Im faszinierenden Universum des Tischtennissports wird die Bedeutung der Beinarbeit oft unterschätzt, obwohl sie einen entscheidenden Einfluss auf den Spielausgang hat.
Während die schnellen Ballwechsel, akrobatischen Schläge und präzisen Aufschläge im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, ist es die effektive Beinarbeit, die den Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Spieler und einem Champion ausmacht.
Die Fähigkeit, sich schnell und geschickt über das Spielfeld zu bewegen, den optimalen Standpunkt einzunehmen und blitzschnell auf die Aktionen des Gegners zu reagieren, sind Grundpfeiler für jeden Tischtennisspieler, der nach Spitzenleistungen strebt.
In diesem Artikel werden wir die entscheidende Rolle der Beinarbeit im Tischtennis erkunden und aufzeigen, warum sie nicht nur ein technischer Aspekt, sondern der Schlüssel zum Erfolg auf dem grünen Spielfeld ist.
Herzlich willkommen zum Jubiläum (30) des Tipps der Woche.
Ich bin Yanick. Sportstudent, Tischtennisspieler seit 10 Jahren und seit einigen auch lizensierter Trainer. Machen wir uns dran.
Beinarbeitsarten
Laufen an sich ist ja schön und gut. Aber wie machen wir das eigentlich?
Grundsätzlich gibt es im Tischtennis 4 Möglichkeiten, sich fortzubewegen. Hier werden wir diese 4 nur kurz anreißen, um schneller zum eigentlichen Punkt dieses Artikels zu kommen – der Bedeutung dieser Beinarbeit. Wenn du trotzdem mehr über die Beinarbeit an sich erfahren möchtest, dann schau dir gerne unseren Artikel Tischtennis Beinarbeit: Techniken und Trainingstipps mal an.
Sidestep/Sidejump
Die klassische Seitwärtsbewegung des Tischtennissports. Mit dem Sidestep überwindest du mittlere Distanzen, der Sidejump ist eher für die feinen Korrekturen auf kurzer Distanz geeignet.
Der Unterschied: Beim Sidejump lösen sich beide Füße gleichzeitig vom Boden und kommen auch gleichzeitig wieder auf, sodass man nur einen Kontakt hört. Die Sidesteps sind wirklich erst der eine Fuß, dann der andere Fuß – das halt nur ziemlich zügig.
Kreuzschritt
Der Kreuzschritt ist der coole Sprung in die weite Vorhand, den man in Profi-Spielen hin und wieder sieht. Auch eine Seitwärtsbewegung, um große Distanzen zu überwinden.
Hierbei wird (für einen Rechtshänder in Richtung Vorhand) der linke Fuß vor dem rechten entlang geführt und auch weiter rechts wieder aufgesetzt, als der rechte Fuß vorher stand (im Gegensatz zum Sidestep, da bleibt der linke Fuß immer links vom rechten Fuß).
Wir kreuzen also vorne. Und durch die Beschaffenheit unseres Sportes machen wir diese Art von Kreuzschritt auch nur in Richtung Vorhand.
Umspringen
Das ist die Bewegung, mit der wir uns um die Rückhand Seite des Tisches herumbewegen, um aus der Rückhand Seite eine Vorhand-Technik anwenden zu können.
Im Grunde genommen stellt das Umspringen (oder auch Umlaufen) ebenfalls einen Kreuzschritt dar. Es wird der rechte Fuß (bei einem Rechtshänder) hinter dem linken Fuß gekreuzt.
Ausfallschritt
Die einzige Vor-zurück-Bewegung, die wir im Tischtennis haben bzw. idealerweise haben wollen.
Bei Rechtshändern wird der rechte Fuß unter den Tisch gesetzt, um einen kurzen Ball optimal zu erreichen und zu flippen oder schupfen zu können.
Aus der Position drückt man sich auch mit dem rechten Fuß kräftig wieder ab, um in die Ausgangsposition zurückzukehren.
Warum ist das jetzt so wichtig?
Nun ja. Im Tischtennis gibt es etwas, das nennt sich das goldene Dreieck. Das goldene Dreieck ist kurz gesagt – und jetzt einmal mitdenken – eine körperbezogene Orientierung für den optimalen Balltreffpunkt.
Körperbezogen heißt, dass diese Orientierung immer dort ist, wo ihr gerade steht.
Konkret: Wenn du drei Bälle zugespielt bekommst und einer davon ist relativ nah, einer im goldenen Dreieck und einer relativ körperfern, dann ist es nicht ratsam, den ersten und dritten Ball einfach ohne Qualität „reinzulöffeln“. Viel eher solltest du deine Füße bewegen, um jeden dieser drei Bälle im goldenen Dreieck spielen zu können.
Und noch ein anderer Ansatz: nach Technikleitbild des DTTB (Deutscher Tischtennis Bund) triffst du (quasi) jede Technik im Idealfall im goldenen Dreieck. Genau diese Technik wird von Trainern in der Regel beigebracht. Du tust dir also selber einen Gefallen, wenn du dich mit deinen Füßen immer in die richtige Position bringst, um eben diese Technik, die dir beigebracht wurde, anzuwenden.
Genau diese Beinarbeit ist der Grund, warum Übungen bei Profis immer so unglaublich flüssig aussehen: Profis ackern unten wie sonst was, um oben immer den gleichen Ball spielen zu können.
Zusammengefasst:
Fazit
Beinarbeit spielt im Tischtennis deswegen eine so fundamentale Rolle, weil es eben unsere Füße sind, die uns in die Position bringen, die besten Bälle zu spielen.
Je besser du zu jedem Ball stehst, desto besser kannst du jeden Ball schlagen.
In dem Sinne, auf bald, bleibt am Ball und bewegt eure Füße!
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