Trainingsspiele zum Trainieren benutzen (TdW#38)

Tischtennis, eine Sportart, die nicht nur Schnelligkeit, Präzision und Ausdauer erfordert, sondern auch eine feine Balance zwischen Technik und Taktik. In der Welt des Tischtennis trainieren Athleten unermüdlich, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und sich auf Wettkämpfe vorzubereiten. Doch während der Wettkampf die Bühne ist, auf der das Können auf die Probe gestellt wird, ist das Training der Schmelztiegel, in dem Champions geformt werden.

Inmitten dieser Trainingsroutine existiert eine subtile, aber entscheidende Unterscheidung: Das Trainingsspiel, ein Instrument zur Verbesserung, das nicht auf den Sieg, sondern auf das Lernen und Perfektionieren ausgerichtet ist. Hier liegt der Fokus nicht auf dem Ergebnis des Matches, sondern auf der stetigen Entwicklung von Technik, Taktik und mentalem Spiel.

Warum ist diese Nuance so wichtig? Weil sie den Kern des sportlichen Fortschritts im Tischtennis ausmacht. In diesem Artikel werden wir eintauchen in die Welt des Trainingsspiels, seine Bedeutung für die Spieler und warum der Fokus auf Training statt auf das Gewinnen gesetzt werden sollte.

Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.

Trainingsspiel vs Spiel trainieren

Hier müssen wir ganz klar unterscheiden. Wenn wir am Ende unsere Trainingseinheit ein Spielchen machen, dann ist das ganz klar ein Trainingsspiel.

Wenn wir in unserer Einheit Wettkampftraining zum Thema hatten, dann geht es in den Spielen ganz klar darum, den Wettkampf, also den besten Weg zum Sieg zu trainieren – in dem Fall hat ein technischer Fokus keinen Platz und wir sollten uns eher auf die mentale oder taktische Komponente konzentrieren.

Wie wir im Artikel Sofort besseres Tischtennistraining (TdW#37) schon besprochen haben, ist es also auch hier sehr wichtig, zu wissen, was wir eigentlich tun. Worauf liegt heute unser Fokus?

Spiel trainieren

Das möchte ich hier nur kurz anreißen.

Gerade im Jugendtraining ist es unglaublich wichtig, Wettkampf zu trainieren.

Die Technik kann so schön, so perfekt sein, wie sie will. Wenn bei 0:0 die Knie anfangen zu zittern, dann kann man wohl kaum den Sieg davontragen.

Und genau deswegen braucht es Wettkampftraining, in dem man – richtig – Wettkampf trainiert. Hier schafft man die Taktikfüchse, hier schafft man die Nerven aus Drahtseilen, mit denen man später dann die Turniere und Ligaspiele für sich entscheiden kann.

Trainingsspiel

Der Punkt des Ganzen ist im Grunde genommen recht simpel.

Ich möchte ein weiteres mal auf unseren Artikel Sofort besseres Tischtennistraining (TdW#37) verweisen. Dort geht es unter anderem um die Verteilung unserer Konzentration und (emotionaler) Energie.

Wenn wir also ein Training hinter uns haben, in dem wir trainiert haben, die Rückhand mit ca. 60% Kraft und Tempo zu eröffnen, dann wird auch im Spiel danach der Großteil unserer Konzentration genau auf dieser Rückhand-Eröffnung zu spielen.

Energie auf darauf zu verwenden, hier nur die eigenen Stärken einzubringen, um das Spiel am Ende für sich zu entscheiden ist hier am Ende fehl am Platz.

Denn wir erinnern uns, das Trainingsthema ist die Rückhand-Eröffnung bzw. der Rückhand-Topspin mit ca. 60% Kraft und Tempo – und nicht der Sieg.

Nachteile, Trainingsspiele „nur“ zu gewinnen

Was kann passieren, wenn du dich wirklich nur darauf konzentrierst, das Trainingsspiel zu gewinnen?

Im schlimmsten Fall geht das dann ganz doll in Richtung Inselbegabung. Man hat nur eine herausstechende Stärke, um die man im Spiel herumspielen kann.

Wenn dann ein Gegner kommt, der dagegen schnell eine passende Taktik parat hat, ist der Sieg im Grunde unmöglich.

Ebenso schlimm ist eine daraus entstehende Unwissenheit. Du weißt gar nicht so richtig, welchen Schlag du in einer Spielsituation eigentlich sicher auf den Tisch spielen kannst.

Daraus entstehen gut und gerne viele direkte Fehler oder eine grundsätzlich sehr passive Spielweise und weitergehend wieder zu dieser Inselbegabung.

Fazit

Zusammengefasst brauchen wir also Trainingsspiele, um zu wissen, was wir können und um zu trainieren, was wir nicht können. Und das ganz abgesehen von Sieg oder Niederlage.

Sei dir bewusst, was du trainierst. Und mit dem Abschlussspielchen hört der technische Fokus nicht auf, wenn er vorher da gewesen ist.

In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und verliert Trainingsspiele.

Yanick ist ausgebildeter Tischtennistrainer und aktiver Sportstudent. Er kann auf eine Dekade Erfahrung im Tischtennissport als Athlet zurückgreifen und auch als Trainer ist er seit bald fünf Jahren aktiv. Diese Kombination aus langjähriger Erfahrung als Athlet und Trainer, mehreren Trainerlehrgängen und den sportwissenschaftlichen Hintergründen ermöglichen es ihm, bestmögliche Einblicke und in den Sport Tischtennis zu gewährleisten.

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