Schwachpunkte des Gegners finden und ausnutzen (TdW#31)

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg im Tischtennis liegt nicht nur in der eigenen Technik und Spielstrategie, sondern auch darin, die Schwächen der Gegner gezielt zu erkennen und auszunutzen.

Das Finden dieser vulnerablen Punkte eröffnet Spielern die Möglichkeit, ihre Taktik präzise anzupassen und den Druck auf den Kontrahenten zu erhöhen. Von den spezifischen Stellen auf dem Tisch bis hin zu den Schwächen in den Schlägen des Gegners – die Kenntnis dieser Details kann den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage bedeuten.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die bedeutende Rolle, die das Erkennen und Ausnutzen der Schwächen der Gegner im Tischtennis spielt, und wie diese Erkenntnisse eine strategische Waffe werden können, um das Spiel zu dominieren.

Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.

Stellen und Schläge?

Spieler haben Schwächen. Darauf können wir uns vermutlich einigen. Eigentlich jeder hat irgendwas, das er nicht mag. Und wenn wir das Gefühl haben, dass unser Gegner gar keine Schwäche hat, dann haben wir vermutlich nicht gründlich genug gesucht.

Dass jemand wirklich einen bestimmten Punkt gar nicht mag, kommt meiner Meinung nach eher selten vor. Ich hatte noch einen Gegner, der ganz pauschal Fehler gemacht hat, wenn ich ihn z.B. in der Rückhand angespielt habe.

Die schwachen Schläge gibt es da schon eher. Relativ viele Leute tun sich schwer mit dem Rückhand-Topspin und machen bei diesem Schlag verhältnismäßig viele Fehler.

Wonach du aber suchen musst ist eine Kombination aus beidem, plus dem Ball, den du spielen musst.

Ein Beispiel anhand meiner Person: Ich bin nicht sehr gut gegen viel Rotation in meiner tiefen Rückhand. Und hierbei geht es um jegliche Rotation.

Wenn du es schaffst, mich in der tiefen Rückhand lang anzuschupfen, dann mache ich i.d.R. entweder einen Fehler oder reagiere mit einem Heber. Hierfür musst du mich aber in Bewegung bringen. Wenn der Ball gerade so ankommt, dass ich mich auf meinen Arm konzentrieren kann und nicht noch vorher laufen muss, dann ist mein Rückhand-Topspin recht häufig auf dem Tisch.

Ähnliches gilt für Topspin. Wenn ich mit viel Vorwärtsrotation in der tiefen Rückhand angespielt werde und dann zum Ball noch einen Schritt machen muss, dann spiele ich fast alle Bälle über den Tisch.

Auf der anderen Seite habe ich mit „nur“ Tempo in meiner tiefen Rückhand wenig Probleme. Da bin ich schnell genug, um den Ball in ähnlich spitzem Winkel zurückzugeben.

Auch in der Vorhand erwischt man mich mit den beiden Bällen eher nicht. Da bin ich sowohl in der Eröffnung sehr sicher, als auch gehe ich da gerne mit einem leichten Gegentopspin einer Eröffnung entgegen.

Die Suche

Worauf ich hinauswill: Probiert einfach alles aus, was euch in den Sinn kommt und was ihr sicher spielen könnt. Schwächen sind selten sehr offensichtlich, wir müssen danach suchen.

Mit ging eine Zeit lang sehr häufig der erste Satz in jedem Spiel verloren, bis ich verstanden hatte, was ich wohin spielen muss, um das Spiel am Ende zu gewinnen.

Und auch du musst anfangen, diese Schwäche zu suchen.

Und es lohnt sich durchaus den ersten Satz dafür auch zu nutzen und ggf. zu verlieren.

Außerdem musst du daran denken, dass diese Schwäche überall und alles sein kann. Tiefe Vorhand, Vorhand, Mitte, Rückhand, tiefe Rückhand; Keine Rotation, viel oder wenig Unterschnitt, Seitschnitt, Überschnitt; kurze Bälle, halblange Bälle, lange Bälle oder eben jede erdenkliche Kombination daraus.

Oder noch größer und dein Gegner fühlt sich im Angriffsspiel sehr wohl und du musst früh Initiative zeigen. Oder anders herum und dein Gegner ist ein starker Blockspieler und du kriegst ihn eher damit, selber passiv zu bleiben. Oder dein Gegner ist sehr stark im leeren Konter-Schuss-Spiel und du musst anfangen überall wo es geht mit Spin zu antworten. Oder oder oder….

Und vielleicht am wichtigsten: Behalte im Hinterkopf, dass nicht unbedingt ein direkter Fehler deines Gegners die Folge davon ist, dass du die Schwäche angespielt hast. Es kann genau so gut ein Ball sein, mit dem du bestmöglich in dein Spiel findest – Tischtennis ist nicht so einfach, als dass wir so simpel an Punkte kommen können. In der Regel müssen wir etwas dafür tun.

Fazit

Suche Schwächen, finde Schwächen und nutze Schwächen.

Achte dabei immer darauf, dass es selten nur eine Stelle oder eine Rotationsrichtung ist. Meistens ist eine relativ komplexe Kombination. Wenn die diese Schwächen gefunden hast, wird dir der Sieg um einiges einfacher fallen.

In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und findet Schwachstellen.

Yanick ist ausgebildeter Tischtennistrainer und aktiver Sportstudent. Er kann auf eine Dekade Erfahrung im Tischtennissport als Athlet zurückgreifen und auch als Trainer ist er seit bald fünf Jahren aktiv. Diese Kombination aus langjähriger Erfahrung als Athlet und Trainer, mehreren Trainerlehrgängen und den sportwissenschaftlichen Hintergründen ermöglichen es ihm, bestmögliche Einblicke und in den Sport Tischtennis zu gewährleisten.

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