Vorteile
- Je nach Holz sehr variabel einsetzbar
- In der Regel gute Kontrolle
- Geringer Preis
Nachteile
- Nicht für jedes Holz gleichermaßen geeignet
Hinweis: Das ist nur ein Update zu einem älteren Testbericht. Das Update findet ihr unten im Fazit.
Es ist eine Zeit her, dass ich eine kurze Noppe getestet habe. Während der abgelaufenen Saison spielte ich den Donic Baxster F1-A und wollte auch nicht zu viel Neues ausprobieren. Doch die Sommerpause bietet nun die ideale Möglichkeit, neues „Material“ zu testen.
In der Saison spielte mein Team ein Match gegen einen Spieler mit dem Sauer & Tröger Zargus. Der Belag entfaltete ein sehr hohes Störpotenzial, insbesondere bei passiven Schlägen, und bot gleichzeitig die Möglichkeit, auch offensive Schläge zu spielen.
Diese Beobachtung entsprach auch ziemlich genau den Herstellerangaben, die auch auf der Rückseite der Verpackung aufgeführt sind.
Diesen Belag wollte ich deshalb auf jeden Fall mal ausprobieren. Nun habe ich die Zeit gefunden und stelle euch hier seine Eigenschaften vor.
Testverfahren
Den Sauer & Tröger Zargus habe ich in der Schwammstärke 1,8 mm in schwarz auf dem Butterfly Primorac Off- Holz getestet. Auf der anderen Seite des Schlägers spielte ich den Tibhar Evolution MX-D. Die Beläge habe ich mit dem Revolution 3.0 Kleber auf dem Holz befestigt. Getestet habe ich den Sauer & Tröger Zargus ca. 12 Stunden im Training.
Material des Sauer & Tröger Zargus
Der Sauer und Tröger Zargus ist ein Kurznoppenbelag mit horizontaler Noppenausrichtung. Die Noppen sind geriffelt und konisch geformt (unten dicker als oben). In horizontaler Richtung befinden sich 9 Noppen auf 3 cm Belag und in vertikaler Richtung 6 Noppen pro 3 cm. Die Noppen sind breit und nicht besonders hoch.
Der Schwamm des Sauer & Tröger Zargus hat eine gelbe Farbe, ist feinporig und mittelhart.
Spieleigenschaften des Sauer & Tröger Zargus
Erster Eindruck
Der erste Eindruck war überwiegend positiv. Ich brauchte nicht lange, um mit dem Zargus beim Kontern und Blocken zurecht zu kommen. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass das Tempo recht hoch ist, einige Bälle flogen mir zu weit. Das lag aber eher daran, dass ich anfangs etwas zu übermütig war. Im Laufe der Testeinheiten hat sich herausgestellt, dass der Belag nicht enorm schnell ist.
Kontern, Blocken & Schießen
Beim Kontern hat der Zargus ein mittelhohes bis hohes Tempo und spielt sich sehr linear und kontrolliert.
Etwas überraschend für mich war, dass der Belag keinen hohen Störeffekt hat. Meine Spielpartner hatten fast nie Probleme, mit mittlerem Tempo gespielten Block- und Konterbälle zurückzuspielen.
Ja, die Block- und auch Konterbälle springen recht flach und auch etwas verzögert auf der gegnerischen Tischhälfte ab. Aber dennoch sind sie in der Regel ungefährlicher als mit anderen kurzen Noppen, die ich gespielt habe, zum Beispiel den Dr. Neubauer Killer (der ja aber fast schon eine mittellange Noppe ist), aber auch den Donic Baxster F1-A. Nur ab und zu, wen ich den Ball in einem ganz bestimmten Winkel mit einem druckvollen Konter gespielt habe, hat die Noppe ihr Störpotenzial gezeigt.
Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass der Störeffekt in der Schwammstärke 1,5 mm deutlich größer ist.
Punkten kann man mit dem Zargus in der Schwammstärke 1,8 mm aber vor allem über Platzierung und Tempo. Konterbälle und Blockbälle sind einfach zu kontrollieren und du kannst die Platzierung beliebig variieren.
Bei passiven Blockbällen nimmt die Noppe auch ein wenig Tempo raus, der Effekt ist aber nicht besonders hoch. Das aktive Blockspiel ist in dieser Schwammstärke mehr zu empfehlen. Man sollte hier versuchen, platzierte und schnelle Blockbälle zu spielen (z.B. auf den Wechselpunkt oder die Ecken).
Im Schussspiel ist der Belag weder besonders gut noch besonders schlecht. Die hohe Kontrolle hilft bei der Platzierung der Schüsse. Das Tempo ist auch ausreichend, um gefährliche Schüsse zu spielen. Aus meiner Sicht fehlt hier aber noch der letzte Kick.
Tischnahes Spinspiel
Kommen wir nun zu der Eigenschaft, die den Belag aus meiner Sicht nach der hohen Kontrolle als zweites auszeichnet: Dem Spiel mit und gegen Spin.
Im Vergleich zu vielen anderen kurzen Noppen, die ich bislang gespielt habe, hat der Zargus ein recht hohes Spinpotenzial. Beim Schupfen konnte ich mit viel Handgelenkseinsatz ordentlich Spin erzeugen. Besonders überzeugte mich die Kontrolle beim Schupfen, die Bälle sprangen auch fast nie zu hoch ab.
Auch die Rückhand-Topspin-Eröffnung auf Unterschnitt funktionierte mit dem Zargus sehr gut. Man kann hierbei sogar eine fast noppen-innen-ähnliche Topspin-Technik spielen. Wenn ich den Ball optimal getroffen habe, war sogar ordentlich Spin im Ball. Anschließend konnte ich sehr gut mit einem druckvollen Konter/Schuss oder auch weiteren Topspin nachgehen.
Auch mit der Vorhand konnte ich Topspins spielen, welche aber wenig gefährlich waren und einen optimalen Balltreffpunkt erforderten. Ich spiele jedoch kurze Noppen auch fast ausschließlich auf der Rückhand, weshalb ich kein Experte für das Noppenspiel mit der Vorhand bin.
Halbdistanz
Mein Spielstil ist sehr tischnah, aber ab und zu werde ich auch in die Halbdistanz gezwungen. Von hier überzeugte mich der Sauer & Tröger Zargus vor allem in der Unterschnittabwehr.
Hierbei konnte ich mit dem Zargus für eine kurze Noppe sehr viel Spin erzeugen und aufgrund der flachen Flugkurve und des niedrigen Ballabsprungs waren sie für meine Trainingspartner schwer anzugreifen.
Auch für Angriffsschläge aus der Halbdistanz hat der Zargus genügend Power. Hier muss man jedoch darauf achten, dass der Ball aufgrund der flachen Flugbahn nicht ins Netz geht.
Aufschlag- und Rückschlagspiel
Normalerweise spiele ich die meisten Aufschläge mit meinem griffigen Noppen-Innen-Belag, um viel Spin zu erzeugen. Doch auch mit dem Zargus konnte ich einiges an Spin in meine Aufschläge bringen und meine Gegner vor Probleme stellen. Das Spinpotenzial war höher als bei den meisten anderen Noppen, die ich bislang getestet habe.
Bei den Rückschlägen überzeugt der Zargus mit einer Spinunempfindlichkeit und Variabilität. Im Gegensatz zu anderen Noppen (insbesondere mittellangen und langen, aber auch einigen kurzen) hat der Zargus keine Schwäche bei langen, leeren Aufschlägen. Diese kann man mit aktiven Konterbällen oder sogar Topspins angreifen. Auch Flips sind mit dem Zargus einfach zu spielen.
Fazit (Update März 2024)
Ich muss zugeben, dass ich während meines Tests meine Meinung über den Sauer & Tröger Zargus mehrmals geändert habe.
Inzwischen habe ich den Zargus noch auf anderen Hölzern getestet, darunter dem Yasaka Sweden Extra, dem Yasaka Ma Lin Extra Offensive und dem Tibhar Alexis Lebrun Off. Und ich muss sagen, dass sich der Belag auf jedem dieser Hölzer komplett unterschiedlich spielt im Vergleich zum Primorac. Daran habe ich wieder deutlich erkannt, dass das Holz wirklich das Herz des Schlägers ist und die Spieleigenschaften zu einem Großteil bestimmen.
Während der Zargus auf dem Primorac recht zahm, kontrolliert (aber dennoch nicht zu langsam) und noppen-innen-ähnlich mit wenig Störeffekt war, hat er auf dem Sweden Extra einen deutlich größeren Störeffekt, ist aber auch schwerer zu kontrollieren und Offensivschläge sind nicht so einfach, da dieses Setup auch recht langsam ist.
Aber auf dem Sweden Extra spielte sich der Zargus fast schon wie eine halblange Noppe oder sogar lange. Ich konnte den Ball recht einfach abstechen und passive, nur hingehaltene Blockbälle haben einen sehr großen Störeffekt. Meine Gegner wussten teilweise gar nicht, was passiert, aber ich auch nicht wirklich 😀 Ich will gar nicht wissen, wie sich der Belag in einer niedrigeren Schwammstärke auf diesem Holz spielt.. sicher ist der Störeffekt dann noch größer. Auf jeden Fall benötigt es einiges an Training und Umstellung, um diese Kombination gut spielen zu können.
Auf dem Yasaka Ma Lin Extra Offensive (das ebenfalls ein fünfschichtiges Vollholz, aber noch härter und schneller ist), ist ebenfalls ein höherer Störeffekt als beim Primorac zu erkennen, aber ein geringerer als beim Sweden Extra. Das Setup ist insgesamt schneller, sodass Offensivschläge auch einfacher auszuführen sind und auf diesem Holz ist der Zargus auch etwas berechenbarer und einfacher zu spielen.
Eher in Richtung Primorac-Zargus geht die Kombination Lebrun-Zargus. Auf diesem Inner-Carbon-Holz ist der Belag gut zu kontrollieren. Kontrollierte Angriffe auf Unterschnitt und auch das Nachgehen sind recht einfach. Der Störeffekt ist nicht ganz so groß, aber dennoch deutlich spürbar. Gerade, wenn man den Zargus auf der Vorhand spielen möchte und dort vor allem mit aktiven Konterbällen und Schüssen agieren möchte, ist diese Kombination sicher gut geeignet.
Insgesamt ist der Sauer & Tröger Zargus somit definitiv eine gute kurze Noppe, die ich weiterempfehlen würde. Je nach Wahl des Holzes und der Schwammstärke ist die Noppe sehr variabel einsetzbar: Für die Rückhand, für die Vorhand, für ein tischnahes Störspiel, für ein kontrolliertes Allroundspiel, für ein aggressives Schussspiel etc…
Zum Glück ist der Preis des Belags auch nicht sehr hoch, was heutzutage ja keine Selbstverständlichkeit mehr ist 😉
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