Donic Waldner Offensiv Test & Vergleich

Modell Donic Waldner Offensive
Typ Vollholz
Furniere Limba-Fichte-Ayous-Fichte-Limba
Gewicht ca. 80-85g
Maße Schlägerblatt 161 mm x 149 mm
Dicke Schlägerblatt ca. 5,8 mm
Spielausrichtung Offensiv
Geschwindigkeit
8
Kontrolle
8.5
Härte
4
Steifheit
4
Verarbeitung
8.5
Preis-Leistung
8.5
Sehr Gut
84 %
September 2024

Vorteile

  • Ausgeglichene Spieleigenschaften
  • Langer Hebel für mehr Spin und Power
  • Hohe Kontrolle
  • Großer Sweet-Spot
  • Saubere Verarbeitung
  • Faires Preis-Leistungs-Verhältnis

Nachteile

  • Form des Schlägerblattes und Griffes gewöhnungsbedürftig
  • Kein optimales Ballgefühl
  • Nicht in Kombination mit jedem Belag geeignet
  • Aufgrund der längeren Form passen zugeschnittene Beläge nicht drauf

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In den letzten Monaten habe ich einige fünfschichtige Vollhölzer getestet, darunter sowohl Allroundhölzer als auch Offensivhölzer. Im heutigen Test möchte ich mich nochmal einem Angriffsholz widmen: Dem Donic Waldner Offensiv.

Dieses Holz kam im Jahr 2016 raus. Es hat eine besondere Form: Es ist länger als die meisten anderen (Offensiv)-Hölzer. Waldner sollfrüher mit einem ähnlichen Holz gespielt haben.

Doch wie spielt es sich? Macht sich die besondere Form bemerkbar? Ich habe das Waldner Offensiv getestet und stelle euch in diesem Bericht seine Eigenschaften vor. Zudem werde ich ein paar Vergleiche zu anderen Hölzern ziehen.

Aufbau und Material des Donic Waldner Offensive

Geworben wird damit, dass das Donic Waldner Offensive den gleichen Furnieraufbau wie das Holz, mit dem Waldner in den 90er-Jahren seine Erfolge feierte. Es handelt sich um ein fünfschichtiges Vollholz mit dem Aufbau Limba-Fichte-Ayous-Fichte-Limba, wobei das Ayous-Kernfurnier sehr dick ist. Die Dicke des Schlägerblattes beträgt insgesamt 5,8 mm.

Auch die Form des Schlägerblattes sowie des Griffes sollen vergleichbar mit dem damaligen Waldner-Holz sein. Und es fällt sofort auf, dass das Waldner Offensive keine gewöhnliche Form hat.

Mit 161 mm x 149 mm ist das Schlägerblatt sehr lang, aber auch recht schmal. Die Griffschale des geraden Griffs meines Exemplars ist mit 10,15 cm zwar durchschnittlich lang, ragt aber nicht so weit in das Schlägerblatt rein (die „Flügel“ sind sehr klein), sodass der Griff praktisch länger ist als üblich und das gesamte Holz schon fast die Form eines Abwehrholzes hat.

Wenn ich das Holz am weitesten oben gehalten habe, haben meine Finger gerade mal die Hälfte des Griffes ausgefüllt. Allerdings habe ich auch eine recht kleine Hand, für Spieler mit großen Händen, oder Spieler, die den Griff gerne weiter unten halten, kann dieses Holz sehr gut geeignet sein.

Der Griff ist zudem abgerundeter als andere Holzgriffe, was ihn beim anfassen etwas schmaler erscheinen lässt. Ich finde das Gefühl sehr angenehm.

Das vergrößerte Schlägerblatt hatte die Nachteile, dass meine zugeschnittenen Testbeläge nicht ganz raufgepasst haben.

Insgesamt scheint das komplette Holz sehr gut verarbeitet zu sein. Es gibt keine scharfen Kanten und das Schlägerblatt scheint robust zu sein. Ich habe das Holz allerdings nur im gebrauchten Zustand übernommen. Wie es komplett neu ist, kann ich nicht sagen.

Mein Exemplar wiegt 81g. Angegeben wird ein Gewicht zwischen 80 und 85g. Dadurch ist das Holz zwar ziemlich leicht. Man sollte aber beachten, dass das Schlägerblatt größer ist und dadurch die Beläge auch mehr wiegen als auf kleineren Hölzern.

Zu erwähnen ist noch, dass das Holz nur knapp 50 € kostet, aus meiner Sicht ein sehr guter Preis.

Spieleigenschaften des Donic Waldner Offensive

Testverfahren und erster Eindruck

Getestet habe ich das Waldner Offensive zunächst mit dem Tibhar Hybrid MK (2,0 mm) auf der Vorhand und dem Sauer & Tröger Zargus (1,8 mm) auf der RH und anschießend mit dem etwas schnelleren Setup Tibhar Hybrid MK Pro (max) und Nittaku Moristo SP (1,8 mm).

Direkt bei den ersten Bällen habe ich gemerkt, dass es ein besonderes Holz ist. Nicht aufgrund des Furnieraufbaus, dieser ist eher Standard. Sondern aufgrund der Form des Holzes.

Unter anderem durch das verlängerte Schlägerblatt + Griff hat das Waldner Offensive ein einzigartiges Spielgefühl.

Interessant fand ich, dass das Holz so gut wie keine Vibration hat. Es ist ein recht steifes Holz, aber mit weicherem bis mittelhartem Anschlaggefühl. Generell fand ich das Ballgefühl nicht optimal. Ich konnte den Ball nicht wirklich spüren, insbesondere bei der Kombination mit dem härteren Hybrid MK Pro in maximaler Schwammstärke und dem Nittaku Moristo SP. Bei dem etwas weicheren Hybrid MK in geringerer Schwammdicke war es etwas besser, dennoch habe ich bei anderen Hölzern wie beispielsweise dem Stiga Infinity VPS V ein besseres Ballgefühl.

Ich hatte das Gefühl, dass der Ball recht schnell wieder vom Schläger weg war, worunter die Kontrolle etwas litt. Dennoch ist das Meckern auf hohem Niveau, denn trotz des eher mäßigen Ballgefühls ist die Kontrolle trotzdem recht gut. Insbesondere im Topspinspiel brauchte ich nicht viel Eingewöhnungszeit. Ich konnte regelmäßige, gut platzierte Topspins spielen, sowohl mit Spin als auch mit Power. Der Sweet-Spot scheint sehr groß zu sein, was sich auch beim Blocken bemerkbar machte. Gerade mit dem MK Pro war auch aus der Halbdistanz genügend Power vorhanden. Mit dem normalen MK musste ich mich schon mehr anstrengen, um gefährliche schnelle Schläge zu spielen.

Geschwindigkeit und Spin

Die Grundgeschwindigkeit des Waldner Offensive würde ich im unteren bis mittleren Offensivbereich einordnen. Es ist etwas schneller als ein Waldner Senso Carbon und vergleichbar schnell mit dem Stiga Infinity VPS V oder Yaska Ma Lin Extra Offensive.

Das Waldner Offensive hat aber Power, wenn man den Ball gut trifft, aber es definitiv kein Speed-Monster. Dennoch hat es genügend Power für schnelle, gefährliche Topspins aus der Halbdistanz und auch für Schüsse (wobei ich hier das Gefühl auch nicht ganz optimal fand, für Schüsse gibt es auch bessere Hölzer). Insbesondere wenn man den Ball am oberen Bereich des Schlägerblatt, kann man viel Spin und Power aufgrund der größeren Winkelgeschwindigkeit erzeugen.

Natürlich kann man sich aber nicht von heute auf morgen umstellen und wird erstmal eine Weile brauchen, um den optimalen Balltreffpunkt regelmäßig zu finden, wenn man vorher ein kleineres Holz mit kleinerem Griff gespielt hat.

Insbesondere wenn ich den Schläger weiter unten am Griff gehalten habe, konnte ich durch den größeren Hebel aber noch spürbar mehr Spin und Power erzeugen, allerdings natürlich etwas zu Lasten der Kontrolle. Und in den Punkten Kontrolle sowie Ballgefühl kann das Holz wie ich finde sehr punkten.

Vergleich mit Stiga Infintiy VPS V

Verglichen mit meinem derzeitigen Wettkampfholz, dem Stiga Infinity VPS V (ebenfalls ein fünfschichtiges Vollholz mit vergleichbarem Furnieraufbau), ist die Grundgeschwindigkeit ähnlich bei ebenfalls vergleichbarer Kontrolle.

Das Waldner Offensiv hat durch den längeren Hebel aber meiner Erfahrung nach etwas mehr Potenzial für eine höhere Endgeschwindigkeit. Im Vergleich zu dem Infinity ist das Waldner Offensive auch weicher und auch etwas steifer. Das Ballgefühl finde ich bei dem Infintiy VPS V besser. Hier kann ich besserspüren, wie ich den Ball getroffen habe.

Schlägergriff

Auffällig fand ich, dass der Schläger bei dem geraden Griff nicht ganz sicher, sondern eher locker in der Hand liegt, was sicher auch daran liegt, dass der Griff recht schmal und ziemlich abgerundet ist. Ich musste den Schläger schon deutlich fester greifen als andere Schläger, damit er in der Hand nicht verrutscht. Das hat natürlich andererseits den Vorteil, dass man die Schlägerhaltung leicht ändern kann, um beispielsweise zwischen Vorhand- und Rückhandgriff zu wechseln oder sogar den Schläger zu drehen.

Bei Aufschlägen kommt dem Holz auch der längere Hebel zu Gute, wodurch viel Spin erzeugt werden kann. Rückschläge konnte ich gut platzieren, allerdings hatte ich Probleme mit Kurzlegen. Das sichere kurze Spiel benötigt sicherlich etwas mehr Übung mit dem Holz, da es etwas braucht, um den optimalen Balltreffpunktbei diesem langen Holz regelmäßig zu treffen.

Spiel mit der kurzen Noppe

Die Kombination mit den kurzen Noppen Sauer & Tröger Zargus sowie Nittaku Moristo SP (jeweils in 1,8 mm) fühlte sich ganz gut an. Die Kontrolle war gut bei mäßigem Störeffekt. Durch den längeren Hebelfunktionierten auch mit den Noppen Spin-Schläge wie die Rückhand Banane oder Seitschnitt-Schupfbälle etwas besser. Hier hatte ich ein gutes Gefühl und konnte mit Handgelenkseinsatz vergleichsweis viel Spin erzeugen.

Überblick über das Waldner Offensive


FeatureDetails
ModellDonic Waldner Offensive
SpielausrichtungOffensiv
HolztypVollholz
Furniere5
Maße Schlägerblatt161 mm x 149 mm
Gewichtca. 80-85 Gramm
Verfügbare Griffformenanatomisch, gerade, konkav

Vorteile

  • Ausgeglichene Spieleigenschaften
  • Langer Hebel für mehr Spin und Power
  • Hohe Kontrolle
  • Großer Sweet-Spot
  • Saubere Verarbeitung
  • Faires Preis-Leistungs-Verhältnis

Nachteile

  • Form des Schlägerblattes und Griffes gewöhnungsbedürftig
  • Kein optimales Ballgefühl
  • Nicht in Kombination mit jedem Belag geeignet
  • Aufgrund der längeren Form passen zugeschnittene Beläge nicht drauf

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Fazit zum Waldner Offensive

Insgesamt hat mich das Donic Waldner Offensive im Test überzeugt, wenngleich ich sagen muss, dass es sich auch etwas merkwürdig spielt, gewöhnungsbedürftig ist und auf jeden Fall nicht für jeden geeignet ist.

Von den Spieleigenschaften her ist es ein ausgeglichenes Holz und eignet sich vor allem für kontrolliert agierende Offensivspieler, die viel Wert auf Spin und Kontrolle legen. Die Kombination mit einem medium-harten Offensivbelag fand ich für ein tischnahes Offensivspiel am besten geeignet. Nimmt man zu harte und dicke Beläge, leidet darunter wie ich finde das Ballgefühl. Kurz: Es ist nicht mit jeder Belagkombination geeignet. Probiere am besten selber verschiedene Kombination aus, um die für dich beste herauszufinden.

Die Form des Holzes und Griffes hat einige Vorteile, wie die größere Hebelwirkung (–> mehr Spin und Power) und das schnellere Wechseln der Schlägerhaltung, aber auch einige Nachteile. Nicht alle Spieler werden mit diesem langen Griff sofort zurechtkommen und auch an das längere Schlägerblatt muss man sich erstmal gewöhnen.

Dennoch, insgesamt ist es ein top Holz zu einem exzellenten Preis und es lohnt sich zu testen, da es kein 08-15 Holz ist aufgrund der besonderen Form. Anfängern würde ich es nicht empfehlen, sondern eher Spielern auf mittlerem Niveau bis Fortgeschrittenen, die auch in der Lage sind, durch optimalen Balltreffpunkt auf dem Holz die größere Hebelwirkung auszunutzen.

Wenn du das Waldner Offensiv 2016 bereits getestet hast, schreibe gerne einen Kommentar, wie du es findest!

Johannes spielt seit über 15 Jahren Tischtennis, zuerst draußen auf der Steinplatte und seitdem er 12 Jahre alt ist im Verein SC Siemensstadt in Berlin. Mittlerweile ist er dort nicht nur Spieler, sondern seit einigen Jahren auch Trainer und Jugendwart und konnte in diesen Funktionen wertvolle Erfahrungen sammeln, welche er über TT-Test mit euch teilen möchte.

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