Videoanalyse im Tischtennistraining (TdW#15)

Herzlich willkommen beim nächsten Tipp der Woche.

Heute schauen wir uns die Bedeutung von Videoanalyse im Tischtennis an. Im Profi-Bereich unmöglich wegzudenken und auch wir können uns Videoanalyse zu Nutzen machen – sowohl in Bezug auf uns selber als auch im Training mit Kindern und Jugendlichen.

Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.

In der rasanten Welt des Tischtennissports, wo Millisekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden können, ist die ständige Verbesserung des eigenen Spiels entscheidend. Hier kommt die Videoanalyse ins Spiel, ein innovatives Werkzeug, das in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.

Im Tischtennistraining ermöglicht die Videoanalyse eine präzise und detaillierte Betrachtung der Techniken, Bewegungen und Strategien eines Spielers. Sie erlaubt es Trainern und Spielern gleichermaßen, die Feinheiten des Spiels unter die Lupe zu nehmen – von der Ballrotation und Schlagtechnik bis hin zur Beinarbeit und Positionierung am Tisch.

In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der Rolle der Videoanalyse im Tischtennistraining beschäftigen, wie sie dazu beiträgt, die Leistung von Spielern zu optimieren, und wie Trainer sie effektiv in ihre Trainingsroutine integrieren können. Begleite uns auf dieser spannenden Reise, die zeigt, wie die Technologie das Potenzial hat, das Tischtennistraining auf ein ganz neues Level zu heben.

Drei Teilbereiche der Videoanalyse wollen wir uns angucken und versuchen bei allen dreien, das Beste herauszuholen.

  1. Technikkorrektur
  2. Wahrnehmungsschulung
  3. Scouting

Technikkorrektur

Der wohl wichtigste Teil – die Technikkorrektur.

Es geht bei der Videoanalyse um wenig mehr, aber auch um nichts Geringeres als die Perfektionierung der Technik, zum Beispiel vom Vorhand-Topspin.

Die Videoanalyse hat sich als ein wesentliches Instrument in der modernen Trainingsmethodik des Tischtennissports etabliert. Besonders im Bereich der Technikkorrektur spielt sie eine entscheidende Rolle. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte, die die Bedeutung der Videoanalyse in der Technikkorrektur im Tischtennis unterstreichen:

  1. Detaillierte Analyse von Bewegungsabläufen: Die Videoanalyse ermöglicht es Trainern und Spielern, die Bewegungsabläufe in Zeitlupe zu betrachten. Dies ist besonders hilfreich, um feine Details der Schlagtechnik, der Beinarbeit und der Körperhaltung zu analysieren, die mit bloßem Auge schwer zu erkennen sind.
  2. Objektives Feedback: Die Videoanalyse bietet eine objektive Grundlage für Feedback. Anstatt sich auf das Gefühl oder die subjektive Wahrnehmung zu verlassen, können Spieler und Trainer genau sehen, was während eines bestimmten Schlags oder Bewegungsablaufs passiert.
  3. Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung: Die Möglichkeit für Spieler, sich selbst im Video zu sehen, fördert das Selbstbewusstsein und die Eigenverantwortung. Sie können selbst ihre Fehler erkennen und aktiv an der Korrektur arbeiten.
  4. Zielgerichtete Korrekturmaßnahmen: Mit der Hilfe von Videoanalysen können Trainer spezifische und zielgerichtete Korrekturen vorschlagen. Dies ist effizienter als allgemeines Feedback und ermöglicht es dem Spieler, sich auf konkrete Aspekte seiner Technik zu konzentrieren.
  5. Verletzungsprävention: Die Videoanalyse kann dazu beitragen, Bewegungsmuster zu identifizieren, die potenziell zu Verletzungen führen könnten. Dies ermöglicht frühzeitige Korrekturen und kann dazu beitragen, langfristige Gesundheitsprobleme zu vermeiden.
  6. Historische Daten und Fortschrittsverfolgung: Die regelmäßige Videoanalyse ermöglicht es, den Fortschritt eines Spielers über die Zeit zu verfolgen. Dies kann motivierend sein und hilft dabei, langfristige Entwicklungsziele zu setzen und zu verfolgen.
  7. Anpassung von Trainingseinheiten: Basierend auf den Erkenntnissen aus der Videoanalyse können Trainer ihre Trainingseinheiten besser an die individuellen Bedürfnisse und Schwächen ihrer Spieler anpassen.

Insgesamt ist die Videoanalyse im Tischtennis ein mächtiges Werkzeug für die Technikkorrektur. Sie ermöglicht eine präzise, objektive und datengestützte Herangehensweise, die sowohl für Trainer als auch für Spieler von unschätzbarem Wert ist.

In einer Sportart, in der die richtige Technik entscheidend ist und in der kleinste Fehler große Auswirkungen haben können, bietet die Videoanalyse die Möglichkeit, kontinuierlich zu lernen und sich zu verbessern. Sie ist somit ein unverzichtbares Instrument für jeden, der sein Tischtennisspiel auf das nächste Level bringen möchte.

Wahrnehmungsschulung

Ein Wenig deckt sich dieser Teil mit Punkt Nummer drei (Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung) von oben.

Es geht an sich darum, dass besonders Kinder an schlechteren Tagen diesen „Das mach ich doch“-Moment haben, wenn man sie korrigiert. Durch Videoanalyse kann man dem ein wenig entgegenwirken.

Die eigene Körperwahrnehmung ist keine einfache Sache, auch wenn man darauf achtet. Dinge zu verändern, wenn man sich darauf konzentriert ist noch ein wenig einfacher, aber spezifische Bewegungsmerkmale „zu fühlen“ können nicht viele.

Das kannst du an dir selber ausprobieren: Nimm dich auch und dir werden Dinge an deinen Bewegungen auffallen, die du nie gemerkt hast (und das kann zum Teil sehr unangenehm sein).

Die Selbstwahrnehmung dadurch zu schulen ist zwar nicht einfach, aber man kann bei Kindern den Gedanken etablieren, dass das eigene Gefühl nicht immer mit dem übereinstimmen muss, was eigentlich passiert.

Scouting

Im Tischtennis, einer Sportart, die sowohl technische Finesse als auch strategische Brillanz erfordert, ist das Scouting ein entscheidender Faktor für den Erfolg. Es handelt sich um den Prozess der systematischen Beobachtung und Analyse von Spielern, um ihre Fähigkeiten, Stärken, Schwächen und Verhaltensmuster zu verstehen.

Da wir im Teil Technikkorrektur bereits auf diese Aspekte (Technische Fertigkeiten, Beinarbeit, Talent) eingegangen sind, gibt es noch einen Punkt, der angesprochen werden sollte: Die Gegneranalyse.

Im Amateurbetrieb ist es zwar quasi unmöglich, kommende Gegner unter die Lupe zu nehmen, da es kaum bis gar keine Aufnahmen gibt, im Profi-Bereich ist aber auch das fest etabliert.

Es geht um nicht mehr, als eine bestimmte Taktik gegen einen bestimmten Gegner zu entwickeln, der eine Schwäche bei z.B. kurzen Bällen hat.

Fazit

Es ist schlussendlich für jeden Athleten sinnvoll, sich selber mal auf Video gesehen zu haben. Einfach um zu wissen, wie man beim Spielen aussieht. Die Technikanalyse via Video wiederum dürfte das wertvollste Tool sein, das wir im Tischtennis haben, um kleinere Nuancen in der Technik (wie Balltreffpunkt und Timing) zu korrigieren.

In dem Sinne, bis zum nächsten Mal, bleib am Ball und nehmt euch auf!

Yanick ist ausgebildeter Tischtennistrainer und aktiver Sportstudent. Er kann auf eine Dekade Erfahrung im Tischtennissport als Athlet zurückgreifen und auch als Trainer ist er seit bald fünf Jahren aktiv. Diese Kombination aus langjähriger Erfahrung als Athlet und Trainer, mehreren Trainerlehrgängen und den sportwissenschaftlichen Hintergründen ermöglichen es ihm, bestmögliche Einblicke und in den Sport Tischtennis zu gewährleisten.

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2 Gedanken zu „Videoanalyse im Tischtennistraining (TdW#15)“

    • Hi Max.
      Ich gehe mal davon aus, dass es sich bei deinem Kondertraining um Kindertraining bzw. Jugendtraining handelt.
      An Hardware gibt es da nicht so viel zu empfehlen – ein handelsübliches Mobiltelefon tut es hier völlig, gerade weil es im Jugendtraining häufig schnell gehen muss (nach dem Motto „guck mal kurz und mach das mal anders“).
      Als App kann ich dir Coach’s Eye ans Herz legen. Da gibt es Tools für Zeitlupe, Frame by Frame und auch darin herumzeichnen kannst du. Ist sehr nützlich, wenn man Kindern z.B. den Technikkanal näherbringen möchte.
      Ich hoffe ich konnte dir helfen.
      LG Yanick

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