Kurze Bälle flippen, schupfen, kurz legen? (TdW#24)

Im rasanten Spiel des Tischtennis ist jede Sekunde und jeder Schlag entscheidend. Besonders kurze Bälle, die knapp hinter dem Netz landen, stellen Spieler oft vor eine herausfordernde Entscheidung: Sollte man den Ball flippen oder schupfen?

Beide Techniken haben ihre Vor- und Nachteile und können, je nach Situation und Strategie, den Spielverlauf maßgeblich beeinflussen.

Dieser Artikel wirft einen detaillierten Blick auf diese zwei Schlagtechniken, analysiert, in welchen Szenarien sie am effektivsten sind und gibt Tipps, wie Spieler ihre Entscheidungsfindung in Echtzeit optimieren können.

Wie treffe ich diese Entscheidung?

Nun ja, diese eine Schablone, die man hier benutzen kann existiert nicht. So wie immer im Tischtennis, gibt es so etwas nicht, diese eine Universallösung.

Allerdings können wir natürlich ein paar Parameter ausmachen, die uns dabei helfen, die richtigen Entscheidung zu treffen.

Eigene Präferenzen

Das ist natürlich die einfachste Art, die Entscheidung zu treffen, ob wir schupfen oder flippen. Was kannst du besser? Was machst du lieber und womit hast du mehr Erfolg?

Auch auf Spielstil kann man das beziehen. Ein Abwehr-Spieler wird wohl eher einen Schupfball spielen. Bist du ein gnadenloser Angreifer, dann ist der Flip vermutlich eher deine Wahl.

Der ankommende Ball

Vollkommen unvoreingenommen sollte der ankommende Ball am ehesten deine Entscheidung beeinflussen.

Ein flacher, kurzer Ball mit saftig Rückwärtsrotation bietet sich eher ein Schupf an, weil der Flip darauf einfach signifikant schwieriger ist.

Kommt dir ein leerer Ball entgegen, also ein Ball ohne Rotation, ist der Schupf eher nachteilig. Einen leeren Ball zu schupfen führt häufig zu einem Ball, den dein Gegner sehr einfach angreifen kann. Hier ist also vielleicht eher der Flip die richtige Wahl.

Hat der ankommende Ball Seitwärtsrotation, kann ich dir die Rückhand-Banane sehr ans Herz legen. Und auch hier ist das mit dem Schupfen eine eher nachteilige Option, weil wie bei den leeren Bällen sehr wahrscheinlich ein aggressiver Ball des Gegners folgt.

Ob der ankommende Ball eher in Rückhand oder Vorhand ankommt, ist ebenfalls ein ausschlaggebender Faktor. Sehr vielen Spieler fällt der Vorhand-Flip eher schwer, sodass in der Vorhand ein gedrückter Ball ggf. eine bessere Variante ist.

Gegnerposition

Jetzt wird es sehr taktisch.

Wenn du es also geschafft hast, deinen Gegner mit einem kurzen Ball in die Vorhand an den Tisch heran zu holen, dann können zwei bestimmte Bälle sehr unangenehm werden.

Zum einen ein aggressiver, langer Schupf in die Vorhand, also praktisch auf den Körper. Hier kommt häufig ein sehr passiver und zum Teil recht hoher Ball zurück, auf den du dann einen Endschlag spielen kannst.

Und zweitens ein Flip in die tiefe Rückhand. Der Weg für deinen Gegner ist weit und unangenehm. Und dadurch, dass der Flip ein recht schneller Ball ist, hat dein Gegner auch noch wenig Zeit für diesen Weg. Dass auf den Schlag also ein qualitativer Ball zu dir zurückkommt, ist sehr unwahrscheinlich.

Optional kannst du natürlich auch in die weite Rückhand einen Schupf spielen. Der Effekt sollte relativ ähnlich sein, bei einem guten Gegner ist es allerdings auch sehr gut möglich, dass dir dieser Ball ebenfalls nicht allzu einfach gemacht wird.

Fazit

Wenn du all diese… nun ja, Variablen zusammensetzt, dann sollte am Ende die „richtige“ Entscheidung dabei herauskommen. Natürlich ist das sehr viel, dass du hier berücksichtigen müsstest.

Hier hilft dir dann natürlich nur Erfahrung (oder du hast einfach Talent). Sonst finde einfach heraus, was für dich am besten funktioniert und lasse den kurzen Ball dabei nicht außen vor, weil dieser nun mal deinen Gegner zum Denken bringt – oder zumindest bringen sollte.

In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und trefft die richtigen Entscheidungen.

Yanick ist ausgebildeter Tischtennistrainer und aktiver Sportstudent. Er kann auf eine Dekade Erfahrung im Tischtennissport als Athlet zurückgreifen und auch als Trainer ist er seit bald fünf Jahren aktiv. Diese Kombination aus langjähriger Erfahrung als Athlet und Trainer, mehreren Trainerlehrgängen und den sportwissenschaftlichen Hintergründen ermöglichen es ihm, bestmögliche Einblicke und in den Sport Tischtennis zu gewährleisten.

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