Wie ist die Qualität des Schlägers, wie spielt er sich und für wen lohnt es sich, ihn zu kaufen? Diese Fragen beantworte ich im folgenden Review.

Material und Aufbau des Butterfly Ovtcharov Prime C

Der Ovtcharov Prime C wird in einer stabilen Verpackung geliefert, die auch als Schlägerhülle verwendet werden kann.

Der Schläger an sich ist noch mit einer Folie umgeben und zusätzlich sind die Beläge noch mit einer Folie geschützt.

Es handelt sich um die Butterfly Lagnus Beläge, die mit einer Schwammdicke von 2,0 mm auf beiden Seiten des Holzes kleben. Klassischerweise ist eine Seite rot und eine schwarz. Die Beläge sind ittf-zugelassen und nach Abziehen der Folie spürt man direkt, dass sie enorm griff und sogar klebrig sind. Nach einer kurzen Recherche habe ich rausgefunden, dass es sich um chinesische Beläge handelt.

Auf dem roten Belag blieb nach dem Abziehen der Folie vom Belag ein kleiner Flex auf diesem, ansonsten ist die Qualität des Schlägers top.

Bevor ich mit dem Schläger an die Platte gegangen bin, habe ich zunächst ein paar „Trockentests“ mit Ball und Schläger gemacht. Der Spintest war sehr gut. Für einen Fertigschläger konnte ich sehr viel Spin erzeugen, was ich aufgrund der klebrigen Beläge auch erwartet hatte.

Beim Tippen des Balles auf dem brandneuen Schläger war das Tempo sehr gering. Der Schläger schien fast „tot“ zu sein. Das kann man auch im folgenden kurzen Video sehen. Der Ball tippt fast gar nicht auf, wen man ihn aus 20 cm auf den Schläger fallen lässt. Die klebrigen Beläge scheinen den Ball förmlich anzuziehen.

Aber nun genug von den Belägen und noch ein paar Worte zum Holz. Der Ovtcharov Prime C hat ein siebenschichtiges Holz, in dem zwei Carbon Schichten direkt unter den Außenfurnieren eingearbeitet sind. Diese sollen das Holz schneller und härter machen. Von der Optik her scheint es mir aber kein gewöhnliches Carbon zu sein, sondern eine Arylate-Carbon-Kunstfaser, die etwas weicher ist.

Um das Holz ist ein einfaches Kantenschutzband angebracht.

Mit 187,6g ist der Ovtcharov Prime C schon ein vergleichsweise schwerer Schläger, aber ähnlich schwer wie der Gewo PS Blast Carbon Pro. Mir persönlich ist das Gewicht zu hoch.

Spieleigenschaften des Ovtcharov Prime C

Aufgrund meiner „Vortests“ hatte ich erwartet, dass sich der Ovtcharov Prime C eher langsam spielen würde, was der Produktbeschreibung widersprechen würde. Aber es war auch zunächst so. Bei den ersten Schlägen war der Schläger wirklich ziemlich langsam. Ich musste schon einiges an Kraft aufwenden, um einen schnellen, gefährlichen Ball zu spielen.

Das änderte sich aber nach ca. einer Spielstunde. Der Schläger wurde spürbar dynamischer und Angriffsschläge wurden einfacher.

Ab hier machte das Spielen mit dem Ovtcharov Prime C wirklich viel Spaß. Aktive Schläge wie Topspins haben viel Spin, eine schöne Flugbahn und insgesamt eine gute Kontrolle. Wichtig ist aber, den Ball gut zu treffen. Wenn man zögert oder nicht richtig durchzieht, geht der Ball ins Netz. Für Anfänger ist der Schläger auch deshalb nicht geeignet.

Ich finde nicht, dass es sich nach einem Carbon-Schläger anfühlt. Das Spielgefühl ist eher weich und ziemlich holzig. Die Schläge erzeugen einen hohen Klang. Tatsächlich fehlt mir etwas die Direktheit und Härte in den Schlägen, gerade bei Schüssen und härteren Topspins. Das ist aber nur eine persönliche Präferenz, andere Spieler mögen das eher weichere Gefühl des Schlägers bestimmt. Durch das Arylate-Carbon hat der Schläger auch etwas mehr Ballgefühl als andere Schläger, die „nur“ Carbon verarbeitet haben.

Nicht so gut gefiel mir die Kontrolle bei passiven Schlägen wie Blockbällen oder auch bei der Ballonabwehr. Hier sprang der Ball oftmals entweder zu kurz oder zu lang ab.

Eine Stärke des Schlägers sind aber meiner Meinung nach Schupfbälle sowie Unterschnitt-Abwehrschläge. Diese haben enorm viel Spin und kommen sehr kurz auf der gegnerischen Hälfte an. Ich konnte mit diesem Fertigschläger mehr Spin erzeugen als mit meinem selbst zusammengestellten Wettkampfschläger.

Was mir ebenfalls aufgefallen ist, dass es sehr einfach war, kurze und spinnige Aufschläge zu spielen. Das liegt sicher an den klebrigen Belägen.

Vergleiche und Alternativen

Inzwischen gibt es einige Komplettschläger, die um die 100 € (UVP) kosten. Getestet habe ich wie schon erwähnt das Gewo PS Blast Carbon Pro. Dieser ist im Vergleich zum Butterfly Ovtcharov Prime C härter, direkter und vor allem auch etwas schneller. Dafür kann er spürbar weniger Spin erzeugen. Von der Qualität des verarbeiteten Materials her ist der PS Blast Carbon Pro meiner Meinung nach sogar noch etwas besser und der Schläger ist für fortgeschrittene Spieler auch besser geeignet. Das Spielgefühl gefällt mir persönlich beim Ovtcharov Prime C besser und kommt näher an das meiner selbst zusammengestellten Wettkampfschläger heran.

Ebenfalls testen werde ich noch den Joola Infinity Glasfaser Schläger. Der Testbericht wird auch bald online kommen.

Insgesamt sind diese Schläger natürlich sehr teuer. Gerade für Hobbyspieler, die nur ab und zu spielen, kann auch ein günstiger Schläger genauso gut oder noch besser geeignet sein. Top Schläger, die oftmals für deutlich weniger Geld zu bekommen sind, sind beispielsweise folgende:

Fazit und Zusammenfassung

Insgesamt hat mich der Butterfly Ovtcharov Prime C nach einigen Startschwierigkeiten überzeugt.

Auf Amazon habe ich eine Rezension gelesen, dass der Schläger gut für ein variables Abwehr-Angriffsspiel sein soll. Das würde ich auch so bestätigen. Der Schläger ist mehr spin- als tempoorientiert, bietet aber dennoch durchaus genügend Power für gefährliche Angriffe.

Abstriche in der Bewertung gibt es für das passive Spiel, das durchaus etwas Übung benötigt. Mir persönlich gefällt das Spielgefühl auch nicht besonders, was schon ziemlich holzig ist, gerade bei direkten Schlägen. Die Qualität des Holzes scheint nicht ganz optimal zu sein, trotz der verarbeiteten Arylate-Carbonschichten.

Für wen ist der Schläger nun geeignet? Ich würde sagen, der Ovtcharov Prime C ist definitiv ein Schläger, mit dem auch fortgeschrittene Spieler und sogar langjährige Vereinsspieler gut spielen können. Vereinsspieler werden sich dennoch sicher lieber einen Schläger selber nach ihren eigenen Vorlieben zusammenstellen, aber für Hobbyspieler, die das nicht wollen/können, ist der Ovtcharov Prime C ein guter Schläger. Man sollte aber schon etwas Erfahrung im Tischtennis habe, um den Schläger kontrollieren zu können.

Natürlich ist der Preis hoch, aber zum Glück gibt es den Schläger auch häufig mit Rabatt zu erwerben. Und gerade was die Qualität der Beläge und den Spin angeht, kann er wirklich überzeugen.

Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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